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Mit Frischluft gegen das Virus: Landratsamt schafft Corona-Filteranlagen an


Autor: Redaktion

Bad Kissingen, Sonntag, 06. Juni 2021

Um Schülern ein sicheres Unterrichtsumfeld zu garantieren, hat der Landkreis Bad Kissingen 108 Luftfilter angeschafft. Die Geräte sollen Coronaviren aus der Luft filtern.
Jürgen Bischoff, Leiter Hauptverwaltung und IT im Landratsamt Bad Kissingen (Foto, vorne) zeigt Landrat Thomas Bold die Admin-Ansicht der Lüftungsgeräte, die auch von Bad Kissingen aus gesteuert werden können. Foto: Anja Vorndran/Landkreis Bad Kissingen


Lüften heißt die Devise seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie. In manchen Schulen war das aber gar nicht so einfach, doch auch sie sind jetzt in Sachen Frischluft gewappnet. Der Landkreis Bad Kissingen hat 108 Corona-Luftfilter für sieben Schulen beschafft. In Betrieb gehen die Geräte pünktlich zum Schulbeginn nach den Pfingstferien. Das vermeldet das Landratsamt in einer Presseabteilung.

Für die Anschaffung der Anlagen, die mit rund 3500 Euro je Stück zu Buche schlagen, gab es zwei Förderprogramme, aus denen 50 oder 100 Prozent der Anschaffungskosten finanziert werden. Ob und welche Schulen gefördert wurden, hing von den natürlichen Lüftungsmöglichkeiten ab. Dazu unterzog das Ingenieurbüro Helfrich alle Klassenzimmer der Schulen im Landkreis einer Prüfung. Um den Bedarf zu ermitteln gab es drei Kategorien. Diese lassen sich als "Ampelsystem" vorstellen. Im Fokus der Ingenieure standen Fragen wie: Lassen sich die Fenster zum Stoßlüften öffnen? Wie groß ist der Raum? Wie viele Schüler sitzen im Klassenzimmer?

Grünes Licht im Ampelsystem gab es, wenn genug Möglichkeiten zum natürlichen Lüften vorhanden waren, an diesen Schulen sind keine Luftfilteranlagen erforderlich. Bei Gelb ist Lüften nur eingeschränkt möglich. Leuchtet das Ampelsystem der Ingenieure Rot, steht es noch schlechter um die Möglichkeiten zum Lüften. Aus diesen Angaben setzte sich der Bedarf an Luftfiltergräten zusammen.

Ampelsystem erfasste Zustand in Klassenzimmern

Alle der Kategorie Rot zugeordneten Klassenzimmer erhalten ein Luftfiltergerät, das zu 100 Prozent (3500 Euro) gefördert wird, das sind im Landkreis Bad Kissingen 99 Stück. Die restlichen 9 Anlagen erhalten 50 Prozent (1750 Euro) Förderung. "Gefördert werden nur die Geräte selbst. Die Rest- und Planungskosten, den Transport und die Aufstellungskosten übernimmt das Landratsamt", erklärt Heike Kirchner vom Liegenschaftsamt, "daher sind abschließende Gesamtkosten noch nicht erfasst. "Sie sehen ein bisschen aus wie große Kühlschränke", beschreibt der Leiter der EDV-Abteilung Jürgen Bischoff die etwa 200 Kilogramm schweren, zwei Meter hohen, rund 80 Zentimeter breiten und 40 Zentimeter tiefen Geräte, die dank eines Grob- und eines Feinfilters nachweislich Coronaviren und Schmutzpartikel aus der Luft filtern.

Einen hundertprozentigen Schutz bieten die Geräte nicht. Aber: Sie filtern rund 90 Prozent der Aerosole aus der Luft. Daher wird auch in Klassenzimmern mit einem Luftfiltergerät, soweit es möglich ist, noch zusätzliche gelüftet. "Die mobilen Geräte werden in die Klassenzimmer gestellt, jedes Gerät besitzt Sensoren, die das Luftvolumen messen und Viren- und Schmutzpartikel absetzen", sagt Natalja Lepichin aus dem Hochbauamt.

In der Jakob-Kaiser-Realschule in Hammelburg stehen 39 Geräte, eine Herausforderung für die Mitarbeiter vom Landratsamt, die dazu ein Pilotprojekt ins Leben gerufen haben. "Wie können wir Energie sparen, stand im Vordergrund der Überlegungen", erklären Bischoff und Lepichin. Wlan-Steckdosen sollen die Lösung sein. Durch sie sind die EDV im Bad Kissinger Landratsamt mit den Schulen vernetzt. Die Geräte lassen sich somit über Funksignale steuern. Durch die Kalenderfunktion ist es möglich, dass die Geräte in den Ferien und zu weiteren Zeiten - je nach Wunsch - ausgeschaltet werden. Über einen Plan lässt sich ablesen, welche Klassenzimmer belegt sind. Während des Unterrichts läuft die Anlage permanent, wenn ein Klassenzimmer nicht belegt ist, kommen die WLan-Steckdosen zum Einsatz und die Geräte werden abgeschaltet.

Weitere Standorte der Geräte

Zwei Steckdosen liefen vorab im Testbetrieb, in den ersten Tagen des Schulbeginns nach den Pfingstferien sind alle Geräte in der Realschule in Hammelburg angeschlossen, die anderen Schulen folgen dann umgehend. Die weiteren Lüftungsgeräte stehen in folgenden Schulen: Ein Gerät erhalten jeweils das Franz-Miltenberger-Gymnasium und die Staatliche Realschule in Bad Brückenau; zwei Filteranlagen bekommt die Staatliche Realschule in Bad Kissingen; sechs Geräte gehen ans Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasium in Münnerstadt, und 21 Luftfilteranlagen kommen im Jack-Steinberger-Gymnasium in Bad Kissingen zum Einsatz. Weitere 38 Geräte erhält die Staatliche Berufsschule in Bad Kissingen.

Bildunterzeilen:

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Jürgen Bischoff, Leiter Hauptverwaltung und IT im Landratsamt Bad Kissingen (Foto, vorne) zeigt Landrat Thomas Bold die Admin-Ansicht der Lüftungsgeräte, die auch von Bad Kissingen aus gesteuert werden können. Foto: Anja Vorndran/Landkreis Bad Kissingen

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Landrat Thomas Bold lässt sich von Jürgen Bischoff (Foto, vorne), Leiter Hauptverwaltung und IT im Landratsamt Bad Kissingen, erklären, wie die Lüftungsgeräte von Bad Kissingen aus gesteuert werden können. Anja Vorndran/Landkreis Bad Kissingen

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Ausschalten und Strom sparen: Über einen Adapter an der Steckdose ist das Landratsamt Bad Kissingen mit den Lüftungsgeräten an den Schulen per WLan verbunden. Foto: Anja Vorndran/Landkreis Bad Kissingen