Mitreißende Musik aus England
Autor: Gerhild Ahnert
Bad Kissingen, Montag, 09. November 2015
In Herford wurde die Aufführung von Elgars Oratorium "König Olaf" durch die Bad Kissinger Kantorei und den Münsterchor ein grandioser Erfolg. Am Samstag wird es auch im Regentenbau aufgeführt.
Die Begeisterung im Herforder Münster war einhellig: Die Aufführung von Edward Elgars Oratorium "König Olaf" als Gemeinschaftskonzert der katholischen Kantorei Bad Kissingen im Herforder Münster und des Münsterchors Herford mit den drei Solisten Nathalie de Montmollin (Sopran), Rodrigo Porras Garulo (Tenor), Roland Hartmann (Barition) und der Thüringen Philharmonie Gotha unter der Stabführung des Herforder Kantors Stefan Kagl wurde mit Riesenapplaus und Standing Ovations gefeiert.
Großartige Leistung
Viele waren verblüfft von der großartigen Leistung der beiden seit Jahren befreundeten Chöre und der Geschlossenheit im Zusammenwirken mit dem engagiert und lustvoll aufspielenden Orchester aus Thüringen und den drei ausgezeichnet singenden Solisten. Kagl kennt einige Kissinger noch von seiner Zeit als evangelischer Kantor in Bad Kissingen, wo er Freundschaft schloss mit dem Leiter der katholischen Kantorei Burkard Ascherl. Der kam mit dem sehr gut vorbereiteten Kissinger Chor nach Herford, Kagl erarbeitete mit beiden Gruppen seine Interpretation und weniger als 24 Stunden nach Ankunft der Kissinger begann die so erfolgreiche Aufführung.
Auch das in Deutschland eher gar nicht, in England wenig bekannte Werk sorgte für Verblüffung und viele Besucher gaben hinterher ihrer Verwunderung Ausdruck, dass dieser "König Olaf" so wenig aufgeführt wird. Da gab es Meinungen wie "Das ist doch eigentlich eine spannende Oper mit herrlichen Chören und hochdramatischem Inhalt!" und von vielen Besuchern kam die Frage: "Warum macht das denn keiner? Warum wird immer nur dasselbe aufgeführt? Das ist doch absolut tolle, mitreißende Musik!"
Diese handelt von König Olaf, der als Missionar Skandinaviens gilt, und im ersten Teil den Kampf aufnimmt mit dem alten germanischen Göttervater Thor, den Elgar mit wuchtigen Harmonien auf die Bühne stellt, und den Olaf mit dem Zeichen des Kreuzes besiegt. Wie sehr die Norweger noch in ihrem alten Glauben verharren, zeigt das Oratorium an den ersten zwei Frauen, die Olaf heiraten möchte, Gudrun und Sigrid, die eine will ihn umbringen, die andere nicht ihren alten Göttern abschwören. Die dritte, Thyri, liebt und heiratet er, doch treibt sie ihn in eine Seeschlacht, bei der Olaf unterliegt, stirbt und so zum Märtyrer wird.
Ohrwurmcharakter
Nicht nur die dramatische musikalische Ausgestaltung dieser Seeschlacht, sondern auch die äußerst farbige und deftige Ballade über einen Besuch Thors bei einem Trinkgelage Olafs oder lyrische Partien über den Frühling und das Finale mit seiner Forderung nach Demut und Friedfertigkeit anstelle von kriegerischem Morden sind mitreißende Kompositionen Elgars mit Ohrwurmcharakter. Sie machen deutlich, warum Elgar in England als einer der größten Komponisten gilt und warum es Zeit wird, dass die Musik dieses großen Romantikers auch in Deutschland die gebührende Aufmerksamkeit bekommt.In Bad Kissingen gibt die Gelegenheit dazu am Samstag, 14. November 2015 um 19.30 Uhr im Max-Littmann-Saal des Regentenbaus. Die Ensembles und Solisten sind dieselben wie in Herford, am Dirigentenpult wird auf heimischem Terrain Burkhard Ascherl Elgars mächtiges Werk leiten.