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90 Jahre und doch so jung


Autor: Dieter Britz

Münnerstadt, Sonntag, 08. Mai 2016

Der TSV feiert heuer seine Fußballabteilung, die gut aufgestellt ist. Die Hälfte der Vereinsmitglieder sind nämlich Jugendliche.
90 Jahre Fußball in Münnerstadt feiert der TSV vom 25. bis 27. Juni. Das Foto dieser Mannschaft, das das Plakat zum Jubiläum ziert, ist allerdings erst von 1927. Aus dem Gründungsjahr der Fußballabteilung sind keine Fotos überliefert. Foto: TSV Münnerstadt


Ehrungen langjähriger Vereinsmitglieder standen neben Berichten im Mittelpunkt der Hauptversammlung des TSV (Turn- und Sportverein Münnerstadt) in der Mehrzweckhalle. Nicht weniger als 87 Frauen und Männer wurden geehrt, einige allerdings in Abwesenheit. Dass es diesmal so viele waren, lag daran, dass 2015 und 2014 keine Ehrungen stattfanden. Als Alfred Königer und Heini Scheublein nach vorn kamen, um ihre Ehrenurkunde, ihre Ehrennadel und eine Flasche Bockbeutel für 70-jährige Vereins-Zugehörigkeit in Empfang zu nehmen, zeigte es sich wieder einmal, dass Sport jung erhält. Denn die beiden zeigten sich noch recht rüstig. Sie sind möglicherweise sogar etwas mehr als 70 Jahre dabei, denn Vereinszugehörigkeit wird erst ab 18 Jahren gerechnet.


4,1 Millionen Euro für Halle

Gerd Zeitler, Vorstand Öffentlichkeit, konnte zur Hauptversammlung 103 Mitglieder begrüßen, "soviel wie schon lange nicht mehr". Unter den Gästen waren auch Bürgermeister Helmut Blank und Sportreferent Georg Heymann. Blank dankte dem Verein, dass er 2015 sehr aktiv beim Stadtfest war und auch für 2016 seine Mithilfe zugesagt hat.
Er erinnerte daran, dass 4,1 Millionen Euro für die Mehrzweckhalle im städtischen Haushalt stehen. Dieser wird wohl Ende Mai genehmigt, und dann könnten die einzelnen Schritte für die Sanierung in Abstimmung mit dem Vereinsvorstand erfolgen.
In seinem Bericht erwähnte Gerd Zeitler, das der TSV 1255 Mitglieder hat (Stand 31. Januar), das sind 42 weniger als im Vorjahr. Dieser Schwund sei durch das Streichen von Karteileichen entstanden. 620 Mitglieder, also fast genau die Hälfte, sind Jugendliche. "Der TSV baut auf seine Jugend" betonte er. An anderen Orten bekämen die Vereine keine Jugendmannschaften mehr zusammen und müssten aus drei Vereinen eine Mannschaft bilden, "soweit ist das gediehen".
Zur Mehrzweckhalle meinte Zeitler: "Sie steht im Innern noch gut da. Ich hoffe, dass die Sanierung irgendwann anfängt." Es gehe dem Verein aber nicht nur um die Halle selbst, sondern auch um die 400-Meter-Bahn. Der Vorschlag, dass der Verein die Bahn übernimmt und saniert, sei angesichts der Kosten von 200 000 Euro utopisch.


Entlastung in fünf Jahren

Die zumeist erfreulich kurz gehaltenen Berichte der Sprecher der zehn Abteilung des Vereins zeigten, dass hier sehr aktiv Breiten- und Leistungssport betrieben wird. Auch Meistertitel auf bayrischer und auf Bundesebene wurden errungen. Die meisten Abteilungen können sich über Nachwuchs nicht beklagen. Neu ist die Basketball-Abteilung, genauer gesagt, sie wurde 2009 aufgelöst und im vorigen Jahr wieder gegründet.
Günther Wolf erstattete den Kassenbericht. Die beiden Kassenprüferinnen bescheinigten ihm sehr korrekte Arbeit. Doch können er und der Vorstand in den nächsten Jahren trotzdem nicht entlastet werden. Wie bekannt, hatte es im letzten Jahr Probleme in einer Abteilungs-Kasse gegeben.
Der Verursacher hat sich in einem notariell beglaubigten Vertrag zur Rückzahlung der Gelder verpflichtet und bisher sehr korrekt alle Raten bezahlt, so Wolf. Bis die Schulden allerdings abbezahlt sind, werden noch weitere fünf Jahre vergehen. Und so lange könne der Vorstand nicht entlastet werden, so der Rechtsanwalt des Vereins und der Notar.
Wolf ging auch auf die Bemühungen im TSV ein, Flüchtlinge zu integrieren. 26 von ihnen seien bereits in verschiedenen Abteilungen aktiv. Der TSV hat drei Integrationsbeauftragte.


Ehrenkodex für Trainer

"Installation eines Konzeptes zum Schutz der jugendlichen Sportler aufgrund eines konkreten Vorfalles wegen Grenzüberschreitung" stand ganz zum Schluss auf der Tagesordnung der Hauptversammlung des TSV. Was konkret vorgefallen war, blieb aus verständlichen Gründen im Dunkeln. Andeutungsweise hieß es aber, es handele sich "nur" um einem bedauerlichen "Grenzfall", der von Eltern gemeldet worden sei. Die Polizei ermittele, ob eine Straftat vorliege, Sportvorsitzender Günther Scheuring meinte aber: "Meiner Meinung nach eher nicht". Der TSV zieht trotzdem Konsequenzen und legt ein Konzept zum Schutz jugendlicher Sportler vor. Vorgesehen sind Eltern-Informationsabende sowie Workshops für Übungsleiter und für Kinder bzw. Jugendliche mit altersgerechter Aufklärung über Grenzverletzungen. Die Satzung soll geändert werden: Die Aufnahme eines Ehrenkodexes für Übungsleiter bei Vertragsabschluss, die Aufnahme einer klaren Positionierung des Vereins gegenüber Grenzverletzungen jeglicher Art, die Einrichtung eines Beschwerdemanagements für Trainer, Übungsleiter, Kinder und Jugendliche mit einem klaren Handlungskonzept für die Beschwerdestelle sowie regelmäßige Überprüfungen der Führungszeugnisse der Trainer und Übungsleiter sollen in der Satzung verankert werden. Das Prinzip "Kinderschutz geht vor Leistung" soll ebenfalls in die Satzung aufgenommen werden. mdb

Auch 2016 hat der Verein einiges vor.
Vom 25. bis 27. Juni feiert die Fußballabteilung ihr 90-jähriges Bestehen, gleichzeitig wird das fünfzigjährige Bestehen der AH (Alte Herren) gefeiert.
Aus diesem Anlass spielt u.a. der TSV Großbardorf gegen den FC Schweinfurt 05. Das U19-Landespokalfinale Bayern findet am 26. Mai (Fronleichnam) statt. Erwartet werden werden dazu Junioren-Bundesligamannschaften.


Ehrungen

70 Jahre Alfred Königer,
Rudi Barthelmes und Heini Scheublein

65 Jahre Hilde Fuchs, Lothar Fuchs, Karl Mohr und Georg Blank

60 Jahre Edgar Dömling, Raimond Pfennig, Manfred Haas, Gerhard Kunze, Otto Ortner, Wolfgang Kern, Bernhard Schanz und Josef Kias

50 Jahre Wolfgang Mock, Gerhard Endriss, Günther Lenhard, Horst Dallner, Rudi Mangold, Rainhold Büttner, Hubert Mangold, Bruno Schlegelmilch, Edgar Wirthmann, Gerhard Wüst und Heinz Janka

40 Jahre Willi Bogner, Erna Kern, Horst Schmitt, Brunhilde Schmitt, Ernst Glasauer, Eugen Albert, Anneliese Albert, Adolf Bannert, Karin Bannert, Georg Luber, Hildegard Luber, Helma Götschel, Heinz Götschel, Josef Kormann, Elke Kunz, Hans Kunz, Franz Müller,
Barbara von Nocks,
Dieter von Nocks, Alfred Schlegelmilch, Heinz Weis, Bernhard Seger, Hermann Zinssler, Monika Zinssler, Elisebeth Saar, Lindhorst Saar und Georg Luber
25 Jahre Heike Katzenberger, Andreas Busche, Michael Bangert, Eva Wilm, Peter Kunze, Dietmar Back, Iris Heid,
Thomas Denner, Anita Schmitt, Rainer Rößler, Rainer Brückner, Jutta Koletnik, Lothar Koletnik, Harald Schlegelmilch, Harry Koch, Renate Koch, Petra Thomann, Michael Schlott, Ellen Wiesner, Elmar Wiesner, Katja Bott, Lothar Löwinger, Martina Löwinger, Christiane Kernwein, Werner Kraus, Günter Straub, Marlene Straub, Anita Wenzke, Martin Kuchler, Gertrud Kuchler, Peter Fischer, Maria Schneider, Wilfried Müller, und Markus Peschl