Alles findet in Münnerstadt seinen Abnehmer
Autor: Dieter Britz
Münnerstadt, Montag, 04. Sept. 2017
Viele kamen nach Münnerstadt. Zahlreiche Flohmarkt-Händler säumten die Straßen. Auch die anderen Händler zeigten sich zufrieden bis begeistert.
Wie viele Flohmarkt-Händler kamen am Sonntag zum Schutzengel-Markt nach Münnerstadt? Auch dieses Jahr machte Cheforganisator Peter Braun daraus ein Geheimnis und betonte: "Das verrate ich wie immer nicht." Es waren auf jeden Fall wieder sehr viele, die in den Straßen und Gassen so ziemlich alles von Nachttöpfen über Heiligenbilder fürs Schlafzimmer bis zu gebrauchten Nähmaschinen, Möbeln und Spielzeug an den Mann oder an die Frau bringen wollten.
Wie immer wurden jede Menge Bücher, CDs und Schallplatten angeboten - und gingen auch gut weg. Gerade Schallplatten erfreuen sich wieder größerer Beliebtheit. Manche Sammler hoffen, auf solchen Flohmärkten ihre Sammlungen vervollständigen zu können. "Ich suche seit Jahren eine bestimmte Platte der Rolling Stones, vielleicht finde ich sie hier", verriet Klaus Hertel aus Schweinfurt, als er gerade die die Angebote eines Coburger Flohmarkthändlers durchstöberte.
Von weiter her
Immerhin so viel ließ Peter Braun sich entlocken: Die Flohmarkthändler kommen nicht nur aus Münnerstadt und der nächsten Umgebung, sondern zum Beispiel auch aus Miltenberg, Bamberg, Gotha, Aschaffenburg, Würzburg oder Schweinfurt. Und der älteste Händler ist 80 Jahre alt.Schon ein Blick auf die Autokennzeichen der am oberen Tor geparkten Fahrzeuge machte deutlich, dass das Spektrum der Besucher mindestens ebenso groß ist wie das der Flohmarkthändler: NES, MIL, SW, SM, HAS, AB, WÜ, BA - alles war vertreten. Die Zukunft des Flohmarktes ist Peter Braun ein Anliegen. Er möchte, dass es auch in ein paar Jahren noch Flohmarkt-Händler gibt. Deshalb mussten Kinder im Innenraum auch keine Standgebühren bezahlen, damit sie auf den Geschmack kommen und hoffentlich auch später mit dabei sind.Thorsten Rathjen ist seit vielen Jahren so etwas wie eine Institution, wenn es um gebrauchte Krimis geht. Doch an seinem Stand in der Finsteren Gasse hat er auch Bücher zu vielen anderen Themen im Angebot. "Heute läuft's richtig klasse", freute er sich schon gegen Mittag. Auch der eigentliche Schutzengelmarkt, der mit einem verkaufsoffenen Sonntag verbunden ist, hat für Markthändler und Verkäufer nach wie vor seinen Reiz.
Ein Staubsaugerverkäufer aus Bad Neustadt kommt seit vielen Jahren, steht immer an derselben Stelle und kennt seine Standnachbarn schon mit Namen. Er versichert "das Geschäft läuft ganz gut, sonst würde ich ja schließlich nicht kommen."
Unter anderem Hüte, Mützen und Schals gibt es am Stand eines Händlers aus Schweinfurt. Ludwig Hai ist Angestellter im Familienbetrieb seines Schwiegervaters, der schon öfter nach Münnerstadt kam. Er selbst ist das erste Mal nach Jahren wieder hier, weiß aber aus eigener Erfahrung und der seines Schwiegervaters: "Es gibt durchaus schlechtere Märkte."
Karin Hümpfer hat es nicht weit, sie reist aus Strahlungen an und stellt Holzschmuck-Unikate her. Als Marktbeschickerin ist sie noch Anfängerin. In Münnerstadt war sie schon einmal bei "Musik und Märkte". Wie immer bei den Märkten hatten die Flohmarktläden des Vereins Heimatspielhaus und des Tierschutzvereins geöffnet. Hier waren am Sonntag Inge Ertel, Wolfgang Kern, Annemarie Weese und andere im Dauereinsatz, um nicht nur Flohmarktware zu verkaufen, sondern auch 400 Lose zu je einem Euro an den Mann zu bringen. Die Hälfte aller Lose waren Gewinne, die alle gespendet worden waren.
Ein Teil der Einzelhändler hatte die Läden geöffnet. Schuhhändler Michael Moritz zum Beispiel war mit dem Geschäft schon am frühen Nachmittag ganz zufrieden und meinte, "auch an solchen Markttagen kann man Umsatz machen". Aus Erfahrung weiß er allerdings, dass dies für den Weihnachtsmarkt nicht gilt, da bleiben die Kunden aus unerfindlichen Gründen seit Jahren weg.
Aam Sonntagnachmittag ging die zweite von drei Aufführungen des Heimatspiels "Schutzfrau von Münnerstadt" über die Bühne. Das Wetter passte ideal, es regnete nicht, aber einen Sonnenstich müsste auch niemand fürchten. Deshalb kamen nicht nur diejenigen, die eine Karte vorbestellt hatten. Viele andere entschlossen sich auch noch kurzfristig zum Besuch der Aufführung. Insgesamt wurden 430 Eintrittskarten verkauft, freute sich Roman Jonas, der wie immer an der Kasse wachte.