Landkreis Bad Kissingen: Mieten statt kaufen - eine Option
Autor: Charlotte Wittnebel-Schmitz
LKR Bad Kissingen, Donnerstag, 01. Dezember 2022
Angesichts der gestiegenen Preise bietet es sich an, Sachen zu leihen, statt sie zu kaufen.Modellcharakter hat das Würzburger "Zukunftshaus". Würde das Konzept hier auch funktionieren ? Und welche Angebote gibt es schon?
Kaufen ist bei Dingen, die man nur einmalig oder selten braucht, oft keine gute Idee. Sie stehen herum und verstauben.
Durchschnittlich 417 ungenutzte Artikel gibt es in hiesigen Haushalten. Würde Deutschlands Durchschnittsbürger seine ungenutzten Gegenstände verkaufen, würden dabei etwa 2025 Euro je Haushalt zusammenkommen. Das zeigt die diesjährige "Circular Economy Studie", die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von eBay-Kleinanzeigen mit wissenschaftlicher Begleitung des Wuppertal Instituts organisiert hat.
"Zukunftshaus" vermietet Dinge
Daher wäre es sinnvoll, wenn man sich den Dörrautomat, die Stichsäge oder das Fensterreinigungs-Equipment bei Bedarf in der Nähe leiht und zurückbringt, wenn man sie nicht mehr braucht. In Würzburg geht das. Dort hat im Oktober das "Zukunftshaus" in der Innenstadt eröffnet. Es ermöglicht nachhaltiges Einkaufen, Reparieren, Tauschen und Mieten.
"Ob das auch in einer Kleinstadt auf dem Land klappt, kann ich nicht sagen", sagt Matthias Pieper, Vorstand der hinter dem Laden stehenden Genossenschaft. Die Miete sei auf dem Land zwar günstiger, aber es hänge davon ab, ob die Menschen bereit seien, Dinge zu mieten, statt sie zu kaufen. "Das ist eine starke Verhaltensänderung." Es bräuchte außerdem einen Raum, gespendete Gegenstände zum Leihen und eine ehrenamtliche Gruppe, die sich kümmere, zählt Pieper weitere Mindestvoraussetzungen auf.
Auch im Zukunftshaus in Würzburg sei das Vermieten der rund 250 Gegenstände nur ein Teil des Gesamtkonzeptes. Vor allem der Verkauf von nachhaltigen Produkten trage die anderen Bereiche Reparieren, Tauschen und Mieten erst mit. "Dadurch kann ein ganz anderer Umsatz erzieht werden als allein durch Vermietung."
Das Versprechen des Zukunftshauses: "Wir verkaufen das nachhaltigste Produkt, das wir gefunden haben." Das Team habe lange recherchiert, um die Artikel auszuwählen und dabei etwa auf Fragen geachtet wie: "Wo wird ein Produkt hergestellt? Wie ist der Lieferweg? Ist es reparierbar und mit grüner Energie gefertigt?" Etwas Vergleichbares wie in Würzburg gibt es im Landkreis Bad Kissingen nicht.
nebenan.de oder Ebay-Kleinanzeigen
Apps wie nebenan.de oder Ebay-Kleinanzeigen ließen sich zwar theoretisch alternativ dazu nutzen, um ungenutzte Dinge an andere weiterzugeben. Sucht man dort in den Apps aber für den Landkreis Bad Kissingen finden sich - anders als in größeren Städten wie Bamberg oder Würzburg - kaum Menschen, die sich beteiligen. Das macht die Nutzung der Apps unattraktiv.