Ausstellung in Bad Königshofen zeigte Schlösser und Burgen im Modell
Autor: Hanns Friedrich
Bad Königshofen im Grabfeld, Montag, 10. Dezember 2018
Mit unglaublich großer Geduld und Fingerfertigkeit baut Siegfried Schwinn seine Modelle.
Fasziniert von den filigranen und originalgetreuen Miniaturen der Schlösser und Burgen im Grabfeld, den Haßbergen und der Rhön waren die Besucher der Ausstellung "Burgen und Schlösser im Miniaturform". Der in Zimmerau gebürtige Siegfried Schwinn, der heute in Sylbach bei Haßfurt lebt, hatte einen Großteil seiner Modelle im Kulturarsenal Darre in Bad Königshofen präsentiert und den Besuchern Auskunft über die Arbeitsweise erläutert. Immer wieder hörte er: "Das könnte ich nicht... die Geduld muss man haben... Fingerfertigkeit und Geschick... wunderbare Miniaturnachbauten..."
Das Besondere der Ausstellung ist , dass Siegfried Schwinn Mini-Nachbauten von Burgen und Schlössern zeigt, die man so im Detail noch nie gesehen hat hatte. Hinzu kommen Schlösser, wie Kleineibstadt oder die Synagoge aus Königshofen, die man nur noch von Fotos kennt.
Siegfried Schwinn sei ein echtes Grabfelder Gewächs, sagte Kreiskulturreferent und Vorsitzender des Vereins für Heimatgeschichte, Hanns Friedrich. Aufgewachsen in Zimmerau bastelte er schon in der Schule gerne. In den vergangen vierzig Jahren hat er unter anderem die Veste Heldburg, das ehemalige Kloster von Theres, die Reichsburg Königsberg, das Schlösschen Ditfurth, die Kirche von Untertheres und Alsleben, das Schloss Eyrichshof, Schloß Schwebheim, die Burg Brennhausen, die Burg Lisberg bei Eltmann, Schloss Sternberg, das Zeiler Käppele, das Wasserschloss Irmelshausen, die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen und das Schloß Unsleben im Miniaturformat 1:100 entstehen lassen.
Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert sagte, dass das Grabfeld und die Haßberge mit Burgen und Schlössern deutschlandweit punkten könne. Im Grabfeld hätten nachweislich nur Leinach und Ottelmannshausen weder Schloss noch Burg. Ein Sorgenkind des Kreisheimatpflegers, ist die Wildburg bei Sulzfeld. Nach und nach verfalle auch die "Burg" in Alsleben, die in Privatbesitz ist, aber ein wichtiges Zeugnis der Vergangenheit ist.
Wenn Siegfried Schwinn ein Objekt in Miniatur nachbauen möchte, fotografiert er es von allen Seiten. Dann vermisst er das Gebäude grob und zeichnet einen Plan. Wie das mit dem Vermessen vor sich geht, denn schließlich sind die Burgen, Schlösser und Kirche doch recht hoch? Siegfried Schwinn schmunzelt und verweist auf seine Frau, die dann mit einer großen Messlatte ausgerüstet ist. Sie fotografiert er vor dem Bauwerk und berechnet danach die Höhe. Anschließend besorgt er sich Bastelholz, das ist heute Bastelspan, Balsaholz und Hobelspäne, teils auch noch Streichhölzer und beginnt mit seinem Werk.
Schwieriger ist es, wenn Gebäude nicht mehr vorhanden sind, so wie das Schloss Kleineibstadt oder die Synagoge von Königshofen. "Dann muss ich mich nach Fotografien richten und mit dem auskommen, was ich vorfinde." Das Schwierigstes und aufwändigstes Objekt war das Wasserschloss Irmelshausen mit seinen Türmen und dem fränkischen Fachwerk. Hier hat Siegfried Schwinn unter anderem noch mit abgebrannten Streichhölzern gearbeitet. Das erkennt man beim genauen Hinsehen.Was er als nächstes in Angriff nimmt, kann der Hobbybastler noch nicht sagen: "Mal sehen, wenn ich etwas seh und es packt mich, dann gehts los!"
Ein kleines, aber besonderes Geschenk hatte Hanns Friedrich für Siegfried Schwinn bei der Eröffnung dabei. Bad Königshofen feierte vor zwei Jahren seine Urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 741. Da gab es besondere Geschenke, so den Grundriss der ehemaligen Festung Königshofen im Grabfeld. Diesen erhielt der Hobbybastler als Dank für die Ausstellung mit dem Hinweis, dass das natürlich kein Auftrag für den Nachbau der Festung Königshofen sei, aber vielleicht eine Überlegung wert.