Druckartikel: Münnerstadt: Kostenlose Erstberatung im Kampf gegen den Leerstand

Münnerstadt: Kostenlose Erstberatung im Kampf gegen den Leerstand


Autor: Heike Beudert

Münnerstadt, Montag, 13. Januar 2020

Leerstände sind ein Problem in Münnerstadt. Eigentümer solcher Häuser sollen über ein neues Förderprogramm Anreize erhalten, dies zu ändern. Allerdings greift das Programm nur außerhalb der bestehenden Sanierungsgebiete.
Leerstände sind ein großes Problem in Städten und Dörfern. Beratungsgutscheine für Bauherren sollen Motivation sein, sich zu informieren, wie alte Häuser saniert werden können.Heike Beudert


Die Nes-Allianz hat ein spezielles Förderprogramm aufgelegt. Damit können unter bestimmten Voraussetzungen auch Haus- und Grundstücksbesitzer in Münnerstadt in den Genuss kostenloser Gutscheine für eine Erstberatung beim Architekten kommen. Denn Münnerstadt ist Mitglied in der NES-Allianz. 40 Prozent der Kosten tragen die beteiligten Kommunen, 60 Prozent übernimmt der Freistaat aus seinen Fördertöpfen. Die Abwicklung geht über die Regierung von Unterfranken

Seit 1. Januar 2020 läuft das Förderprogramm in der NES-Allianz. Allianzmanager Johannes Wolf hat die ersten Anträge bereits auf dem Tisch. Vier sind es. Der große Run ist das vielleicht noch nicht. Aber der Anfang sei gemacht, stellt Wolf zufrieden fest. "Das Programm muss sich erst in den Köpfen der Bürger festsetzen". Doch er vertraut auf die positiven Erfahrungen aus anderen Kommunen. Die Kreuzbergallianz war die erste, die vor einigen Jahren für ihre Gemeinden dieses Förderprogramm entwickelt hat. Die Erfahrungen damit seien sehr positiv, erklärt Wolf. Das wird auch von Seiten der Kreuzbergallianz auf Anfrage dieser Zeitung bestätigt. Seit Einführung sind pro Jahr acht bis 13 Anträge aus der dortigen Allianz bearbeitet worden, so die Auskunft der Regierung von Unterfranken.

Den Kommunen in der NES-Allianz geht es darum, Baulücken in alten Baugebieten zu schließen und andererseits Leerstände in den Innerorten und den älteren Wohngebieten zu beseitigen bzw. gar nicht erst entstehen zu lassen. Das soll auch den Flächenverbrauch mindern. Mit den Beratungsgutscheinen wolle der Staat Bauherrn motivieren, sich kundig zu machen, welche Möglichkeiten es für ihn gibt, so Pressesprecher Johannes Hardenacke von der Regierung von Unterfranken.

Finanziert wird die Erstberatung durch einen Architekten, wenn Baulücken im unbeplanten Innenbereich oder in einem Baugebiet liegen, das vor mindestens 25 Jahren erschlossen wurde. Beratung gibt es außerdem bei Umbau- und Sanierungsmaßnahmen für leerstehende oder vom Leerstand bedrohte Gebäude, das mindestens 40 Jahre alt ist, so die Vorgaben.

Allerdings ist es im Einzelfall schwierig für einen Eigentümer einer Immobilie oder eines Grundstückes festzustellen, ob er tatsächlich in den Genuss eines Gutscheins für eine Architektenberatung kommt. Denn für Häuser, die in Sanierungsgebieten liegen, existieren andere Fördermöglichkeiten. Gerade in Münnerstadt gibt es solche Gebiete sowohl in der Altstadt, als auch in den Ortsteilen. Deshalb empfiehlt der Allianz-Manager allen Interessierten, einfach den Antrag auszufüllen und an die Allianz zu senden. Von dort wird das Formular an die jeweilige Kommune zur Prüfung weiter geleitet. In den Städten und Dörfern wird geschaut, ob der Antragsteller in den Genuss der Beratungsgutscheine kommt oder ob bei ihm ein anderes Förderprogramm für Erstberatungen greift.

Die Antragsteller müssen in einem Online-Formular angeben, was sie an ihrem Eigentum verändern möchten. Für die Erstberatung steht der NES-Allianz ein Architektenpool zur Verfügung, aus denen die Antragsteller den Planer ihrer Wahl für eine erste Beratung aussuchen können.

"Wir erhoffen uns einiges", betont Johannes Wolf. Die Beratungsgutscheine für Architektenstunden sieht er als ein kleines Mosaiksteinchen von vielen. Leerstände und unbebaute Baugrundstücke sind in der in der Allianz ein echtes Thema. Dazu wurde in den vergangenen Jahren ein eigenes Kataster erstellt, dass dies anhand von Zahlen belegt. In Münnerstadt werden aufgeführt (Stand von vor drei Jahren): 59 Baulücken in Baugebieten sowie 140 Leerstände. Insgesamt geht die Allianz anhand ihrer Erhebung von 812 Baulücken in allen Mitgliedsgemeinden und von 430 Leerständen aus. In der Allianz sind 14 Gemeinden organisiert.

In ganz Unterfranken gibt es Allianzen, die solche Beratungsgutscheine anbieten. Neben der NES-Allianz ist es seit diesem Jahr auch die Streutal-Allianz im Landkreis Rhön-Grabfeld. Im Landkreis Bad Kissingen hat die Bad Brückenauer Rhön-Allianz diese Fördermöglichkeit. Auch das Hofheimer Land und die Odenwald-Allianz nutzen neben der Kreuzberg-Allianz nach Angaben der Regierung von Unterfranken diese Fördermöglichkeit für ihre Bauherrn. Im Landkreis Schweinfurt gibt es Beratungsgutscheine über das Regionalmanagement. Zwar ist der Fördertopf ein anderer, das System aber vergleichbar. Laut Regierung von Unterfranken wurden dort seit November 2017 insgesamt 174 Beratungsgutscheine beantragt. Für die Städte und Gemeinden in Unterfranken sind nach Angaben der Regierung von Unterfranken solche Förderprogramme auch im Hinblick auf die zu erwartende demographische Entwicklung wichtig. Ziel sei es, bei zurückgehender Einwohnerzahl die Innerorte besser zu nutzen und zu beleben.

Für die Kommunen in Unterfranken

Mitgliedsgemeinden der NES-Allianz sind: Bad Neustadt, Burglauer, Heustreu, Hohenroth, Hollstadt, Niederlauer, Rödelmaier, Salz, Schönau a. d. Brend, Strahlungen, Unsleben, Wollbach und Wülfershausen a. d. Saale aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld und die Stadt Münnerstadt aus dem Landkreis Bad Kissingen.

Infos und Antragsformulare für die Gutscheine gibt es im Internet auf der Homepage der NES-Allianz unter https://www.nes-allianz.de/kostenlose-beratungsgutscheine-fuer-architektenstunden.html