Als Theinfeld zu Maßbach kam

3 Min
Übergabe Gemarkung Ransbachmühle (Weichtungen) im Tausch für Theinfeld. (von links) Erhard Klement (Bürgermeister Markt Maßbach), Felix Braun (Bürgermeister Thundorf) und Oskar Pflüger (katholischer Pfarrer).
Übergabe Gemarkung Ransbachmühle (Weichtungen) im Tausch für Theinfeld. (von links) Erhard Klement (Bürgermeister Markt Maßbach), Felix Braun (Bürgermeister Thundorf) und Oskar Pflüger (katholischer Pfarrer).
Archiv Philipp Bauernschubert

Im Januar 1972 wurde die bislang eigenständige Gemeinde eingegliedert und 1978 ging sie wieder weg und kam zu Thundorf.

Ein für Theinfeld denkwürdiger Tag, jährte sich am 23. Dezember zum 50. Mal. In der Nacht vor dem Heiligen Abend 1971 wurde die lange als Traumvorstellung angesehene Eingliederung der Gemeinden Poppenlauer, Theinfeld, Weichtungen und Volkershausen zum 1. Januar 1972 in den Markt Maßbach Wirklichkeit.

Zu später Stunde unterzeichneten die Bürgermeister Adolf Faust (Volkershausen), Karl Geiling (Poppenlauer), Emil Schmitt (Theinfeld), Erich Schmitt (Maßbach) und Rudolf Gessner (Weichtungen) die Verträge im Sitzungssaal des Maßbacher Rathauses.

In letzter Minute hatte es noch eine Verzögerung gegeben. Am gleichen Tag hatten nämlich Thundorf, Theinfeld und Rothhausen die Antwort auf eine Eingabe vom April des Jahres erhalten, wonach sich die drei ehemals selbstständigen Gemeinden zusammenschließen könnten.

Dadurch wurden die Verantwortlichen in Theinfeld noch einmal unsicher über den Eingliederungsbeschluss nach Maßbach. Sie fuhren trotzdem hin und führten vor der Versammlung noch einmal ein längeres Gespräch mit dem damaligen Landrat Magnus Hermann. Schließlich kam auch hier kein anderes Ergebnis zustande: Die Theinfelder blieben bei ihrer Entscheidung und bekannten sich mit einem einstimmigen Votum zur Eingemeindung nach Maßbach.

Auf nach Thundorf

Bedauert wurden von Maßbacher Seite nur, dass Thundorf abseits blieb. Dabei gab sich der Gemeinderat viel Mühe, um auch das Gremium von Thundorf für den Anschluss an den Markt Maßbach zu gewinnen. Da man angeblich in Thundorf gerade geäußert hatte, der Maßbacher Marktgemeinderat solle sich noch einmal in Thundorf vorstellen und seine Meinung äußern, warf man sich in den besten Anzug und rollte noch vor der auf 20.30 Uhr festgesetzten Vertragsunterzeichnung auf den Weg nach Thundorf.

Dort wurde man im Rathaus zwar sehr stürmisch, aber nicht gerade freundlich (so die Überlieferung) aufgenommen. Vielmehr erschien den Maßbachern die Haltung der Kollegen aus dem Nachbarort geradezu feindlich und so zogen sie sich schleunigst wieder in ihren Bus zurück. Daheim sagten sie mehr oder weniger resignierend aber auch belustigt "Wir wurden in die Flucht geschlagen". Das alles ist nun schon 50 Jahre her und längst haben sich die Wogen geglättet.

Es gab aber dann sechs Jahre später (1978) doch noch das zweite große Kapitel der Gebietsreform, nämlich die Wiederausgliederung von Theinfeld aus dem Markt Maßbach. Viel Emotionen weckte das Vorhaben, wenngleich der Zweite Bürgermeister und Ortssprecher von Theinfeld, Emil Schmitt, bekennen musste: "Ich glaube in Theinfeld wissen die wenigsten worum es eigentlich geht." Das war, nachdem sich die Bürgerinnen und Bürger mit großer Mehrheit für den Verbleib bei Maßbach ausgesprochen hatten. Mit 80 Prozent der abgegeben gültigen Stimmen dokumentierten die Theinfelder damit, ihr künftiges Heil nicht bei den Gemeinden Thundorf und Rothhausen zu suchen.

Mit Empörung hat man in Maßbach auf die veröffentlichte Zielplanung zur Gemeindegebietsreform der Regierung reagiert, die eine Ausgemeindung des erst seit 1.1.1972 freiwillig in den Markt Maßbach eingegliederten Theinfeld festgesetzt hatte. Speziell Theinfeld, so argumentierte man in Maßbach gegenüber der Bezirksregierung, habe enorm profitiert, weil über die Sonderschlüsselzuweisungen Mittel investiert wurden. Gemessen an dem Haushaltsvolumen der früheren Gemeinde Theinfeld hätten diese Maßnahmen allein nicht umgesetzt werden können. Darauf hingewiesen wurde auch, dass bei seinerzeit nur 110 Wahlberechtigten (Maßbach damals 2800), mit Emil Schmitt ein Vertreter in den Gemeinderat und noch dazu zum Zweiten Bürgermeister gewählt wurde. In Maßbach sah man sich durch den Vorschlag durch die Regierung getäuscht und betrogen.

Tauschverfahren

Mit einem 10:4 Stimmenbeschluss hat der Marktgemeinderat Maßbach 1975 wiederholt seine Bereitschaft erklärt, mit der Gemeinde Rannungen und der neu zu bildenden Gemeinde Thundorf mit Rothhausen eine Verwaltungsgemeinschaft zu bilden.

Nach wie vor beharrte man - am Ende vergeblich - auf den Verbleib von Theinfeld. Das Argument der Regierung von der fehlenden gemeinsamen Grenze zwischen Theinfeld und Maßbach versuchte die Gemeinde zu entkräften.

So gab es von Münnerstadt die Zusage, im Tauschverfahren einen Teil im südlichen Bereich des Stadtteils Seubrigshausen zu erhalten, mit dem auf mehrere Hundert Meter ein räumlicher Anschluss von Theinfeld an Maßbach erreicht worden wäre. Auf der Gegenseite ging die Ransbachmühle bei Weichtungen mit rund 150 Hektar Umland an Münnerstadt.

Dass sich der Bayerische Landtag die Entscheidung mit der Ausgliederung von Theinfeld nicht einfach gemacht hat, werde deutlich, so der damalige Thundorfer Bürgermeister Felix Braun, dass sich der Petitionsausschuss bei einer Fahrt durch die Gemeinde ein Bild von der Situation machte. Es blieb viel zu klären und richtigzustellen.

Der damaligen Maßbacher Bürgermeister Erich Schmitt entschloss sich schließlich zu der Aussage: "Wollen wird doch alle Differenzen ausräumen und neu anfangen. Wir sind dazu verdammt, in diesem Raum zusammenzustehen und zusammenzuarbeiten". Denn, so Schmitt: "Nur die Gemeinsamkeit macht stark".