Alle Kindergärten am Limit
Autor: Heike Beudert
Münnerstadt, Sonntag, 21. August 2022
Die Kindergärten im Stadtgebiet sind voll belegt. In den Einrichtungen gibt es sogar Wartelisten. Deshalb lässt die Stadt jetzt den Bedarf an Betreuungsplätzen in den nächsten Jahren überprüfen.
Die Nachfrage nach Kindergartenplätzen steigt auch in Münnerstadt. "Wir haben lange Wartelisten", sagt Marc Döhler, der Vorsitzende des Kindergartenvereins St. Josef in Reichenbach. An der Auslastungsgrenze sind auch die Kitas in Münnerstadt, Großwenkheim und Brünn.
Wenn sich nichts ändert, werde man im Kindergartenjahr 2023/2024 einigen Eltern eine Absage erteilen müssen, erklärt Isabell Röß, die Vorsitzende des Kindergartenträgervereins Großwenkheim. Der eingruppige Kindergarten soll zwar bald umgebaut werden, eine Vergrößerung ist in der aktuellen Planung nicht vorgesehen. Derzeit sieht sich der Kindergarten nicht in der Lage, Anfragen aus umliegenden Stadtteilen, beispielsweise aus Seubrigshausen, zu erfüllen. Auch in Brünn ist es so. "Wir sind voll besetzt", sagt die Trägervereinsvorsitzende Kathleen Halbig. In Brünn reicht der Platz knapp für die Kinder aus den Gründungsgemeinden der Kita - das sind Brünn, Althausen, Fridritt, Kleinwenkheim und Wermerichshausen. Gibt es Anfragen aus anderen Stadtteilen, gehe dies nur über eine Warteliste, erläutert Kathleen Halbig.
Schon seit ungefähr 2015 hat sich die Nachfrage nach Kindergartenplätzen in Brünn deutlich erhöht. Seit fünf Jahren habe der Kindergarten eine sogenannte "erhöhte Betriebserlaubnis", was heißt, dass in den Gruppen mehr Kinder betreut werden, als gesetzlich vorgesehen.
In der Münnerstädter Kernstadt verschärft sich die Situation aktuell zusätzlich durch den Zuzug vieler ukrainischer Mütter mit kleinen Kindern. Eine vorrangige Aufnahme gibt es für sie nicht. Der Münnerstädter Träger, die katholische Kirchenstiftung, sieht bei der Kinderbetreuung die Stadt in der Verpflichtung, weil diese eine kommunale Pflichtaufgabe ist. Auch der Trägerverein aus Brünn verweist in Notfällen auf die Stadt. Bislang gibt es in Münnerstadt keine kommunalen Kitas.
Verwaltung ermittelt Bedarf
Wegen der Engpässe in der Kleinkinderbetreuung hatte Bürgermeister Michael Kastl im Juli bereits ein Gespräch mit den Vertretern der Kindergärten. In den nächsten Wochen soll in der Stadtverwaltung eine Übersicht über die Anzahl der Kindergartenplätze und über den prognostizierten Bedarf der kommenden Jahre erstellt werden.
Nach eigener Aussage will Michael Kastl wissen, wie hoch der Bedarf genau ist und ob dieser dauerhaft vorhanden ist. Jetzt sei es wichtig, die Situation darzustellen. Und mit diesem Wissen könne man sich dann die Frage stellen: "Wie geht man damit um?"
Kurzfristig einen Kindergartenplatz in Münnerstadt zu bekommen, funktioniert nicht mehr, das weiß Michael Kastl. Ihm ist aber wichtig zu wissen, wie der Ausblick für die nächsten Jahre ist. Diese Zahlen sind noch nicht bekannt. Bis 12. September sollen sie vorliegen. An diesem Tag soll sich der Stadtrat mit dem Thema befassen.