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Müll der Camper sorgt für Ärger an der Saale


Autor: Benedikt Borst

Bad Bocklet, Dienstag, 02. Juli 2013

Seit Jahren sorgt von Campern liegen gelassener Müll im Landschaftsschutzgebiet am Stauwehr zwischen Bad Bocklet und Hohn für Ärger. Das Wasserwirtschaftsamt (WWA) und die Gemeinde schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu. Das WWA macht jetzt einen Kompromissvorschlag.
Glasscherben, Dosen und Plastikmüll haben Feiernde an der Wässering zurückgelassen. Fotos: Werner Morgen/privat


Die Hinterlassenschaften der Camper weisen auf eine ausgiebige Feier an der Wässering hin: Plastikmüll, leere Wodka-Flaschen, Glasscherben, benutztes Klopapier. Ein benutzter Einweggrill steht etwas windschief auf der Wiese. Und die Camper? Die sind meistens über alle Berge. Nur der Müll beweist, dass sie da waren.

Werner Morgen geht täglich mit seinem Hund an der Saale zwischen Bad Bocklet und Hohn spazieren.

Er ärgert sich seit Jahren über die regelmäßigen Verschmutzungen an der Kanuanlegestelle: "Es gibt zwei Arten von Campern: Die einen respektieren die Natur, zelten hier und räumen danach alles wieder auf. Der zweiten Gruppe ist die Natur egal." Werner Morgen räumt den Dreck häufig weg. Zuletzt hat er, wie er schildert, vor zwei Wochen vier mal menschliche Ausscheidungen vergraben, einen Eimer mit Glasscherben und einen halben mit Plastikabfall aufgelesen. Wahrscheinlich wurden von der selben Zeltgruppe von einem gemeindlichen Holzplatz mehrere Steer Holz entwendet und als Lagerfeuer verbrannt.

"Die Natur kann sich nicht wehren", schimpft Morgen. Er findet es unverständlich, wieso sich Menschen so verhalten, noch dazu in einem Landschaftsschutzgebiet."Es ist hier doch wunderschön! Wir leben dort, wo andere Ferien machen!" Etwas mehr Rücksicht wäre angebracht.

Dass immer wieder Müll an der Wässering liegen bleibt, ist nur ein Problem. Werner Morgen fühlt sich als Einzelkämpfer. Bereits vor einem Jahr hat er sich offiziell an die Gemeinde Bad Bocklet gewandt mit dem Vorschlag, wenigstens einen Müllbehälter aufzustellen. "Das dürfte doch kein großer Akt sein", sagt er. Es wurde bisher aber nichts unternommen und die Situation bleibt bis heute unverändert. "Am unerträglichsten finde ich es, dass man als einfacher Bürger auf Probleme wiederholt aufmerksam machen muss", wirft er der Gemeinde in einem Schreiben vor.

Wer zieht den schwarzen Peter?

Paul Back, Geschäftsleiter des Rathauses, weist darauf hin, dass das Gelände Eigentum des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen ist. Der Gemeinde gehören gehören lediglich die Wege in dem Bereich. Der gemeindliche Bauhof habe in der Vergangenheit trotzdem den Müll beseitigt. Das wurde aber vor einem Jahr eingestellt. "Ich verstehe den Herrn Morgen, er hat auch Recht. Ich muss mir immer die Beschwerden der Bürger anhören, kann aber nichts tun", bedauert er. Back ist der Meinung, dass es aber nicht zu den Verschmutzungen kommen dürfte: "Das wilde Campen dort ist nicht zulässig. Um im Landschaftsschutzgebiet zu zelten ist eine Erlaubnis nötig." Die Genehmigung stellt die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes Bad Kissingen aus.

"Im letzten Jahr wurden sechs Anträge gestellt und auch genehmigt", gibt Pressesprecher Stefan Seufert Auskunft. Verstöße und Beanstandungen hat es in diesen Fällen keine gegeben.

Trotzdem wird häufig ohne offizielle Genehmigung an der Wässering gecampt. Für das Landratsamt lässt sich das kaum kontrollieren. "Wenn das nicht sofort den örtlichen Freiwilligen Feuerwehren, der Polizei, oder den Jägern gemeldet wird, wird es schwer", sagt Seufert.

Leonhard Rosentritt, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes, erklärt, dass er mit dem Wildcampen an der Wässering generell kein Problem hat. Die Allgemeinheit hat ein Recht auf Natur. "Wenn das Grundstück so verlassen wird, wie es sein soll, wäre es Ok", sagt er. Er bittet um Verständnis, dass seine Behörde personell nicht in der Lage ist, das Gelände dauernd zu überwachen. Ebenso könne man nur partiell aufräumen.

Werner Morgen denkt nicht, dass verstärkte Kontrollen einen Erfolg bringen. Er plädiert deshalb für einen fest angelegten Grillplatz mit Mülleimern und sanitären Anlagen. Die Nutzung solle bei der Gemeinde angemeldet werden. "Es braucht klare Regeln", findet er. Paul Back reagiert verhalten auf den Vorschlag und meint, er könne sich nicht vorstellen, dass das Thema den Gemeinderat beschäftigen werde. Leonhard Rosentritt zeigt sich offener: "Wir sind bereit, bei der Errichtung eines festen Grillplatzes zu helfen, wenn die Gemeinde für den laufenden Unterhalt sorgt." Wer ner Morgen ist es letztlich egal, wer sich um das Problem kümmert. Ob nun das Wasserwirtschaftsamt als Eigentümer, oder die Gemeinde Bad Bocklet, weil sie als Kurort von dem Landschaftsschutzgebiet profitiert.