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Mit neuen Ideen zum Erfolg


Autor: Sigismund von Dobschütz

Bad Kissingen, Donnerstag, 06. August 2015

Traditionelle Wirtshäuser haben vielerorts mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Manchmal helfen neue Konzepte. Das "Salinenblick" in der Au von Bad Kissingen wandelte sich vom reinen Ausflugslokal zum brasilianischen Grillrestaurant.
Tagsüber ist der Biergarten des "Salinenblick" ein beliebter Treffpunkt von Wanderern und Ausflüglern. doch um das Gasthaus rentabel zu bewirtschaften, wurden weitere Standbeine entwickelt. Foto: Sigismund von Dobschütz


Jahrzehnte lang galt das Restaurant Salinenblick in den Saale-Auen als Treffpunkt für Kurgäste und Einheimische, für Wanderer und Ausflügler aus der Region. Erst in jüngerer Zeit versuchten sich wechselnde Betreiber erfolglos. Seit Anfang 2014 gibt es mit Dominik Wohlfeil (28) einen neuen Geschäftsführer, nachdem seine Familie den Betrieb übernommen hatte.

Mit neuer Dreiteilung in Rodizio-Grillrestaurant, Biergarten "Salinenschänke" und Events will Wohlfeil jetzt durchstarten.

"Aufgrund der Erkenntnisse aus 2014 und deren Auswertung haben wir uns für 2015 zu einer Aufspaltung in drei Geschäftsbereiche entschieden. So können wir für jeden Bereich ein maßgeschneidertes Konzept umsetzen und zugleich Synergien nutzen." Im ersten Geschäftsjahr 2014 hatte der neue Betreiber nach Modernisierung der Gasträume und Änderung des Speisenangebots noch am traditionellen Konzept des ganztägig geöffneten Ausflugslokals festgehalten. Lediglich mit Events sollte das Abendgeschäft verbessert und jüngeres Publikum gelockt werden, ohne die älteren Stammgäste zu verschrecken.

Zwar konnte Wohlfeil damit das Betriebsergebnis steigern, nur der erhoffte Erfolg hatte sich noch nicht vollends eingestellt. Das Problem: Sowohl Restaurant als auch Biergarten waren ab 11 Uhr geöffnet, doch das vorgehaltene Personal war in beiden Bereichen nicht ausgelastet. "Unsere Betriebskosten waren zu hoch."
Auch war das Speisenangebot nicht zugkräftig genug: "Es fehlte das Erlebnis für zusätzliche und jüngere Gäste." Ein neues Konzept musste her. Wohlfeil: "Wir wollten ja nicht wie die Vorgänger enden."

Mit der Dreiteilung der Geschäftsbereiche in Biergarten (11.30 bis 18 Uhr), brasilianisches Rodizio-Grillrestaurant (ab 17 Uhr) sowie Events und Tagungen und ein auf die Zielgruppen abgestimmtes Marketingkonzept startete der junge Gastronom in seine zweite Saison. Jetzt kann Wohlfeil sein Personal gezielter einsetzen. Und: Trotz der auf sechs Abendstunden halbierten Öffnungszeit konnte das Restaurant seinen Umsatz um 30 Prozent steigern.

Grund für den schnellen Erfolg ist die Wandlung des traditionellen Ausflugslokals in ein Rodizio-Grillrestaurant. Hier wird dem Gast für einen Festpreis soviel Fleisch direkt vom Spieß auf den Teller serviert, wie er essen mag. Dazu Salat vom Buffet. Natürlich steht auch eine Auswahl anderer Grillspezialitäten auf der Speisekarte, "doch unser Fleischspieß ist die Attraktion". Im Umkreis von 150 Kilometern gebe es nichts Gleichartiges. 85 Prozent seiner Restaurantgäste kommen nur wegen des brasilianischen Spießes, hat Wohlfeil in den ersten sechs Monaten festgestellt, davon 80 Prozent nach Voranmeldung. Heute sei das Restaurant häufig ausgebucht, schon oft habe er Gästen absagen müssen. Wohlfeil: "Das hat es 2014 nie gegeben."

"Wir haben unser Ziel erreicht"

Auch das Tagungs- und Event-Geschäft läuft gut: Hatte es 2014 nur fünf Hochzeiten mit jeweils über 100 Gästen und drei Firmenfeiern gegeben, sind für 2015 bis jetzt 30 Großhochzeiten und zehn Firmenveranstaltungen gebucht. Sogar für 2016 konnte Wohlfeil schon zehn Hochzeiten bestätigen. "Solche Veranstaltungen sind die beste Werbung, jeder Gast ist ein Multiplikator." Seit der Umsetzung des neuen Dreifachkonzepts und der Rodizio-Einführung hat sich das Durchschnittsalter seiner Restaurantgäste um zehn Jahre verjüngt. "Jüngere zahlen mehr für das Erlebnis", ist Dominik Wohlfeil mit dem Ergebnis nach nur sechs Monaten zufrieden. "Wir haben unser Ziel erreicht."