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Mehr Ökostrom aus der Region


Autor: Heike Beudert

Maßbach, Donnerstag, 23. Juli 2020

Die Energiewende ist im östlichen Landkreis kein abstraktes Thema. Im Markt Maßbach entsteht gerade ein zehn Hektar großer Solarpark. Zwei weitere sind in Planung.
Noch läuft der Aufbau des neuen Solarparks bei Poppenlauer. Spätestens zum Jahresende soll die Anlage Ökostrom produzieren.Heike Beudert


Wenn alle Projekte verwirklicht sind, dürfte es kaum eine Gemeinde im Landkreis geben, in der noch mehr Ökostrom erzeugt wird, bestätigt Bürgermeister Matthias Klement auf Nachfrage. Vor allem im Bereich der Autobahn A 71 fällt momentan die Konzentration an Solarparks auf. Aber auch sieben Windräder stehen auf Maßbacher Gemeindegebiet.

Die Firma Enerparc aus Hamburg errichtet aktuell eine rund zehn Hektar große Photovoltaikanlage westlich von Poppenlauer nahe der Aussiedlerhöfe. Das entspricht ungefähr der Fläche von 18 Fußballfeldern, so die Information. Nach Angaben von Enerparc-Vorstand Stefan Müller umfasst der Solarpark in seiner ersten Ausbaustufe eine Leistung von rund zehn Megawatt. Damit könne, so die Information des Unternehmens, Energie für rund 3000 Haushalte zur Verfügung gestellt werden. In einer zweiten Ausbaustufe in zwei Jahren soll die Leistung nochmals um drei Megawatt auf einer Fläche von drei Hektar erweitert werden.

Die erste Bauphase ist mittlerweile nahezu abgeschlossen. Die über 30 000 Solarmodule des Parks sind aufgebaut. Im Herbst kommen die Trafos. Der Netzanschluss ist abhängig vom Trassenbau geplant und soll spätestens Ende des Jahres erfolgen. Netzanschluss ist im Umspannwerk Eltingshausen, wo auch der erste Park von Enerparc in Maßbach bereits angeschlossen ist. Diese erste Anlage an der A 71 liegt nicht weit von der in Bau befindlichen Photovoltaikanlage entfernt. Hier wird auf einer Fläche von 22 Hektar Strom erzeugt (20 Megawatt).

Das jetzt in Bau befindliche Photovoltaikfeld wurde bereits Anfang der 2010er Jahre vom Marktgemeinderat genehmigt, wurde dann aber vom damaligen Antragsteller und Betreiber nicht weiterverfolgt. Die Genehmigung hatte allerdings noch Gültigkeit, so dass die Anlage unter dem neuen Betreiber, der Enerparc AG, jetzt gebaut und betrieben wird. Das Investitionsvolumen beträgt ca. sechs Millionen Euro. Die Enerparc Gruppe entwickelt, baut, investiert und betreibt Photovoltaikanlagen eigenständig, so die Information.

Der Standort bei Poppenlauer sei interessant, weil die Region eine gute Sonnen-Einstrahlung habe und die Gemeinde offen ist für erneuerbare Energien, erklärt Stefan Müller auf Anfrage dieser Zeitung. Dass der Markt Maßbach seinen Beitrag zur Energiewende leisten will, bestätigt Bürgermeister Matthias Klement. Der Grundstein dafür sei schon unter seinem Vorgänger im Amt, Johannes Wegner, gelegt worden. So fiel auch die Genehmigung für den jetzt im Bau befindlichen Solarpark in die Amtszeit Wegners. Wer den Kohleausstieg will, müsse Alternativen haben, sagt Klement.

Nach einer Flaute hätten sich zwischenzeitlich durch den von der Bundesregierung beschlossenen Kohleausstieg die Bedingungen für den wirtschaftlichen Betrieb solcher Anlagen wieder deutlich verbessert, erläutert Matthias Klement. Dies dürfte auch der Grund sein, weshalb im Gemeindegebiet Maßbach noch zwei weitere Solarprojekte verwirklicht werden sollen. Nahe der Ortsverbindungsstraße zwischen Maßbach und Rannungen soll eine große Anlage entstehen, die laut Projektierung auf einer Fläche von 43 Hektar rund 25 Megawatt Strom erzeugen wird. Matthias Klement rechnet mit einem Baubeginn im Herbst. Auch dieses Vorhaben ist schon lange im Gespräch und genehmigt. Hier will EnBW bauen und künftig Ökostrom produzieren. Des weiteren ist in Volkershausen auf rund 13 Hektar eine Neun-Megawatt-Anlage geplant.

Ob im Gemeindegebiet künftig noch weitere Großanlagen von der Gemeinde genehmigt werden, kann der Bürgermeister nicht sagen. Das hängt wohl auch vom Standort ab. Es habe auch schon Projekte gegeben, die abgelehnt wurden, sagt Klement.

Die Kraft der Sonne nutzen im Markt Maßbach nicht nur überregionale Stromanbieter. Auch der Markt Maßbach produziert bereits seit langem Sonnenstrom. "Die Gemeinde hat alles, wo es möglich ist, genutzt", sagt Bürgermeister Matthias Klement. Die Gemeinde hat Dächer auf öffentlichen Gebäuden mit Solaranlagen bestückt - so am Bauhof und Feuerwehrgerätehaus, an der Grundschule Poppenlauer, am Freibad oder am Kindergarten in Poppenlauer. Auch die neue Halle an der Kläranlage bei Poppenlauer soll mit einer Solaranlage bestückt werden.Teilweise wird der selbst produzierte Strom auch gleich selbst genutzt, so am Freibad oder am Kindergarten.