Bauplatzmangel trotz unbebauter Bauplätze
Autor: Heike Beudert
Münnerstadt, Mittwoch, 01. Januar 2020
Wer in der Münnerstädter Kernstadt einen Bauplatz sucht, tut sich schwer, obgleich es unbebaute Grundstücke reichlich gibt.
20 Anträge für den Bau eines neuen Wohnhauses lagen im Jahr 2019 zur Prüfung im städtischen Bauamt. Das waren fünf mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl offenbart allerdings ein Problem nicht: Viele Bauwillige, die sich vor allem in der Kernstadt den Traum vom eigenen Wohnhaus verwirklichen möchten, müssen sich anderweitig umsehen. Es gibt zu wenige Bauplätze im Grünen auf dem Markt.
Die Stadtverwaltung selbst kann aktuell keinen einzigen Bauplatz mehr in der Kernstadt verkaufen. Größere Neuausweisungen hat es in jüngster Zeit nicht mehr gegeben. Und diejenigen Bauplätze, die noch ausgewiesen wurden, um kurzfristig für Entlastung sorgen sollten, waren schnell weg.
Bleibt also nur der freie Markt. Doch der ist laut Jahresbericht des städtischen Bauamtes auch so gut wie nicht existent. Das Dilemma: Bebaubare Grundstücke wären eigentlich in Münnerstadt in ausreichender Zahl vorhanden. Doch sie liegen brach. "Keine Bauabsicht erkennbar", heißt es dazu im Jahresbericht. Oftmals stehen sie auch nicht zum Verkauf.
Aus der Statistik des Bauamtes geht hervor: Insgesamt liegen 37 Bauplätze in der Kernstadt brach; sie sind erschlossen und wären sofort bebaubar. Besonders auffallend ist dies in den älteren Baugebieten, die erschlossen wurden, als der Stadtrat noch nicht das sogenannte Burghäuser Modell anwandte. Dieses Konzept erschließt erst dann Bauland, wenn die dort liegenden Grundstücke weitgehend von der Stadt aufgekauft werden und dann auch über die Verwaltung vermarktet werden.
Landauf, landab seien brachliegende, erschlossene Grundstücke ein Problem, weiß geschäftsleitender Beamter Stefan Bierdimpfl. "Die Steuerungsmöglichkeiten sind sehr eingeschränkt", erklärt er dazu. Bei den älteren Erschließungsgebieten gibt es auch meist keine Klausel, dass Grundstücke binnen einer bestimmten Frist bebaut sein müssen. Möglich sei, dass die geplante Grundsteuer C dem Stadtrat ein Steuerelement an die Hand gebe.
So bleiben viele Grundstücke ungenutzt. Das lässt sich aus der städtischen Statistik ablesen. In regelmäßigen Abständen würde bei den Grundstückseigentümern nachgefragt, ob eine Verkaufs- bzw. Bauabsicht besteht, erläutert Stefan Bierdimpfl. Meistens sind die Grundstücke nicht zu haben.
Die Bauplatznot hat auch Niklas Schmitt zu spüren bekommen. "Prinzipiell wären wir gerne nach Münnerstadt zurückgekommen", erzählt der Wahl-Münchner, der sich in diesem Jahr auf Bauplatzsuche begeben hatte. Denn mittelfristig möchten er und seine Lebensgefährtin zurück in die Region. Eine Nachfrage bei der Stadt verwaltung habe aber ergeben, dass es aktuell im Kernstadtgebiet keine über die Stadt verfügbaren Bauplätze gibt. Und die Auskunft sei gewesen, dass sich dies perspektivisch auch nicht ändern werde. So hat sich Niklas Schmitt in der Region umgeschaut und ist in Strahlungen fündig geworden.