Druckartikel: Ab März muss die Säge ruhen

Ab März muss die Säge ruhen


Autor: Heike Beudert

Bad Kissingen, Donnerstag, 18. Februar 2016

Der Rückschnitt von Hecken, Bäumen und Windschutzstreifen ist eine typische Winterarbeit in der Stadtgärtnerei Bad Kissingen.
Stadtgärtner Manfred Otto bei der Gehölzpflege.  Foto: Heike Beudert


Die Hecken am Hang Kasernenstraße sind in den letzten Jahren üppig gewachsen. Im Sommer war es kaum mehr möglich, das angrenzende Wiesenstück zu mähen. Jetzt haben die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei das Holz zurückgestutzt. Bis zum 29. Februar hat die Stadtgärtnerei noch Zeit, Gehölze zu schneiden. Danach ist damit Schluss. Wenn das Leben in der Natur ab März langsam erwacht, haben die Hecken und Bäume Schonzeit vor der Säge.
Gut vorangekommen sind die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei nach Angaben von Peter Borst vom städtischen Servicebetrieb in diesem Jahr mit dem Gehölzschnitt. Borst ist zufrieden. Der milde Winter war in diesem Fall ein Vorteil, da die Stadtgärtner kaum zum Winterdienst ausrücken mussten. Diesen erledigen sie in der kalten Zeit mit. Fällt Schnee, hat das Räumen Vorrang.
Dafür war es manches Mal fast zu feucht. Fünf Grad kälter hätte es schon sein können, meint Stadtgärtner Manfred Otto. Denn Gehölzflächen neben Wiesenflächen konnten teilweise gar nicht befahren werden. Das erschwerte die Arbeit.


Auf den Herbst verschoben

Eine große Maßnahme am Ortsrand von Hausen wurde aus diesem Grund jetzt aufgeschoben. Es war einfach nicht möglich, in die Wiese zu fahren. Die Arbeiten werden in den Herbst 2016 verlegt. Wo die Säge angesetzt werden muss, wird bei Straßenbehungen und Baumkontrollen festgestellt. Es kommen aber auch Hinweise von Bürgern, wenn Hecken zu groß werden. "Wir sammeln das im Sommer", sagt Peter Borst. Im Winter wird die Liste abgearbeitet.


Gehölzpflege

Die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei waren in den letzten Wochen in der Au und am Liebfrauensee mit Gehölzschnitt beschäftigt. Im Kapellenfriedhof wurden Grabstellen freigestellt, am Spielplatz in Poppenroth die Hecken gestutzt. Die Liste lässt sich weiter fortsetzen. Auch Windschutzstreifen in der Feldflur wurden zurückgeschnitten.
Größere Baumfällarbeiten erledigt die Stadtgärtnerei nicht mehr in Eigenregie. Diese werden an Fremdfirmen vergeben. Für kurzzeitige Aufregung haben heuer die Fällarbeiten in der Bismarckstraße gesorgt. Unumgänglich ist eine weitere Fällung in einer versteckten Ecke Hartmannstraße/ Kapellenfriedhof. Dort drücken die Wurzeln einiger Bäume auf den Kanal.


Ausnahmegenehmigung möglich

Die Fällarbeiten werden in der ersten Märzwoche, also schon in der Schonzeit, stattfinden. Deshalb hat die Stadt Bad Kissingen eine Ausnahmegenehmigung bei der Unteren Naturschutzbehörde eingeholt. Im Einzelfall könnten die zur Durchführung von Baumaßnahmen erforderlichen Abholzungen nach vorheriger artenschutzrechtlicher Überprüfung vor Ort auch außerhalb der Wintermonate zugelassen werden", teilt die Pressesprecherin des Landratsamtes, Melanie Hofmann, auf Anfrage mit. Das Landratsamt bemängelt in diesem Zusammenhang ganz allgemein, dass einzelne Kommunen auch außerhalb der Schonzeit ohne Genehmigung Gehölzpflege durchführen. Nur "schonende Form- und Pflegeschnitte von Gartenhecken" sind nach Auskunft des Landratsamtes im Frühjahr und Sommer erlaubt.


Grüngut kommt zum Häckselplatz

Die Holzabfälle vom Gehölzschnitt fährt die Stadtgärtnerei den Häckselplatz nach Nüdlingen. Es gebe dafür eine entsprechende Vereinbarung mit dem Landkreis, so Peter Borst. Früher habe man das Material noch selbst gehäckselt. Doch die Stadt hat nicht die Lagerflächen dazu. Welche Mengen Grüngut in jedem Winter bei der Stadt Bad Kissingen anfallen, wird nicht erfasst.
Im Abfallwirtschaftszentrum des Landkreises ist das auch nicht bekannt, da die Menge bei der Anlieferung nicht gewogen wird. Bekannt ist nur die angelieferte Gesamtmenge an Grüngut im Landkreis: 40 000 Kubikmeter Grünabfall werden jährlich auf die Plätze gebracht.


Verwertung möglich

Das Holz gefällter Bäume können die Firmen, die die Fällarbeiten übernommen haben, selbst verwerten. Je nach Holzqualität reduziert das für die Stadt die Kosten beim Auftrag.
Eine gute Woche noch werden die Bad Kissinger Stadtgärtner die Gehölzpflege erledigen, dann steht für sie das Frühjahr vor der Tür. Die Pflanzen sind schon bestellt. Denn zum Osterfest sollen ja die ersten Blumen in den städtischen Anlagen zu sehen sein. Einen ersten Vorgeschmack auf die wärmere Jahreszeit haben die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei ohnehin schon im Februar bekommen. Sie mussten Unkraut zupfen. In einigen Beeten hatte sich die Vogelmiere breit gemacht. "Unkrautjäten im Februar hatten wir noch nie", stellt Peter Borst fest.