Begegnungen mit der Fujara
Autor: red
Münnerstadt, Donnerstag, 30. Oktober 2014
Winfried Skrobek und Emilia Šmálová stellen im Münnerstädter Heimatspielhaus die Slowakische Hirtenflöte und Volkslieder vor. Die Einnahmen fließen in die Sanierung des Hauses.
Münnerstadt — Am Freitag, 7. November, veranstalten die Galerie Thomas Pfarr und der Verein Zukunft für das Heimatspielhaus eine Benefizveranstaltung im historischen Gebäude. Winfried Skrobek wird über seine Begegnung mit der Fujara sprechen, klangliche Eindrücke verschiedener Fujaras geben, traditionelle wie experimentelle Spielweisen vorstellen und auch andere Flöten aus der slowakischen Hirtenflötenfamilie vorstellen. Zusammen mit seiner Frau Emilia Šmálová wird er auch slowakische Volkslieder singen und spielen. Beginn ist um 19.30 Uhr. Die Einnahmen sind für die Sanierung des Heimatspielhauses.
"Als ich 1994 zum ersten mal in die Slowakei reiste, begegnete mir dort eine unerwartet reiche und lebendige Musikkultur", erinnert sich Winfried Skrobek. "Die traditionellen Gesänge und die Musik erlebte ich besonders in den ländlichen Regionen noch tief im Leben der Menschen verwurzelt.
Und innerhalb dieser vitalen Kultur begegnete mir noch etwas sehr eigentümliches - die Fujara; eine Hirtenflöte, deren charakteristischer Klang mir bis dahin völlig unbekannt war und mich zugleich tief beeindruckte."
Eine eigene Musikkultur
Der Klang der Fujara und die Gesänge, die sich um diese Flöte ranken, bilden eine eigene Musikkultur, die schon vor langer Zeit von den Hirten einer kleinen Region der Slowakei geprägt wurde. Im Laufe der Jahre führten Winfried Skrobek viele Reisen in die Slowakei. Er wanderte durch verschiedene Regionen, besonders der mittleren Slowakei, die sich durch abwechslungsreiche Gebirgs- und Mittelgebirgszüge auszeichnet; Landschaftsregionen, die einen großen Reichtum an Naturschönheiten in sich tragen.
Lange Zeit lebten die Bewohner der ländlichen Regionen in enger Verbindung mit der Natur und im Rhythmus der Jahreszeiten.
Ihr Leben fand seinen Ausdruck in der Musik. Ihre Lieder entsprangen dem Leben, entstanden während der Arbeit oder an langen, dunklen Winterabenden, auf abgelegenen Hochweiden und in den Almhütten der Hirten. Von Generation zu Generation trugen die Menschen ihr Liedgut weiter und schufen damit einen wichtigen Grundstein ihrer kulturellen Identität, die auch heute noch - trotz vieler Veränderungen, die die Zeit mit sich brachte - in vielen Menschen spürbar lebendig ist.
Freischaffender Künstler
Winfried Skrobek (geboren 1961 in Poppenlauer) studierte Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe und Malerei und Kunsttheorie an der Städelschule in Frankfurt am Main. Er lebt als freischaffender, interdisziplinärer Künstler in Frankfurt am Main und ist Dozent an der Kunstschule Kronberg im Taunus.
Die künstlerische Arbeit von Winfried Skrobek ist nur schwer zu umreißen, da er in verschiedenen künstlerischen Bereichen wirkt. Neben dem Studium der Malerei, hat er sich schon früh mit verschiedenen Ausdrucksmitteln der Kunst, Musik, und Kultur auseinander gesetzt und dies in seinen Werken, und Aktionen verarbeitet. Er selbst begreift sich als Feldforscher und als Wanderer zwischen der Moderne und der Tradition. Seit 1998 mit Emilia Šmálová verheiratet, verbrachte er seither viel Zeit in der Slowakei und beschäftigte sich im letzten Jahrzehnt intensiv mit der slowakischen Volksmusik, besonders mit der eigenartigen Hirtenflöte "Fujara" und der Hirtenmusik.
Emilia Šmálová (geboren 1969 Dúbravy Slowakei) ist in der Region Podpoanie (Mittelslowakei) mit der Folklore aufgewachsen. Seit ihrer Kindheit ist für sie das Singen eine natürliche Art sich auszudrücken.
Den Reichtum und die Vielfalt der Volkslieder hat sie immer als selbstverständlich erlebt. Durch die Begegnung mit Winfried Skrobek, seinem Interesse und seiner Wertschätzung ihrer Kultur gegenüber, lernte sie das Selbstverständliche aus einem neuen Blickwinkel in seiner Besonderheit zu sehen. Seit 1998 lebt Emilia Šmálová in Deutschland. In den letzten Jahren engagiert sie sich zusammen mit ihrem Mann Winfried Skrobek für das Bekanntwerden der slowakischen Volksmusik in Deutschland. red