Meister der Blasmusik
Autor: Redaktion
Bad Kissingen, Freitag, 10. Mai 2019
Bayerns Mittelstufen-Elite traf sich in Bad Kissingen: Bei dem Wettbewerb im Regentenbau wurde die Tölzer Jugendkapelle bayerischer Meister.
Sieben der besten bayerischen Mittelstufen-Blasorchester trafen sich am vergangenen Sonntag im Staatsbad Bad Kissingen, um dort den inoffiziellen bayerischen Meistertitel der Blasorchester auszuspielen. "Allein für die Möglichkeit, im weltbekannten Regentenbau zu spielen, hat sich die Reise sicher schon gelohnt", vermutete Peter Winter, ehemaliger Landtagsabgeordneter aus Aschaffenburg und Präsident des Bayerischen Blasmusikverbandes (BBMV) bei der Preisverleihung am Ende eines spannenden Wettbewerbstages.
Für die Kapellen mit ihren rund 300 aktiven Musikern ging es aber neben dem Erlebnis auch um Punkte und Platzierungen.
Zahlreiche Kurgäste kamen zum Regentenbau und wollten sich "das Blaskonzert" anhören. Dass sie in einen so spannenden und hochklassigen Wettbewerb hineingerieten, hätte wohl kaum einer gedacht: Sieben Mittelstufen-Blasorchester aus (fast) allen Teilen des Freistaats spielten im Littmann-Saal ihren Meister aus - darunter der Musikverein Breitengüßbach aus dem oberfränkischen Landkreis Bamberg - und hatten zu diesem Zweck jeweils ein selbst ausgesuchtes Werk sowie ein für alle verbindliches Pflichtstück mitgebracht, das erst sechs Wochen vor dem Wettbewerb verschickt worden war. Durch dieses Pflichtstück konnten die Zuhörer die Kapellen gut vergleichen und ihre persönliche Rangliste aufstellen.
Fünfköpfige Fachjury
Ob diese am Ende mit dem offiziellen Ranking übereinstimmte, kommt freilich darauf an, welche Maßstäbe angelegt werden. Oberstleutnant Christoph Scheibling, im Hauptberuf Leiter des Musikkorps der Bundeswehr, fungierte als Vorsitzender einer fünfköpfigen Fachjury und betonte, die Juroren hätten streng nach den zehn Kriterien gewertet, die von Intonation über Rhythmik und Zusammenspiel bis zum Stilempfinden reichen. "Darüber hinaus haben wir natürlich auch gesehen, wer auch mal den Mut hatte, etwas zu riskieren bei der Umsetzung der Werke!", so Scheibling in seinem Grußwort an die Musikerinnen und Musiker.
Was am Ende den Ausschlag gab für die Tölzer Jugendkapelle, ist nicht bekannt. Aber der Abstand zum zweitplatzierten Orchester, dem Musikverein Bad Füssing, war schon recht deutlich. 500 Punkte waren insgesamt zu vergeben, die Tölzer Jugendkapelle behielt mit 471 Punkten die Oberhand gegenüber den 459 Punkten, die der Musikverein Bad Füssing erhielt. Auf dem dritten Platz landete die Musikgesellschaft Bellenberg mit 452 Punkten.
Für den Sieg erhielten die Tölzer Musiker ein Preisgeld von 1000 Euro, 600 Euro gingen nach Bad Füssing, die Musikgesellschaft Bellenberg freute sich über einen Scheck in Höhe von 400 Euro. Josef Kronwitter, der Dirigent der Tölzer Jugendkapelle, hatte mit diesem Erfolg überhaupt nicht gerechnet: "Wir haben zehn Jungmusiker dabei, die noch nie bei einem Wertungsspiel dabei waren! Aber alle haben ihre Sache hervorragend gemacht", sagte der Kapellmeister. Kronwitter ist nun übrigens der einzige Dirigent, der mit zwei verschiedenen Kapellen einen bayerischen Meistertitel erringen konnte: 2008 und 2010 gewann er bereits den Oberstufenwettbewerb mit der Tölzer Stadtkapelle. Nun folgte die Jugendkapelle.
Weite Anreise
Auf den vordersten beiden Plätzen landeten übrigens die beiden Orchester mit der weitesten Anreise: Die Tölzer Jugendkapelle und der Musikverein Bad Füssing hatten eine Anreise von etwa 350 bzw. 400 km zu überstehen.