Mehr Natur tut Allen im Landkreis Bad Kissingen gut
Autor: Hans-Jürgen Burdack
Bad Kissingen, Freitag, 30. November 2012
Renaturierte Bäche sind ein Plus für die Natur. Sie sind aber auch attraktiv für die Naherholung im Landkreis Bad Kissingen. Aber die Sicherheit darf nicht zu kurz kommen.
Mehr Natur für die Bäche im Landkreis Bad Kissingen bietet doppelten Nutzen. Lebendige und ökologisch intakte Gewässer sind nicht nur ein dickes Plus für die Natur, sondern auch attraktive Ziele für die Naherholung im Landkreis. "Naturnah umgestaltete Abschnitte werden gut angenommen und bieten Naturerlebnisse für Kinder, Spaziergänger, Jogger und Radler", sagt Martin Rottenberger, Sachgebietsleiter für Gewässerentwicklung und Wasserbau im Landkreis Bad Kissingen.
Allerdings darf dabei die Sicherheit nicht zu kurz kommen. Nur so bleibt der Naturgenuss gefahrlos. Das Thema Sicherheit steht deshalb ganz oben auf der Tagesordnung des Gewässer-Nachbarschaftstags, der am 4. Dezember in Bad Kissingen stattfindet.
Praktiker aus den Gemeinden diskutieren gemeinsam, wie bei der Renaturierung der Bäche ein möglichst großer Nutzen für die Natur und für die Bevölkerung erzielbar ist und was für die Sicherheit getan werden muss.
Probleme bereiten den Kommunen die immensen Sanierungskosten der eigenen Brückenbauwerke. Thomas Hornung von der Tiefbauverwaltung der Stadt Bad Kissingen gibt einen Überblick über den Bestand und erläutert den Handlungsbedarf an einigen Beispielen. Frank Pilhofer vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen informiert zum aktuellen Sachstand zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie.
Maßnahmen an Saale und Lauer
Im Rahmen von Öffentlichkeitsveranstaltungen wird immer wieder über die geplanten Maßnahmen an der Fränkischen Saale und der Lauer informiert. Die im Jahr 2012 durchgeführten Umsetzungsmaßnahmen des Freistaates Bayern an der Fränkischen Saale bei Euerdorf, der ökologische Ausbau der Lauer bei Althausen und der ökologische Ausbau der Thulba zwischen Obererthal und Thulba werden vorgestellt.
Am Nachmittag steht eine gemeinsame Exkursion am Nüdlinger Bach in Hausen sowie eine Besichtigung der Wasserkraftanlage Lindesmühle der Stadtwerke Bad Kissingen auf dem Programm. Am Nüdlinger Bach wurde im vergangenen Winter zur Erfüllung der Verkehrssicherungspflicht der brüchige Baumbestand entfernt.Wolf-Dieter Jacob vom Baumpflegedienst Jacob erläutert die Vorgehensweise von der Dokumentation des Baumbestandes bis hin zur Durchführung von Sicherungsmaßnahmen.
Spielplatz und Gewässer
Im Bereich des Spielplatzes befindet sich das ehemalige Wehr der Mühle. Bei einer möglichen Sanierung bzw. Umgestaltung des Spielplatzes wird die Einbeziehung des Gewässers diskutiert. "Die durchgängige Umgestaltung am Wehr des ehemaligen Mühlenstandortes leistet einen Beitrag zum Erreichen des guten ökologischen Zustandes im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie", betont Rottenberger. Der Freistaat fördert die Planungen und die konkrete Umsetzung bei der naturnahen Gewässerentwicklung der kleinen Gewässer, die unter der Obhut der Gemeinden stehen.
Auch die Wasserkraftanlage Lindesmühle der Stadtwerke Bad Kissingen wird besichtigt. Mit dem Einbau eines Horizontalrechens wird eine Leistungssteigerung der Wasserkraftanlage erwartet und zudem eine ökologische Verbesserung erreicht. Abwandernde Fische können nun schonend am Rechen entlang geführt und über eine Spülklappe ins Unterwasser abwandern. Abgeschlossen wird der Nachbarschaftstag mit der Besichtigung des dazugehörigen Umgehungsbaches.
Der Umgehungsbach wurde auf die neu festgesetzte Restwassermenge umgebaut und dient den wandernden Kleinstlebewesen und Fischen als Aufstiegshilfe. Der Umgehungsbach mit einer Mindestrestwassermenge von 500 Litern pro Sekunde stellt für die Kommunen ein gutes Beispiel für einen renaturierten Bachlauf im eigenen Zuständigkeitsbereich dar.