Bei Kultourismus laufen die Fäden der städtischen Kulturarbeit zusammen
Autor: Heike Beudert
Münnerstadt, Freitag, 27. Dezember 2013
Es kommt immer wieder vor, dass sich die Kultour ismus-Leiterin Inge Bulheller am Ende eines langen Tages im Schloss Arbeit mit nach Hause nimmt, um sie dort in aller Ruhe zu erledigen.
Das Kommunalunternehmen der Stadt Münnerstadt hat sich etabliert und damit sind die Aufgaben gewachsen, die es zu erledigen gilt."Die Arbeitsbelastung ist unglaublich", betont Bürgermeister Helmut Blank. Das bestätigt auch Inge Bulheller. Dass es trotzdem läuft, liege daran, dass alle Mitarbeiter Spaß an ihrer Arbeit hätten, meint Inge Bulheller. "Wir machen das alle gerne", Ansonsten ginge es nicht.
Sechs-Tage-Woche
Bei fünf Halbtageskräften und zwei Mitarbeitern auf 400-Euro-Basis muss die Sechs-Tage-Woche im Schlossgut organisiert sein. Da sammeln sich auch mal schnell Überstunden. In ruhigeren Zeiten müssen die Mitarbeiter dann sehen, wie sie diese wieder abbummeln können. Auf ihr Team könne sie sich verlassen, betont Bulheller.
Die Kultourismus-Chefin fühlt sich bestätigt, dass das Engagement Früchte trägt.
Die Sonderausstellungen im Hennebergmuseum sind zu einem wichtigen Standbein der Museumsarbeit geworden. Knapp 7000 Besucher haben diese Sonderaustellungen angesehen. Leider besucht nur ein kleiner Teil dieser Gäste auch das Hennebergmuseum. Anders als die anderen Kultourismus-Sparten bleibt das Museum ein Sorgenkind. Das bestätigen sowohl Inge Bulheller, als auch Bürgermeister Helmut Blank, der Vorsitzender des Kommunalunternehmens ist.
Inge Bulheller sucht nach Wegen, das Museum mehr zu beleben. Mit den Sonderausstellungen sei man auf dem richtigen Weg. Wichtig fände die Museumsleiterin, dass für das Depot eine Lösung gefunden wird. Sie würde es gerne ins Schloss holen. Dort steht eine Wohnung leer, die man verwenden könnte, wäre ihr Wunsch. Mit Björn Hein sei jetzt auch wieder eine wissenschaftliche Fachkraft im Haus, die die Neu-Organisation des Depots übernehmen könnte, meint Bulheller.
Wenn das Depot vor Ort ist, dann könne man mit diesem Bestand besser arbeiten und dort Führungen anbieten.
Deutlich weniger Sorgen hat man im Kommunalunternehmen mit den restlichen Sparten. Hochzeiten im Schloss lägen im Trend, meint Bulheller. 43 Hochzeiten gab es dort 2013. Vor allem in den Sommermonaten ist die Nachfrage recht groß. Längst kommen die Paare nicht mehr nur von Münnerstadt. Der Trend zur Hochzeit in Münnerstadt wirkt sich auch auf die Alte Aula positiv aus. Sie würde immer häufiger als Raum von größeren Hochzeiten gebucht, erklärt Bulheller.
Kelterhalle meistens zu
Bürgermeister Helmut Blank erklärt, dass davon auch die heimische Wirtschaft profitiere, die beispielsweise das Catering oder die Dekoration übernehme.
Während die Lokalitäten in der Alten Aula oder im Schloss gerne von Gesellschaften gebucht werden, bleibt die Kelterhalle meistens zu. "Die vermiete ich gar nicht gerne - und wenn auch nur mit Bauchweh", meint Bulheller. Der Halle fehlt eine ordentliche Heizgelegenheit und die Sanitäranlagen sind nicht mehr auf dem aktuellen Stand.
Viel Zeit investieren die Mitarbeiter von Kultourismus auch in öffentliche Veranstaltungen. Musik und Märkte im Sommer ist eines der Events. Beim Braveheartbattle organisiert Kultourismus auch ein Bettenlager in den Turnhallen mit rund 250 Übernachtungsgästen, die mit Frühstück versorgt werden. In Zusammenarbeit mit den Museumsfreunden gibt es Kunstausstellungen und Vorträge. Mit dem Neuschter Kulturzauber werden Großveranstaltungen organisiert. Die Arbeit werde manchmal unterschätzt, meint Bulheller.
Keiner sieht, dass dafür beispielsweise alle 600 Stühle mit Hilfe von Rasterbändern miteinander verbunden werden müssen. Das ist eine Auflage, damit im Notfall Stühle nicht umfallen und Fluchtwege blockieren. Moderne Hallenbestuhlungen haben die nötigen Verbindungselemente schon integriert. Die Münnerstädter Stühle sind zu alt. Also wartet auf die Mitarbeiter jedes Mal mühselige Handarbeit vor und nach den Aufführungen.
Positiv sieht Inge Bulheller auch die Entwicklung im touristischen Bereich. Zwei Bad Kissinger Hotels schicken regelmäßig Gäste zu Führungen nach Münnerstadt. Die Gruppen bleiben auch zum Kaffeetrinken. Bulheller betont, dass alle Cafés am Ort angeboten werden. Man führe mittlerweile eine Liste, welche Lokale man über das Tourismusbüro vermittelt habe, betont Inge Bulheller. Bearbeitet wurden im Laufe des Jahres rund 1000 touristische Anfragen.
Am meisten gibt es im Vorfeld des Braveheartbattle sowie in den Sommermonaten und vor dem Heimatspielen zu tun. Stadtführungen übernehmen vier Stadtführer.
Viel Kritik von Seiten der örtlichen Gastronomie hat dem Kommunalunternehmen die Eröffnung des Museumscafés eingebracht. Inge Bulheller steht weiterhin hinter dieser Einrichtung. "Zu einem Museum gehört heute ein Café-Bereich", meint sie. Darin wird sie auch bei Museumstagen immer wieder bestärkt.