Außenanlagen deutlich teurer
Autor: Daniel Wiener
Poppenlauer, Mittwoch, 23. Oktober 2013
Das Architekturbüro muss eine abgespeckte Version der Planung vorlegen. Gemeinderat genehmigt nur den ersten Bauabschnitt.
Nach dem Bürgerentscheid zum Kindergarten Poppenlauer war zunächst Ruhe eingekehrt, jetzt lebt das Thema wieder auf. Grund ist eine annähernde Verdreifachung der Kosten für die Außenanlagen. Diese waren zunächst mit 110 000 Euro berechnet worden, nach der nun vorgelegten Kostenrechnung werden diese sich aber wohl auf 326 000 Euro belaufen.
Diese Zahlen legte das Architekturbüro Harald Rüger aus Ochsenfurt, begleitet von seinem Landschaftsplaner Valtin Dietz, dem Marktgemeinderat Maßbach vor. Die Ausschreibungen laufen bereits. Die Kosten teilen sich nach den neuesten Berechnungen auf in 75 000 Euro für Rohplanie und Zuwegung sowie 246 000 Euro für Hütten und Ausstattung.
Der Protest gegen diese unerwartete Kostenmehrung folgte prompt. Bürgermeister Johannes Wegner (Für Bürger und Umwelt) räumte auch sofort ein, dass dies "keineswegs eine Rücksichtsplanung" sei.
Will heißen, dass das Architekturbüro viele Extras mit eingearbeitet hatte. So wurden beispielsweise einige Lagermöglichkeiten aus dem Keller hinauf in die Ebenerdigkeit geplant. "Es braucht nicht jede Gießkanne ein Sonnensegel", konterte Diethard Dittmar (SPD) sofort und betonte, diesem Vorschlag niemals zustimmen zu wollen. Ulrich Spieß (SPD) konnte die Kostenexplosion nicht nachvollziehen und forderte Aufklärung.
Die Kostenexplosion begründete der Architekt im Wesentlichen mit Grundstückszukäufen, zusätzlichen Lager- und Abstellräumen sowie Sonderwünschen des Kindergartenpersonals. Georg Kirchner (Bürgerblock Poppenlauer) monierte in diesem Zusammenhang einen eigenmächtigen Flächenzukauf des Bürgermeisters ohne Verständigung des Gemeinderates. Der Bürgermeister verteidigte diese Maßnahme, weil dadurch ein etwa gleich teuerer Sichtschutz entfalle.
Außerdem habe die Summe im Bereich des freien Ermessensspielraums eines Bürgermeisters gelegen.
In diesem Klima sah sich der Bürgermeister außer Stande über diesen Entwurf abstimmen zu lassen. Stattdessen wurde das Architekturbüro beauftragt, bis zur nächsten Sitzung am 5. November eine stark abgespeckte Version vorzulegen. Lediglich die 75 000 Euro für die Rohplanie wollte Wegner genehmigen lassen. Achim Bieber (Bürgerblock Poppenlauer) konnte aber auch darin keinen Sinn erkennen, weil konkrete Zahlen ohnehin erst bis zur nächsten Sitzung vorliegen, "dann haben wir die Ergebnisse der Ausschreibung und verlässliche Zahlen." Dem ersten Bauabschnitt wurde am Ende dann aber doch mit 10:4 Stimmen zugestimmt.
"Vorher prophezeit"
Auch die Initiatoren eines Bürgerbegehrens waren mit einer kleinen Delegation bei der Abstimmung über die Außenanlagen
des Kindergartens in der Gemeinderatssitzung anwesend. Die Sprecherin Ute Bleiler sprach nach der Kostenexplosion von einem "Schock" für die Gruppe.
Und das Schlimme sei, dass dies nicht die einzige Kostenmehrung sei. So wurde nach ihren Informationen auch die Dämmung im Altbau herausgerissen, obwohl gerade die noch recht "junge" Sanierung des Altbaus ein Hauptargument der Befürworter für den Standort gewesen sei. Gleiches gelte für den Fußboden. Zur Hochwassersicherung mussten aus Zeitgründen Betonfertigteile angeschafft werden, die ebenfalls die Kosten nach oben getrieben hätten. Schlimm sei, dass ihre Gruppe all diese und noch weitere Kosten schon vorher prophezeit hatte.
Die Gegner des Standortes werden die Sitzungen des Marktgemeinderates weiter aufmerksam verfolgen, da sie oft nach dem Stand der Dinge gefragt würden. Außer den Gemeinderatssitzungen gebe es keinerlei Informationen seitens der Gemeinde, beklagte Ute Bleiler auf Anfrage dieser Zeitung.