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Mehr Steuereinkommen, weniger Einwohner


Autor: Sigismund von Dobschütz

Oerlenbach, Dienstag, 10. April 2018

Bürgermeister Franz Kuhn berichtete viel Erfreuliches: Von einem ausgeglichenen Haushalt, mehr Bauanträgen und weniger Baulücken in den Ortskernen.
Die Gewerbeschau in Oerlenbach zeigt, dass es in der Gemeinde einige Firmen gibt. Bei der Bürgerversammlung verkündete Bürgermeister  Franz Kuhn  nun steigende  Steuereinnahmen.Jessica Rohrbach


Wachsende Steuereinnahmen durch Gewerbe und Einkommen der um 27 auf 5 048 gesunkenen Einwohnerzahl sowie ein ausgeglichener Haushalt 2018 in Höhe von fast zwölf Millionen Euro ohne Neuverschuldung scheinen der Gesamtgemeinde Oerlenbach eine angenehme Zukunft zu versprechen. Vielleicht war dies ein Grund für den nur mäßigen Besuch der Bürgerversammlung im Kernort. Die nächsten Versammlungen folgen am 11. April in Eltingshausen (19 Uhr, Gemeindesaal) sowie am 16. April in Ebenhausen und 17. April in Rottershausen (jeweils 19.30 Uhr, Turnhalle).
Etwa 40 Einwohner hatten sich am Montagabend im Oerlenbacher Pfarrsaal eingefunden, um sich den Rechenschaftsbericht ihres Bürgermeisters Franz Kuhn (CSU) anzuhören, der nur Erfreuliches berichten konnte. So seien 2017 mit 42 Bauanträgen fast doppelt so viele eingegangen wie im Jahr zuvor, davon allein 17 Anträge für private Wohnhausbauten. Im Neubaugebiet westlich der Ziegelei in Ebenhausen konnten elf Bauplätze verkauft werden, drei Häuser stehen schon. Es sei aber auch wieder gelungen, Baulücken in den Ortskernen zu schließen, betonte der Bürgermeister. Er verwies dabei auf die Oerlenbacher Erklärung, in der die Gemeinden der interkommunalen Allianz "Oberes Werntal" vor zehn Jahren beschlossen hatten, vorrangig innerörtliche Baulücken zu schließen, bevor Baugebiete an den Ortsrändern neu ausgewiesen werden.
Aus dem Zuhörerkreis wurde allerdings angeregt, dennoch Neubaugebiete zu schaffen, denn gerade bei jungen Familien sei Nachfrage vorhanden. Hierzu verwies der Bürgermeister auf neue Flächen an der Thüringer Straße in Eltingshausen, die in den kommenden Jahren in mehreren Abschnitten je nach Bedarf erschlossen werden sollen. "Ansonsten können wir nur dort Bauplätze anbieten, wo die Gemeinde auch Grundstücke besitzt", erläuterte Kuhn die Schwierigkeit.
Kürzlich habe der Gemeinderat dem Antrag zum Bau eines Getränkemarktes im Oerlenbacher Gewerbegebiet zugestimmt, informierte der Bürgermeister seine Zuhörer weiter. Doch seien dort noch immer mehrere tausend Quadratmeter frei. Im Gewerbepark an der Autobahn A71 seien zwei Bauplätze verkauft worden. "Es gibt gelegentlich auch Anfragen von Großunternehmen für Flächen von 15 000 Quadratmetern oder mehr", doch sei deren Ansiedlung nicht im Interesse der Gemeinde.
In einem umfangreichen Themenblock schilderte Kuhn die Fülle bereits laufender oder geplanter Erweiterungs- und Sanierungsmaßnahmen, wie bereits mehrfach gemeldet. So habe der Bauhof seine Kapazitätsgrenze erreicht und auch der Sozialbereich habe nicht mehr den Erfordernissen entsprochen, weshalb der Bauhof für eine Million Euro erweitert wird. Den dortigen Mitarbeitern dankte der Bürgermeister für deren Eigenleistung bei der Errichtung des Sozialbaues. Die durch Neubauten ersetzte alte Lagerhalle soll in Abstimmung mit Jugendreferent Manuel Müller zum Jugendraum umgenutzt werden.
Oerlenbachs Kämmerin Johanna Schaumberg wird nach 40-jähriger Tätigkeit zum 31. August in den Ruhestand verabschiedet. Seit Ende 2007 war sie die Herrin über Oerlenbachs Haushalt. Zum Nachfolger wurde der bisherige Kämmerei-Mitarbeiter Steffen Borst aus Ebenhausen ernannt.
Nach seinem 90-minütigen Bericht mit nur wenigen Fragen aus dem Zuhörerkreis bedankte sich Bürgermeister Franz Kuhn bei allen Ehrenamtlichen, die in ihrer Freizeit und mit unentgeltlicher Tätigkeit zur Attraktivität Oerlenbachs als Wohnort beitragen. Auch zur ordnungsgemäßen Durchführung der kommenden Landtagswahl am 14. Oktober sucht das Rathaus wieder Freiwillige. Kuhn: "Wer interessiert ist, als Wahlhelfer alles mal aus der Nähe zu erleben, möge sich bitte im Rathaus melden."