Mit Siegerwillen ging es ans Vier-Gänge-Menü
Autor: Sigismund von Dobschütz
Bad Kissingen, Donnerstag, 16. November 2017
Gastro-Azubis kämpften bei der Stadtmeisterschaft um den Sieg.
Über Geschmack lässt sich trefflich streiten. Dies zeigte sich wieder einmal in den Ergebnissen der siebten Bad Kissinger Stadtmeisterschaft, bei der am Donnerstag acht Koch-Azubis und acht künftige Hotel- und Restaurantfachleute um den jeweiligen Gruppensieg kämpften. Die Fachjuroren waren ganz anderer Meinung als die 50 Gäste, die zum Essen kamen. Sieger bei den Köchen wurde Sarah Kühn vom Schlossrestaurant Zeitlos in Oberschwappach (Landkreis Haßberge), den Publikumspreis gewann aber Julius Schick von Laudensacks Parkhotel in Bad Kissingen. Auch bei der Tischdekoration und im Service wurden die Hotel- und Restaurantfachleute unterschiedlich bewertet. Während die Fachjury sich für Sofie Merklein aus Laudensacks Parkhotel als Siegerin entschied, ging der Publikumspreis an Vanessa Gerwien vom Hotel Kaiserhof Victoria in Bad Kissingen.
Auch in diesem Jahr veranstaltete der Kreisverband des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes (BHG) seine Stadtmeisterschaft in Gemeinschaft mit der Bad Kissinger Berufsschule und dem Verein Kissinger Köche, unterstützt von Stadt und Landkreis sowie einigen Sponsoren. Für die Teilnahme durften sich Auszubildende des zweiten und dritten Lehrjahres aus den Berufsschulklassen für Köche sowie für Hotel- und Restaurantfachleute bewerben. Doch nicht der Sieg stand für Veranstalter und Teilnehmer im Vordergrund, sondern die Teilnahme. Geht es für den BHG in erster Linie um Öffentlichkeitsarbeit mit offensiver Werbung für die gastronomischen Berufe, ist es bei den Auszubildenden vor allem der Reiz, sich vor Fachleuten beweisen und praktische Erfahrungen für die Abschlussprüfung sammeln zu können.
Schwieriger als Abschlussprüfung
Die Stadtmeisterschaft sei sogar schwieriger als die Abschlussprüfung, sah sich Gustav Blatt (18), Koch-Azubi im Bio-Hotel Sturm (Mellrichstadt) herausgefordert: "Bei der Abschlussprüfung müssen wir nur drei Gänge für vier Personen kochen, bei der Stadtmeisterschaft vier Gänge für acht Personen." Da muss in der Küche jeder Handgriff sitzen, die Garzeit auf die Minute abgestimmt sein. Doch trotz schneller Bewegungen gab es keine Hektik in der Berufsschulküche. Es herrschte ein erstaunlich ruhiges Arbeitsklima, als die acht Azubis aus teils vorgegebenen, teils frei wählbaren Zutaten ein Vier-Gänge-Menü aus Räucherlachs, Kartoffelsuppe, Rindertafelspitz und Früchtedessert nach eigener Entscheidung zubereiteten. Gustav Blatt erreichte mit seinem Menü keinen vorderen Platz, aber er wusste schon vorher: "Wenn man nicht gewinnt, kann man auch daraus lernen."Mit kaum weniger Elan ging der 55-jährige Norbert Göbel in der Küche an die Arbeit. Nach vielen Berufsjahren im Baugewerbe erfüllt sich der gelernte Handelsfachwirt jetzt mit der Kochlehre einen Jugendtraum: "Ich koche schon seit meiner Kindheit." Aktuell ist er im dritten Lehrjahr im Schweinfurter Hirschkeller. Ein paar Tische weiter bereitete Sarah Kühn ihren Rindertafelspitz zu. Die mit 16 Jahren Jüngste am Herd lernt im zweiten Jahr im Schlossrestaurant Zeitlos in Oberschwappach (Landkreis Haßberge). Sarah ging mit Ehrgeiz an die Arbeit: "Ich will gewinnen." Und sie gewann tatsächlich.
Spannung gab es auch im Restaurant beim Service. Schon an den Vortagen hatten die acht Hotel- und Restaurantfachleute zum Thema "100 Jahre Freistaat - Tradition trifft Moderne" ein touristisches Drei-Tage-Programm für ein fiktives Vier-Sterne-Hotel "Saaletal-Ressort" erstellen und entsprechendes Werbematerial entwerfen müssen. Dazu war noch ein Tisch dekorativ einzudecken und ein Cocktail zum Empfang der Gäste zu komponieren. Am Tag der Meisterschaft galt es dann, die Gäste, zu denen auch die fränkische Weinkönigin Silena Werner gehörte, am Tisch zu bedienen.
Ähnlich wie Nina Schipper (17) vom Hotel Ullrich (Elfershausen), die in ihrer Teilnahme auch einen Pluspunkt für künftige Bewerbungen sah, dachte auch Melanie Bachmann (19), die im Restaurant Tor zum Steigerwald (Gerolzhofen) kurz vor dem Abschluss steht: "Bei der Stadtmeisterschaft bekommt man von den Fachleuten ein deutliches Feedback."
Die Besten unter den Köchen:
1. Preis: Sarah Kühn, Schlossrestaurant Zeitlos (Oberschwappach, Landkreis Haßberge), 2. Preis: Karsten Beck, Kunzmann's Hotel & Spa (Bad Bocklet), 3. Preis: Jessica Ziegler, Kunzmann's Hotel & Spa (Bad Bocklet), Publikumspreis: Julius Schick, Parkhotel Laudensack (Bad Kissingen)
Die Besten unter den Hotel- und Restaurantfachleuten:
1. Preis: Sofie Merklein, Laudensacks Parkhotel (Bad Kissingen), 2. Preis: Melanie Bachmann, Tor zum Steigerwald (Gerolzhofen, Landkreis Schweinfurt), 3. Preis: Celine Arnold, Kunzmann's Hotel & Spa (Bad Bocklet), Publikumspreis: Vanessa Gerwien, Kaiserhof Victoria (Bad Kissingen)