Alternative Strecken für Mountainbiker auf Münnerstädter Gemarkung gefunden
Autor: Sigismund von Dobschütz
Windheim, Donnerstag, 28. Juni 2018
Projektmanager Klaus Spitzl gelang es, die Schärfe aus der Diskussion um Moutainbike-Strecken durch Münnerstädter Gemarkung zu nehmen.
Gegensätzliche Interessen prägten den vom Münnerstädter Umweltreferenten und Stadtrat Klaus Schebler (Neue Wege) organisierten Informationsabend zur Planung neuer Mountainbike-Strecken durch den Westen der Münnerstädter Gemarkung. Nachdem Klaus Spitzl, der Geschäftsführer des für die Projektplanung verantwortlichen Vereins Naturpark & Biosphärenreservat bayerische Rhön, die bisher im EU-Leader-Projekt "Mountainbike Rhön und Vorland" angedachten Streckenverläufe von Nüdlingen über Windheim, Burghausen und Reichenbach nach Münnerstadt präsentiert hatte, standen die anwesenden Landwirte, Waldbesitzer und Jagdpächter dem vom bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) geförderten Projekt skeptisch bis ablehnend gegenüber.
Gleich zu Beginn des Abends versuchte der durch ähnliche Veranstaltungen anderenorts bereits sensibilisierte Projektmanager Spitzl den zu erwartenden Druck aus der anschließenden Diskussion zu nehmen. Er sei selbst Jäger und Waldbesitzer und kenne somit die Problematik der Jagdgenossen. Dennoch sei der sich stark entwickelnde Tourismus-Trend nicht umkehrbar: "Die Mountainbiker sind schon da." Wichtig sei es deshalb, diese auf ausgesuchte und offiziell markierte Wegstrecken zu lenken, um sie vom wilden Fahren in Wald und Flur abzuhalten und dadurch Flurschäden zu verhindern.
Generell sind Staat und Kommunen nach Artikel 141 (Absatz 3) der bayerischen Landesverfassung berechtigt und verpflichtet, "der Allgemeinheit die Zugänge zu .... landschaftlichen Schönheiten freizuhalten und allenfalls durch Einschränkungen des Eigentumsrechtes freizumachen sowie Wanderwege und Erholungsparks anzulegen". Diesem Verfassungsgebot entspricht dieses Leader-Projekt, verdeutlichte Spitzl seinen Zuhörern.
Da allerdings die bisherigen Pläne zuvor nicht öffentlich vorgestellt, sondern nur intern im Münnerstädter Rathaus diskutiert worden waren, hatte sich bei Jagdpächtern und Waldbesitzern die Meinung festgesetzt, alles sei ohne Rücksprache mit ihnen als Betroffene bereits beschlossene Sache, was für Unmut gesorgt hatte. Diese Vermutung korrigierte Klaus Spitzl: "Es ist noch nichts in Stein gemeißelt." Vielmehr sei es seine Aufgabe als Projektmanager, die Meinung aller Betroffener einzuholen und deren genaue Ortskenntnis bei der weiteren Planung zu nutzen. Dafür brauche es Zeit, deshalb "geht bei unserer Planung Gründlichkeit vor Schnelligkeit".
Schienen anfangs noch gegensätzliche Meinungen, unterschiedliche Interessen und Prioritäten sowie juristische Bedenken eine einvernehmliche Lösung unmöglich zu machen, gelang es Stadtrat Klaus Schebler dann doch, mit gezielter Moderation und in sachlicher Abwägung der vorgetragenen Argumente für kritisierte Teilstrecken alternative Routen zu finden, mit denen letztlich alle einverstanden sein konnten. So hatte zum Beispiel Burghausens Jagdpächter Arnold Nöth ein Durchfahren seines Jagdreviers grundsätzlich abgelehnt, weshalb eine für Mountainbiker sinnvolle Umfahrung des Waldgebietes gefunden wurde.
Auch Stadtrat Hubert Holzheimer hatte prinzipiell das Durchfahren seines großen Reviers Münnerstadt II untersagen wollen. "Alle reden von Tourismus, keiner spricht von Naturschutz", monierte er den angedachten Verlauf der Mountainbike-Strecke auf dem Wacholder-Wanderweg und den geplanten Schlenker zum Hainberg-Turm. "In meinem Revier gibt es fünf Naturschutzgebiete", mahnte Holzheimer dringend zur Umplanung. Er selbst zeigte nach längerer Diskussion eine auch für ihn annehmbare Routenführung von Münnerstadt direkt durch den Hainberg in den Staatswald. "Alles andere stört den Naturschutz."
Organisator Schebler bedankte sich abschließend für alle Alternativvorschläge aus dem Kreis der Gäste. "Wir sollten auf die Bürger eingehen und unsere Natur schützen", gab er den Planern mit auf den Weg. "Mit unseren Änderungsvorschlägen haben wir heute Schadensbegrenzung gemacht."
Eine weitere Informationsveranstaltung für alle östlichen Stadtteile Münnerstadts wird es nach Aussage von Bürgermeister Helmut Blank (CSU) wohl Ende Juli in Fridritt geben. Der Termin wird in den Zeitungen bekannt gemacht. Nach Einarbeitung aller Änderungen werden die neuen Streckenverläufe dem Münnerstädter Stadtrat zur Beratung vorgelegt. Das kann nach Aussage von Klaus Spitzl noch in diesem Jahr sein. Abgeschlossen werde das Projekt "wohl nicht vor 2020".