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Münnerstadt: Hallo, Hallo, ich bin dein Ohrwurm


Autor: Dieter Britz

Münnerstadt, Montag, 21. Januar 2019

Seit 21 Jahren treffen sich im Januar rund 100 Sängerinnen und Sänger in Münnerstadt, um sich weiterzubilden. Mirja Betzer leitete die Veranstaltung und das Konzert.
Fast 100 Sängerinnen und Sänger jeden Alters kamen zur zweitägigen  Sängerschulung in die Alte Aula nach Münnerstadt. Zum Abschluss zeigten sie  bei einem Konzert, was sie erarbeitet hatten. Foto: Dieter Britz


Zuerst tönte es "muauaua..." aus der Alten Aula, dann war das Lied "Hallo, hallo, ich bin dein Ohrwurm" wieder und wieder zu hören. Wenn ein neues Stück an der Reihe war, dann wurde es geübt und geprobt bis ins letzte Detail, bis Chorleiterin Mirja Betzer restlos zufrieden war. In der Alten Aula fand eine Sängerschulung der Sängergruppe Bad Kissingen statt. Dazu waren neben insgesamt 97 Sängerinnen und Sängern aus dem Landkreis Bad Kissingen auch Sängerfreunde aus den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Schweinfurt gekommen. Die meisten sind Mitglieder in Gesangvereinen, einige singen in Kirchenchören, so der Vorsitzende der Sängergruppe Bad Kissingen, Siegfried Gottwald. Er wies auch darauf hin "die Männer sind wie üblich in der Minderheit, 80 Frauen sind da." Diese Sängerschulung findet einmal pro Jahr statt, wie alle vorhergehenden 21 war sie in Münnerstadt. Austragungsort war die ersten beiden Male die Musikschule, dann wurde auf Dauer in die Alte Aula gewechselt. Dort findet auch seit Beginn dieser Veranstaltungen das öffentliche Abschlusskonzert statt.

Wie schon im letzten Jahr konnte für diese Sängerschulung die junge Chorleiterin Mirja Betzer gewonnen werden. Die 23-Jährige stammt aus Münnerstadt und studiert in Würzburg Musik und Religion mit dem Ziel Lehramt für Realschulen. Das Singen liegt der Familie Betzer im Blut. Thomas Betzer ist unter anderem Chorleiter in Aschach, bei der Sängerschulung unterstützte er seine Tochter am Piano. Diese ist Chorleiterin des gemischten Chores Reichenbach. "Es macht mir riesig Spaß, ich freue mich auf die beiden Tage mit euch", betonte sie, als sie sich den Sängern vorstellte. Ihre zuvorkommende Art machte deutlich, dass das nicht untertrieben war. Dozentin Mirja Betzer war so ziemlich die jüngste Teilnehmerin an dieser Sängerschulung, doch auch für die Älteren, und das waren nicht wenige, war klar, dass sie an diesen beiden Tagen in der Alten Aula die Kommandos gibt. Ihre Kompetenz spürte man sofort, schließlich wird sie bald als Musiklehrerin Realschüler unterrichten. Als Fundament für die Sängerschulung hatte Mirja Betzer deutsche, englische und afrikanische Texte aus unterschiedlichen Musiksparten ausgewählt, die dann auch im Abschlusskonzert zu hören waren. Sprachübungen und Stimmtraining wie das schon erwähnte "muauaua..." gehörten auch dazu und erhöhten dabei den Spaß-Faktor.

Zum Abschlusskonzert konnte der Vorsitzende der Sängergruppe Bad Kissingen, Siegfried Gottwald, auch Bürgermeister Helmut Blank, sowie den Vorsitzenden des Sängerkreises Schweinfurt, Paul Kolb, den Ehrenvorsitzenden Ewald Kiesel und die Vorsitzende der Sängergruppe Rhön-Grabfeld, Ursula Wetzstein begrüßen. Er erwähnte, dass unter den Sängerinnen und Sängern, die sich zwei Tage lang schulen ließen, auch Vereinsvorsitzende und sogar Chorleiterinnen und Chorleiter waren. "Mirja Betzer hat mit höchster Kompetenz und viel Ehrgeiz zu meiner vollsten Zufriedenheit gearbeitet. Herzlichen Dank für dein tolles Engagement", hob er hervor. Die Sängerinnen und Sänger kämen gerne nach Münnerstadt, denn die Alte Aula sei ein idealer Veranstaltungsort. Zu Bürgermeister Blank meinte er "ich danke dem Stadtrat für die Bezuschussung der Raummiete. Das erlaubt mir, die Sängerschulung auch weiterhin in Münnerstadt durchzuführen."

Gottwald teilte mit, dass der Projektchor, der aus dieser Sängerschulung hervorgeht, im kommenden Jahr vom 30. April bis 3. Mai den fränkischen Sängerbund beim Deutschen Chorfest in Leipzig repräsentieren wird. Dies sei ein einmaliges Erlebnis für die Teilnehmer, denn in dieser Zeit würden 15 000 Sängerinnen und Sänger 700 Konzerte geben. Auch sei das eine Werbung für Münnerstadt. Für alle, denen der Weg nach Leipzig zu weit ist: Dieser Chor wird am 13. Oktober bei einem Konzert in der Bad Kissinger Wandelhalle zu hören sein.

Viele Besucher waren in die Alte Aula gekommen. Trotzdem meinte Bürgermeister Helmut Blank "dieses Konzert hätte wesentlich mehr Besucher verdient. Eigentlich müsste die Alte Aula aus allen Nähten platzen." Er bat die Sängerinnen und Sänger "Bitte tragt den Namen der Stadt Münnerstadt in die Welt hinein. Dann schließlich konnte dieser Projektchor zeigen, was er unter der Leitung von Mirja Betzer in zwei Tagen erarbeitet hatte. Das Repertoire reichte vom temperamentvollen "Ohrwurm" über das sehr getragene "Ave-Maria" und "ist für über den Main eine Brücke aus Stein" bis hin zum Zulu-Traditional "Mamaliye." Beim dreistimmigen Kanon "Gute Nacht" von Friedrich Silcher (1789-1860) waren auch die Besucher zum Mitsingen gefordert. "Ob sie es glauben oder nicht, das können Sie auch", ermunterte die Chorleiterin die Anwesenden. Kurz gesagt: die Arbeit hat sich gelohnt und das hat ganz sicher auch allen Spaß gemacht.

Das Datum für das nächste Abschlusskonzert steht schon fest: 19. Januar 2020, wieder in der Alten Aula in Münnerstadt.