Mandat für Kirchner - CSU fast in alter Stärke
Autor: Thomas Ahnert
Bad Kissingen, Sonntag, 15. Sept. 2013
Das Tal der Tränen der CSU scheint durchschritten. Die Bürger im Wahlkreis haben Sandro Kirchner ein deutliches Mandat erteilt. Doch nicht nur die CSU freut sich. Auch die SPD hat einen relativen Erfolg erzielt.
Der 29. September 2008 hat sich der CSU tief im Gedächtnis eingebrannt: Bei der letzten Landtagswahl stürzte sie klaftertief in das Tal der Tränen. Sie verlor über 16 Prozent der Stimmen, und was für sie genauso schlimm war: Sie verlor die absolute Mehrheit, musste eine Koalition mit der FDP eingehen.
Der Wind hat sich am Sonntag vollkommen gedreht: Die CSU verfügt wieder über eine komfortable absolute Mehrheit, die FDP ist nicht mehr im Landtag. Das spiegelt sich auch im Ergebnis des Stimmkreises Bad Kissingen: Die CSU erreichte 59,3 Prozent (2008: 54,51) wieder fast gewohnte Werte, ihr Direktkandidat Sandro Kirchner geht mit 54,41 Prozent der Stimmen im Wählerauftrag ins Münchner Maximilianeum. "Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen", meinte er. Aber angesichts des letzten Ergebnisses sei der Wahlkampf auch sehr intensiv gewesen.
Dr. Robert Römmelt bekam 19,11 Prozent, seine SPD 14,95 Prozent. Damit besserte er die Ergebnisse um zwei bzw. vier Prozent auf. Die Freien Wähler mussten dagegen Einbußen hinnehmen: Reimar Glückler mit 8,50 Prozent, seine Partei mit 6,42 Prozent. Das sind Defizite um 1,5 Prozent. In dem Bereich liegen auch die Verluste der Grünen: Eva Pumpurs mit 5,01 Prozent, Die Grünen mit 5,55 Prozent. Alle anderen Kandidaten und Parteien liegen bei Erst- und Zweitstimmen deutlich unter fünf Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 65,11 Prozent (2008: 59,38 Prozent)
Bad Kissingen im Trend
Auch in Bad Kissingen haben sich die Werte für die CSU nachhaltig konsolidiert. Sandro Kirchner holte 5459 Stimmen oder 52,76 Prozent. Damit steht er schon wieder auf der Seite der absoluten Mehrheit. Robert Kiesel hatte vor fünf Jahren nur 48,18 Prozent erzielt. Seine Partei kam sogar auf 56,46 Prozent (2008: 52,62). Dass Kirchner 3,7 Prozent unter seiner Partei liegt, hat seine Ursache wohl vor allem darin, dass er als Landtagsneuling noch nicht auf den Amtsinhaberbonus bauen konnte.
Einen relativen Erfolg erzielte auch die SPD. Dass sie sich keine ernsthaften Hoffnungen auf das Direktmandat machte, verdeutlichte Robert Römmelt, als die ersten Stimmkreisergebnisse im Landratsamt eintrafen: "Ich bin von einem Sieg von Sandro Kirchner ausgegangen, und ich habe mir für mich einen Achtungserfolg gewünscht. Es war insgesamt ein sehr kollegialer Wahlkampf." Den Achtungserfolg konnte Römmelt in Bad Kissingen nicht erzielen. Hier verlor er gegenüber seiner Vorgängerin Sabine Dittmar knapp ein Prozent und kam auf 20,26 Prozent. Seine SPD legte allerdings um 2,74 Prozent auf 18,15 Prozent zu.
Eva Pumpurs (Die Grünen konnte das Erststimmenergebnis geringfügig auf 5,98 Prozent verbessern, ebenso das Zweitstimmenergebnis mit 6,61 Prozent. Die Freien Wähler verloren an Rückhalt in der Kurstadt. Reimar Glückler kam auf 5,12 Prozent (2008: 6,0) seine Partei erreichte 4,55 Prozent (2008: 7,51).
5,15 Prozent (2008: 7,51) sammelte auch Hans-Joachim Hofstetter für die FDP, die sich auf 3,45 Prozent (2008: 8,49) mehr als halbierte. Alle anderen Parteien liegen deutlich unter der Drei-Prozentmarke.
Die Wahl verlief ohne besondere Vorkommnisse. Das Gesamtergebnis der Landtagsauszählung ließ allerdings bis nach 21 Uhr auf sich warten. Um 21.20 Uhr waren 199 von 200 Wahlbezirken ausgezählt. "Die Briefwahl in Oberthulba hat Probleme", hieß es aus dem Landratsamt. Für die Wahlhelfer wurde es ein sehr langer Abend. Sie mussten auch die gesamte Bezirkstagswahl und die fünf Volksbegehren auszählen.
Ergebnisse der Direktkandidaten und Parteien in den fränkischen Stimmkreisen finden Sie unter wahlen.infranken.de. Auch Detailinformationen zu den Direktkandidaten finden Sie auf dieser Seite.