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Martin Muosayir ist wieder in Bad Bocklet


Autor: Björn Hein

Bad Bocklet, Freitag, 04. Sept. 2015

Pfarrer Martin Muosayir aus Ghana ist wieder in Bad Bocklet. Bis zum 13. September übernimmt er die Pfarrvertretung von Michael Kubatko in der Pfarreiengemeinschaft Heiliges Kreuz. Anschließend hat er noch Urlaub bis zum 30. September, bevor es dann wieder zurück in die Christkönigs pfarrei in Tinga geht, wo er als Seelsorger tätig ist.
Lesen ist sein Hobby: Pfarrer Martin Muosayir aus Ghana. Foto: Björn Hein


Bereits zum sechsten Mal ist er in Bad Bocklet und hat hier viele Freundschaften geschlossen. "Die Menschen hier sind mir ans Herz gewachsen, sie sind sehr freundlich und unterstützen meine Arbeit in Ghana sehr", ist Muosayir begeistert.


Verschiedene Mentalitäten

Auch wenn er Deutschland schon seit Langem kennt - nach dem Aussteigen aus dem Flugzeug dauert es eine Weile, bis er sich akklimatisiert hat.
Und nicht nur beim Wetter gibt es große Unterschiede. Die afrikanische Kirche agiere emotionaler, hier werde viel gesungen, getanzt und auch gejubelt. In Deutschland sei man da eher kontemplativer - allerdings habe er Verständnis für beide Mentalitäten.
Pfarrer Martin war bereits in der vierten Klasse klar, dass er eines Tages Priester werden würde. Dennoch sei ihm diese Entscheidung nicht leichtgefallen. "Da ich bis dahin der einzige Sohn in der Familie war, fand mein Vater den Wunsch, dass ich Priester werden wollte, schon etwas verrückt", erinnert sich Pfarrer Martin. Schließlich würde dies bedeuten, dass er auf Frau und Kinder verzichten muss, die wiederum die Versorgung seiner Eltern im Alter sicherstellen würden. Sein Onkel, der Religionslehrer ist, überredete Martins Vater aber schließlich, den Sohn Theologie studieren zu lassen.
Dass er einmal nach Deutschland kommen würde, war ihm zu dieser Zeit noch nicht klar. Sein Bischof meinte, dass er sich im Bereich "Spiritualität" fortbilden solle, ein Fach, das er später im Priesterseminar in Ghana unterrichten würde. Dabei fiel die Wahl auf Münster.


Viele Freunde gefunden

Für Pfarrer Martin war das anfangs ein Kulturschock. "Ich kam im September an und sprach die Sprache noch nicht. Der Herbst war für mich im Gegensatz zum warmen Ghana sehr ungewohnt. Positiv ist mir die Sauberkeit und die Korrektheit in Deutschland aufgefallen, negativ das Wetter. Auch sind die Deutschen oft zurückhaltend, was ich so aus meiner Heimat nicht kenne", erinnert sich Pfarrer Martin an die erste Zeit in Deutschland. Heute freut er sich immer, wenn er wieder nach Bad Bocklet kommt.
"Viele haben meine Arbeit in meiner Pfarrei Tinga unterstützt, besonders der ,Freundeskreis Pfarrer Martin‘ ist hier sehr rührig", so der Pfarrer. Mit dem gesammelten Geld wurden unter anderem Brunnen gebohrt, da in Ghana gerade auf dem Land die Versorgung mit sauberem Trinkwasser nicht gewährleistet ist. Außerdem konnten so vielen fähigen Menschen ermöglicht werden, einen Beruf zu lernen oder zu studieren, um das Land voranzubringen. "Hierfür bin ich sehr dankbar", sagte der Pfarrer.
Wer den Pfarrer einmal persönlich kennenlernen will, der hat am Montag in Windheim die Gelegenheit dazu. Um 18 Uhr findet hier eine Messfeier statt, der Gottesdienst wird musikalisch vom Gospelchor "Light in the dark" aus Bad Neustadt unter der Leitung von Thomas Reuß untermalt.


Bilder aus der Heimat

Ab 19.30 Uhr ist dann gemütliches Beisammensein im Vereinsheim "Alte Schuel" in Windheim. Hierbei wird Pfarrer Martin über die Situation in Ghana und über die Aktivitäten in seiner Pfarrei anhand von Bildmaterial berichten. Ebenso wird er über die Verwendung der ihm zugegangenen Spenden berichten. Der "Freundeskreis Pfarrer Martin" sorgt für Essen und Getränke.