Mit brillanter Fingerfertigkeit
Autor: Peter Klopf
Bad Kissingen, Donnerstag, 17. Sept. 2020
Der Pfälzer Rudolf Peter bezauberte beim Bad Kissinger Orgelzyklus.
Der bekannte französische Orgelvirtuose und Komponist Charles-Marie Widor (1844-1937) soll gesagt haben: "Die Orgel ist ein Orchester!" Die Bad Kissinger Bevölkerung und die Gäste der Kurstadt haben seit vielen Jahren die Möglichkeit, in die höheren Sphären der Orgelmusik einzutauchen. Der Bad Kissinger Orgelzyklus des Stadtkantors Burkhard Ascherl macht es möglich. Mittlerweile zum 32. Mal. Mit wechselnden Organisten erzeugt die von der renommierten Potsdamer Orgelbaufirma "Schuke" gebaute Orgel einzigartige Klangwelten.
Beim jetzigen siebten Konzert in diesem Jahr in der Bad Kissinger Herz-Jesu-Stadtpfarrkirche war Rudolf Peter aus Landau in der Pfalz der hochkarätige Solist. Bei den kirchenmusikalischen Seminaren in Landau/Pfalz und Bad Bergzabern ist er unter anderem Dozent für das Fach Orgel (Literatur und Improvisation). Er leitet die Konzertreihe "Landauer Orgeltage."
"Transkriptionen beliebter Werke" war die Überschrift seines Programmes. "Eine kleine Nachtmusik" von Wolfgang Amadeus Mozart, in einer Orgeltranskription von Rudolf Peter und "Die Moldau" aus dem Zyklus "Mein Vaterland" von Bedrich Smetana (Bearbeitung Barbara Bannasch) waren die ausgewählten Werke. Transkription bedeutet: Umschreibung eines Werkes für eine andere, meist kleinere Besetzung. Beide Werke wurden für ein Streichorchester geschrieben.
Interpretation auf einer Orgel? Klappt das? Ja, es geht und es klingt auch super. Rudolf Peter benutzte die Zungenregister par excellence. Mit ausgeklügelter Registrierung und ausgefeilter Interpretierung erstrahlten Klangwelten, die verzauberten. Ob Flöte oder Oboe - die Orgelregister setzten seine brillante Fingerfertigkeit in strahlende Musik um.
Herausfordernde Sätze
Dazwischen mit perfekter Fußarbeit begleiteten die Bässe seine verspielten und träumerischen Weisen. Herausfordernd die Sätze: "Die Quellen", "Die Nymphen beim Mondschein" oder die "Bauernhochzeit" sowie zwischendurch die bekannte Melodie "Die Moldau". Berauschend. Die Orgeltranskriptionen standen Bedrich Smetanas Orchestervisionen in keinster Weise nach. Mehr sogar - sie erzeugten eine Gänsehaut und der Klang war absolut berauschend.
Man kann sagen, Rudolf Peter ist ein wunderbarer Vertreter seines Genres, der es schaffte, seine Zuhörer mitzunehmen. Man konnte die dargestellten musikalischen Bilder vor den eigenen Augen vorbei ziehen lassen. Nur lauschen und auf sich wirken lassen, hieß die Devise. Ein gelungenes Konzert, das sicher eine Wiederholung einfordert.