120 in Reih und Glied
Autor: Dieter Britz
Großwenkheim, Dienstag, 31. Mai 2022
Alte und neue Traktoren verschiedener Hersteller waren in Großwenkheim zum ersten Bulldogtreffen der Feuerwehr. Bei manchem Besucher wurden Kindheitserinnerungen wach.
Der Geruch nach verbranntem Dieselkraftstoff lag in der Luft und ein typisches Knattern (durch das langsame Tok-Tok-Tok von Motoren ein oder zwei Zylindern und niedriger Umdrehung) drang in die Ohren. Doch das störte hier wirklich niemand. Alles war vertreten vom Kleintraktor mit weniger als zehn bis zur schweren Landmaschine mit über 200 PS und mehr als mannshohen Reifen, vom Oldtimer aus dem Jahr 1949 bis zum fabrikneu wirkenden Bulldozer. Die Freiwillige Feuerwehr des Stadtteils hatte zum ersten Großwenkheimer Bulldogfest an der Feuerwehrscheune eingeladen. Über 120 dieser Landmaschinen standen schließlich in Reih und Glied.
Die zahlreichen jüngeren wie älteren Besucher, auch sie aus der näheren und weiteren Umgebung, nutzten die Gelegenheit, sich die Fahrzeuge ganz genau anzusehen. Höhepunkt dieses Treffens war die Bulldogparade durch den Stadtteil.
"Den hat mein Großvater besessen und ich durfte als Bub mit aufs Feld fahren", schwärmte ein inzwischen schon älterer Landwirt beim Anblick eines sehr gut gepflegten, grün lackierten Fendt-Dieselroß-Schleppers. Diese wurden von 1930 bis 1959 gebaut, die allerersten hatten gerade einmal sechs PS. Wie der Name schon sagt, sollten sie die Pferdegespanne ablösen.
Das Dieselroß wirkt gegenüber dem hochmodernen Fendt-Traktor ein paar Meter weiter regelrecht zierlich. Die Fendt- Traktoren waren am häufigsten vertreten, einer hatte sogar einen Mähbalken.
"Es sind natürlich alle Traktormarken herzlich willkommen", hieß es in der Einladung.
Neben Fendt waren unter anderem die Marken Güldner (Aschaffenburg, Produktion 1969 eingestellt), Mc Cormick (Hauptsitz in Italien), Eicher (1936 bis 2001), Massey Ferguson (Frankreich, eine weltweit führende Marke), Schlüter (1937 bis 1993), Deutz (Traktorenbau seit 1894, heute Deutz-Fahr Köln), Case (USA/Österreich), Lanz (Mannheim 1921 bis 1955, von diesen Traktoren kommt der Name "Bulldog) sowie Fiat (Italien) vertreten.
Fast baugleich
Besonders fielen vielen Besuchern vier fast baugleiche, ziemlich wuchtige Traktoren auf. Zum einen zweimal das Original, der weltweit bekannte Ackerschlepper Lanz Bulldog und daneben ein Ursus, ein in Polen in Lizenz nachgebauter Lanz. Besonders auffällig war der fast baugleiche, orangefarben lackierte Traktor mit der Aufschrift I.A.M.E. Pampa Industria Argentina auf der Kühlerhaube. Das Fahrzeug wurde tatsächlich in den 1950er Jahren während der Herrschaft des Diktators Juan Peron nachgebaut, ob mit oder ohne Genehmigung von Lanz, ist nicht so ganz klar.