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Auf leisen Elektro-Sohlen in Rannungen unterwegs


Autor: Dieter Britz

Rannungen, Donnerstag, 02. März 2017

Bürgermeister Fridolin Zehner und Rannungens Bürger testen ein Elektroauto.
Bürgermeister Fridolin Zehner (rechts) und einige Rannunger Gemeinderäte sowie Bürger werden in den nächsten zwei Wochen das Elektroauto testen. Günter Jira, der stellvertretende Leiter der Abteilung Kommunen und Kooperationen des Bayernwerks in Unterfranken, übergab den Schlüssel.  Foto: Dieter Britz


Liebe Fußgänger, seien Sie in nächster Zeit ganz besonders vorsichtig, wenn Sie in Rannungen unterwegs sind - Bürgermeister Fridolin Zehner sowie einige interessierte Gemeinderäte und Bürger probieren ein Elektroauto aus, das kaum zu hören ist.

Statt des gewohnten mehr oder weniger lauten Geräuschs eines Benzin- oder Dieselmotors gibt es nur ein leises Surren von sich, das vom Elektromotor kommt. Einen Auspuff hat der Wagen nicht, also verpestet er auch nicht die Luft. Sofort erkennbar sind diese Elektroautos auch einem "E" (Elektromobilität) am Schluss des Kennzeichens. Der Wagen, der jetzt durch Rannungen kurvt, hat zum Beispiel das Kennzeichen "WÜ-BW-113E".

Die Elektromobilität wird immer wichtiger, zumal seit dem vergangenen Jahr die Anschaffung von Hybrid- und reinen Elektroautos gefördert wird. Für reine Elektrowagen mit Batterie gibt es 4000 Euro, für Hybridautos, die sowohl einen Elektromotor als auch einen Verbrennungsmotor haben, sind es 3000 Euro. Bund und Hersteller teilen sich die Kosten für diese Aktion.

Die Gemeinde Rannungen testet nun mit Unterstützung des Netzbetreibers "Bayernwerk" die Alltagstauglichkeit eines reinen Elektroautos. Das Werk hat eine kleine Flotte von Elektroautos vom Typ "Renault Zoé" angeschafft, die auch an interessierte Gemeinden ausgeliehen werden können, um die Tauglichkeit der Fahrzeuge in der Praxis zu erproben.


Ideal für ein Stromfahrzeug

Günter Jira, der stellvertretende Leiter der Abteilung Kommunen und Kooperationen des Bayernwerks in Unterfranken, übergab nun den Schlüssel eines Elektroflitzers an den Rannunger Ersten Bürgermeister Fridolin Zehner. Der war schon nach den ersten Kilometern am Steuer begeistert von den guten Fahreigenschaften und dem sehr leisen Fahrgeräusch. Das Ortsoberhaupt reimte bei der Übergabe "fährst du gerne kurz und viel, ist ideal ein E-Mobil". Günter Jira und Fridolin Zehner betonten übereinstimmend, dass nach Verkehrsstudien 90 Prozent der Pkw-Fahrten in Deutschland in einem Radius von 50 Kilometern stattfinden. Das sei ideal für ein Stromfahrzeug. "Wir freuen uns sehr, dass wir die Elektromobilität in unserer Gemeinde einem Praxistest unterziehen können und möchten die Akzeptanz dieser Technologie steigern", hob Fridolin Zehner hervor.

Günter Jira ergänzte, eine Schlüsselrolle bei der Weiterentwicklung der Elektromobilität liege bei den Gemeinden. Dort würden Verkehrskonzepte erstellt, dort kämen die Menschen auch mit der Elektromobilität in Berührung.

Fridolin Zehner wird nicht allein am Steuer des Elektroautos sitzen. Auch einige Gemeinderäte werden es testen, fünf Bürger haben sich auch schon gemeldet. Wer das Fahrzeug noch testen will, kann sich im Rathaus melden.
In Rannungen gibt es noch keine "Stromtankstelle", um Elektroautos sehr schnell laden zu können. Deshalb muss der Renault Zoé, der zurzeit durch Rannungen kurvt, noch an normalen Steckdosen aufgeladen werden - das dauert halt über 14 Stunden. Hinter dem Rathaus in Münnerstadt gibt es allerdings eine Stromtankstelle. Auch in Rannungen soll es in absehbarer Zukunft zwei dieser Anlagen geben. Sie sollen am Rande des alten Schulhofes eingerichtet werden, wenn dieser in naher Zukunft umgestaltet wird.


Das Test-Elektroauto

Technische Daten: Renault Zoé R240, rein elektrisch, fünf Plätze. Höchstgeschwindigkeit 135 Kilometer pro Stunde, Beschleunigung von null auf 100 Kilometer in 13,2 Sekunden. Maximale Reichweite nach Herstellerangaben 240 Kilometer, unter ungünstigen Bedingungen 115 Kilometer. Batterie-Kapazität 22 kWh (Kilowattstunden). Normalladung der Batterie an einer Haushaltssteckdose (230 Volt) in 14,5 Stunden. Schnellladung an speziellen Tanksäulen in eineinhalb Stunden. Betrieb durch einen Drehstrom-Synchron-Elektromotor mit einer maximalen Leistung von 65 kW (88 PS) und Dauerleistung von 46 kW (63 PS). Automatikgetriebe, genau wie in einem "normalen" Auto.