Mit dem Tourismus in Franken läuft es gut
Autor: Paul Ziegler
Bad Kissingen, Montag, 25. April 2016
Zur unterfränkischen Delegiertenversammlung des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes kam auch Innenminister Joachim Herrmann.
Bayern ist in Deutschland der Branchenprimus in Sachen Tourismus. Schön. Aber ist Bayern das auch jenseits der Alpenpanoramen und der Silhouette von Schloss Neuschwanstein? Ja. Die Zahlen für Unterfranken belegen, dass die Gäste das Frankenland mögen, der Tourismus steht im Norden Bayerns und im restlichen Franken gut da.
Die Übernachtungszahlen sind zwischen Aschaffenburg und Fladungen von 6 666 855 (im 2013) auf 7 044 879 im Jahr 2015
angestiegen, die Gästeankünfte von 2,3 Millionen (2013) auf 2,8 Millionen (2015). Da muss man nicht klagen. Tat man auch nicht, als Heinz Stempfle (Bad Kissingen), der Bezirksvorsitzende des Bayerischen Hotel- und Gäststättenverbandes, am gestrigen Montag zur unterfränkischen Delegiertenversammlung nach Bad Neustadt gerufen hatte.
Sein prominentester Gast: der bayerische Innenminister Joachim Herrmann, der aber insbesondere in seiner Funktion als Vorsitzender des Tourismusverbandes Franken an die Saale gereist war.
Herrmann: Kenner der Region
Der Innenminister zeigte sich als intimer Kenner der Region: 1975 und 1976 hat er seinen Grundwehrdienst in Mellrichstadt geleistet, schob später Dienst in der Bundeswehrkaserne in Hammelburg.
Er hat die Entwicklung im Bäderldreieck mitverfolgt, auch den Tourismus hier und weiß, dass sich die Region des nördlichen Bayern touristisch nun wirklich nicht verstecken muss. Im Gegenteil und die Zahlen belegen dies (siehe Info-Kasten). Deutschland wird als Urlaubsziel weiter die Nummer eins unter den Urlaubsdestinationen der Deutschen bleiben.
Angesichts der politischen Entwicklungen in der Türkei - "die Buchungen brechen derzeit ein" (Herrmann), in Europa und dem Rest der Welt bieten solche Entwicklungen - "so schlimm wie es auch insgesamt ist" - Potenziale für den lokalen Markt. Davon könne und werde der fränkische Tourismus ebenfalls profitieren, sagte Herrmann. Besonders der Städtetourismus boomt, meinte der bayerische Innenminister, Städte wie Nürnberg, Würzburg und Bamberg haben
kräftige Zuwachsraten. Auch auf dem flachen Land spüre man den Trend nach oben, wenngleich einige Probleme die Hoteliers und Gastronomen quälen.
Die Qual: Der Bürokratismus
Beispielsweise die Allergen-Kennzeichnungspflicht. Ulrich N. Brandl, Präsident des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes, sprach von unnützer Bürokratisierung.
"Bringt das wirklich was", fragte er bezüglich der Allergenkennzeichnung den Innnenminister, "ob jemals ein Gast danach gefragt hat?" Man müsse solche Gesetze auch mal hinterfragen, ob sie was gebracht hätten, forderte er unter dem Applaus seiner Kollegen Joachim Herrmann auf. Der war dazu gar nicht abgeneigt. Freilich müsse man solche Dinge überprüfen.Auch bei der Arbeitszeiterfassung, schob Brandl nach. "Die Unternehmen können ihre Betriebe nicht mehr nach den Worten des Gesetzes führen, wenn wir nicht drüber reden", sagte er weiter. Da allerdings blieb Joachim Herrmann hart: "Das halte ich für berechtigt", sagte er. Die Aufzeichnung der Arbeitszeiten und die Einführung des Mindestlohnes seien Dinge, über die man nicht mehr reden muss. Da gibt es nichts zu rütteln.