Druckartikel: Mit 125 auf der Höhe der Zeit

Mit 125 auf der Höhe der Zeit


Autor: Sigismund von Dobschütz

Bad Kissingen, Dienstag, 17. Juni 2014

Die Rot-Kreuz-Bereitschaft Bad Kissingen demonstrierte zum Jubiläum ihre Leistungsfähigkeit.
Bei einer Rettungsübung anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Rotkreuz-Bereitschaft zeigten die Rettungskräfte ihr Können.  Foto: Dobschütz


Bad Kissingen — Mit Gottesdienst und offiziellem Festakt feierte die Bad Kissinger Rot-Kreuz-Bereitschaft ihr 125-jähriges Bestehen. Am Abend des 22. Oktober 1889 hatte Medizinalrat Karl Beyerlein als königlich bayerischer Bezirksarzt gemeinsam mit 14 anderen Kissinger Bürgern die erste Sanitätskolonne aus freiwilligen Helfern gegründet (wir berichteten). Ihr heutiges Leistungsvermögen zeigte die BRK-Bereitschaft in einer Fahrzeugschau vor dem Landratsamt und nach dem Festakt in einer großangelegten Rettungsübung.
In seiner Begrüßung würdigte Bereitschaftsleiter Thomas Menz jene Männer und Frauen, die sich "die Zeit nehmen, um anderen Menschen zu helfen". Sie würden beweisen, "dass in unserer Gesellschaft Herz und Verstand wichtiger sind als die Ellenbogen". Und: "Das Rote Kreuz ist da, wenn andere feiern - und das seit 125 Jahren."
Den Rückblick auf die Geschichte der Bad Kissinger Rot-Kreuz-Bereitschaft überließ er seinem Ehrengast, dem Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant (1828-1910), dargestellt von Rettungssanitäter Rainer Hauck. Dunant hatte 1863 das "Internationale Komitee der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege" gegründet, das drei Jahre später in "Internationales Komitee vom Roten Kreuz" umbenannt wurde.
In zahlreichen Grußworten vor geladenen Jubiläumsgästen würdigten Vertreter aus der Politik und anderen Abteilungen des BRK-Kreisverbandes die ehrenamtliche Arbeit der Kissinger Bereitschaft. So dankte SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar den Helfern: "Ich möchte mir eine Welt ohne Hilfsorganisationen wie die Ihre nicht vorstellen." Der stellvertretende Landrat Emil Müller verglich die enge Kameradschaft im BRK mit einem "Kleister in der Gesellschaft" und Oberbürgermeister Kay Blankenburg hob den Sicherheitsaspekt für Neubürger hervor, die sich für einen Umzug nach Bad Kissingen entscheiden.
Der Chefarzt des Kreisverbandes, Ralph Brath, dankte nach 125 Jahren dem Gründer der Kissinger Bereitschaft Karl Beyerlein für dessen Initiative und auch Kreisgeschäftsführer Thomas Stadler freute sich, dass "die alte Idee noch immer lebt, auch wenn es sie schon so lange gibt". Eduard Lintner würdigte als Vorsitzender des unterfränkischen BRK-Bezirksverbandes die Leistung der Bereitschaft als leuchtendes Beispiel für ehrenamtliche Tätigkeit: "Hier ist viel Leidenschaft und Freude."
Die Kissinger Öffentlichkeit hatte ausgiebig Gelegenheit, sich von der Leistungsfähigkeit der Rotkreuz-Bereitschaft zu überzeugen. Vom schnittigen rot-silbernen Motorrad der Bad Kissinger Motorradstaffel über den allseits bekannten Rettungswagen bis zum großen Lkw für Katastropheneinsätze mit entsprechender Ausrüstung konnten sich die Schaulustigen mitten in der Fußgängerzone alles aus der Nähe anschauen. Mehrere Rotkreuzler standen bei Fragen vier Stunden lang Rede und Antwort.
Richtig dramatisch war dagegen die wirklichkeitsnahe Rettungsübung vor der BRK-Zentrale in der Landwehrstraße. Mit Blaulicht und Signal kamen ein Rettungswagen und Notarzt Ralph Brath vorgefahren. Fachkundig wurden die Schaulustigen durch Rettungsassistent Klaus Zehe und Stadtbrandinspektor Harald Albert über jeden Schritt der Rettungsmaßnahme aus einem Einsatzwagen heraus informiert.
Inzwischen hatten Notarzt und Sanitäter das Opfer im Dachgeschoss des Hauses versorgt. Da der Krankentransport über das Treppenhaus unmöglich war, wurde die Feuerwehr mit ihrer Drehleiter gerufen. Wenige Minuten später stand der große Leiterwagen vor dem Haus und ein Feuerwehrmann wurde im Korb mit Tragehalterung zum Dachfenster hochgefahren. Mit dem Opfer zurück auf der Straße, wurde der Patient von Männern der Feuerwehr und der Rotkreuz-Bereitschaft vorsichtig auf die Trage des Rettungswagens umgebettet und in den Wagen verbracht. In weniger als einer halben Stunde war die Rettung abgeschlossen.


Auszeichnungen:


Mit der Goldenen Ehrennadel des Deutschen Roten Kreuzes wurden für ihre langjährige Mitgliedschaft ausgezeichnet:
50 Jahre: Konrad Bohn, Marika Hahn, Elisabeth Metz und Herbert Vollkommer
60 Jahre: Herrmann Weber und Franz Zehkorn

Für Verdienste um die Feuerwehr Bad Kissingen erhielten als erste Kissinger Bürger das Feuerwehrabzeichen in Silber die Rotkreuz-Mitglieder Thomas Menz, Klaus Zehe und Stefan Hedrich.