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Mit 33 Jahren in die Ukraine


Autor: Ellen Mützel

Nüdlingen, Mittwoch, 09. November 2022

Das neue Löschfahrzeug ist da, das alte kann weg - aber wohin? Normalerweise landen größere Fahrzeuge auf einer staatlichen Auktionsseite. Doch die Nüdlinger Wehr hat Besseres damit vor.
Weil sie ein neues Fahrzeug benötigten, hat die Nüdlinger Wehr das 33 Jahre alte Tanklöschfahrzeug ersetzt. Es soll in die Ukraine gehen und wird dort an verschiedenen Orten eingesetzt.


Was soll mit dem ausgemusterten, 33 Jahre alten Tanklöschfahrzeug (TLF) 16/25 passieren? "Ein Feuerwehrfahrzeug sollte weiter dem Zweck dienen, das es mal hatte: Feuer bekämpfen und technische Hilfe leisten", sagt dazu Bürgermeister Harald Hofmann (CSU). Er habe sich mit Feuerwehrkommandant Alexander Frey überlegt, das Fahrzeug an die Ukraine zu spenden.

"Die Feuerwehr möchte wissen, wo das Auto verbleibt, Kontakt halten und wissen, wie es ihm geht", so Frey. Die Landkreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld hätten ein Gemeinschaftsfahrzeug der westukrainische Stadt Visk gespendet, hier bestünden bereits Kontakte. So sei Frey darauf gekommen. "Die Stadt ist sehr hilfsbedürftig, die brauchen das. Sie wären sehr dankbar."

Weitere Wehren spenden

Die Feuerwehren Elfershausen und Großwenkheim geben ebenfalls Gerätschaften dazu, außerdem solle ein Aufruf an die übrigen Feuerwehren gehen, um das Fahrzeug voll auszustatten. Beim Gemeinderat stieß das Vorhaben mehrheitlich auf Interesse. Auf die Frage von Marcus Lispius (CSU), was denn sonst mit solch einem Fahrzeug passiere, sagt Hofmann, es lande sonst auf Zoll-Auktion.de - eine Internetplattform. Ob es nicht möglich wäre, das Fahrzeug auf dieser Seite anzubieten, fragte Klaus Beck (Bürgerblock). Es gebe sicher auch bayerische Feuerwehren, die das Auto brauchen könnten.

Warum es genau dieser Ort werden solle, erkundigte sich Volker Schäfer (SPD), denn "da brennt es gerade nicht so sehr. Das ist fast der westlichste Zipfel der Ukraine." Das liege daran, dass das Feuerwehrwesen dort ganz anders aufgestellt sei, berichtet der Kommandant. Zu Normalzeiten sei eine Anfahrt von hundert Kilometern für die Wehr nicht ausgeschlossen. In Krisengebiete fahren die Truppen 300 bis 400 Kilometer, um sich dort ein paar Tage zum Löschen aufhalten, so sei es Frey berichtet worden.

Der Gemeinderat beschloss mit zwölf gegen die Stimmen von Uwe Beer (CSU) und Klaus Beck, das Fahrzeug in die Ukraine zu liefern.

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