Lutzi 2016: Warten auf den Donots-Tourbus
Autor: Benedikt Borst
Rottershausen, Freitag, 04. März 2016
5000 Besucher werden im Juni zum siebten "Und ab geht die Lutzi" erwartet. Die Planungen der ehrenamtlichen Veranstalter laufen auf Hochtouren.
Ein Nightliner soll dieses Jahr zum ersten Mal im Backstage-Bereich der Lutzi stehen. Anders ausgedrückt: Dem Organisatoren-Team aus dem Juz Rottershausen ist es gelungen, eine deutschlandweit bekannte Rockband für das diesjährige Und ab geht die Lutzi Festival zu buchen: die Donots. Und die kommen nicht nur mit einem großen Team, einem Haufen Equipment, sondern auch mit eigenem Tourbus.
"Wir arbeiten schon länger an Bands in dieser Größenordnung", sagt Christian Stahl. Bislang habe da noch ein wenig das Glück gefehlt.
In den letzten Jahren hatten die Rottershäuser mit überregional bekannten Bands wie den Emil Bulls, Kellerkommando und Itchy Poopzkid bereits attraktive Line-Ups vorzuweisen, mit den Donots wird aber noch eine Schippe draufgepackt. "Mittlerweile haben wir ein paar Referenzen, das macht es einfacher", erzählt er. Der Bekanntheitsgrad und die Besucherzahlen des Festivals haben sich im Vergleich zum Anfang vor sechs Jahren vervielfacht, das Einzugsgebiet hat sich ebenso vergrößert. Besucher kommen mittlerweile aus ganz Franken, aus Hessen und Thüringen extra zur Lutzi nach Rottershausen. Rund 5000 Besucher waren letztes Jahr an beiden Tagen auf dem Open Air, 200 bis 300 davon campen direkt am Festivalgelände. Stahl: "Das passt alles ganz gut für die großen Bands."
Bus statt Hotel
Mit dem Bekanntheitsgrad der Künstler steigen auch die Ansprüche an die Organisatoren. Beispiel Donots: Für die Musiker und deren Mannschaft muss zwar kein Hotel organisiert werden, wohin aber mit dem Tourbus? "Den kriegen wir schon in den Backstagebereich, zumindest, wenn der Boden trocken ist", meint Stahl.
Extra-Starkstromanschluss dazu und fertig. Generell sind technische Fragen mit den Bands zu klären. Es geht beispielsweise um die Größe der Bühne oder um Anforderungen an Sound- und Lichttechnik. "Es gibt aber auch kleine Bands mit großen Ansprüchen", meint Matthias Wetterich vom Lutzi-Organisatoren-Team.
Catering wird selbst gestemmt
Ebenfalls wichtig ist der gesamte Backstagebereich, angefangen von den
Aufenthaltsräumen bis zum Catering. "Das Mittagessen für die Bands wird von uns noch selbst gekocht", berichtet Stahl. In dem ehrenamtlichen Lutzi-Organisatoren-Team finden sich auch zwei ausgebildete Köche, die im großen Stil für Nudeln und Co. sorgen. Das Open Air ist eigentlich aus einer Bier-Laune heraus entstanden, weil die Jugendlichen aus dem Juz auch etwas zur 90 Jahr-Feier des FC Rottershausen beitragen wollten. Aus der Bierlaune hat sich längst ein seriöses Projekt entwickelt, an dem das ganze Jahr über mehr als 200 ehrenamtliche Helfer mitwirken. Die Lutzi ist etabliert, zählt mittlerweile zu den großen Open-Air-Veranstaltungen im Landkreis und ist noch dazu finanziell gut aufgestellt. Rücklagen aus den Vorjahren sichern die ehrenamtlichen Veranstalter vor Verlusten ab, etwa wenn einmal die Besucher wegen schlechtem Wetter ausbleiben. Zum anderen schafft das Finanzpolster überhaupt erst den Spielraum, um bekannte und entsprechend teurere Musiker verpflichten zu können.
"Bei den Donots hatten wir deswegen jetzt längere Diskussionen", berichtet Mitorganisator Klaus Schmitt. Konkret ging es um die Tickets: Rechtfertigen bekanntere Bands einen höheren Preis? Die Lutzi-Veranstalter sagen nein. Auch dann nicht, wenn andere Kosten wie etwa für Strom, Wasser und Security steigen. "Wir wollen die Preise niedrig halten", sagt Stahl. Das Open-Air solle für die Besucher bezahlbar bleiben, die wegen kleinerer Künstler kommen. Letztlich handelt es sich bei der Lutzi nicht um eine kommerzielle Veranstaltung, sondern um ein Angebot von jungen Menschen für junge Menschen. "Es ist halt echt lässig bei uns", meint er.
Vom Feiern zum Bäcker. In den letzten Jahren hat es sich etabliert, dass Lutzi-Besucher früh morgens (oder spät in der Nacht, je nach Standpunkt) in die Bäckereifiliale von Klaus Kemmer gehen, dort eine Kleinigkeit essen, einen Kaffee trinken und sich danach in ihren Zelten schlafen legen. Vergangenes Jahr waren es etwa 20 Personen. "Es werden aber immer mehr", sagt der Bäckermeister. "Die Leute begrüßen es, dass sie um halb sechs ein Frühstück bekommen." Die Bäckerei verkauft während des Open-Airs ohnehin mehr Brötchen. Dieses Jahr überlegt Kemmer, in Abstimmung mit den Veranstaltern einen Frühstücksteller für Festival-Besucher anzubieten.
Bereicherung für Gemeinschaft
Die Lutzi ist einer der Jahreshöhepunkte in Rottershausen.
Ein großer Teil des Dorfes - allen voran die Jugendlichen - ist beim Auf- und Abbau sowie an den beiden Festivaltagen mit eingespannt. "Ich denke, das tut dem ganzen Dorf gut", sagt Matthias Wetterich aus dem Organisatoren-Team. Verwandte, Freunde, Bekannte, alle aus verschiedenen Generationen, haben während der Lutzi miteinander zu tun. Junge werden an das Festival herangeführt, dafür geben Ältere ein wenig Verantwortung ab. Christian Stahl findet den Austausch gut.
"Du kommst mit Leuten in Kontakt, mit denen du sonst wenig am Hut hast", meint er. Auch Bürgermeister Franz Kuhn (BBO) sieht in dem Open-Air eine Bereicherung für die Gemeinde. "Es ist schön, dass es konstant über die Jahre angeboten wird. Da ist das ganze Dorf auf den Beinen", sagt er. Es freue ihn, dass das Festival an Ansehen gewinnt und auch außerhalb bekannter wird.
First Act Night im Stattbahnhof
Neben dem Frühstücksangebot der Bäckerei sind 2016 noch weitere Neuerungen angedacht. Das Festivalgelände soll an den Veranstaltungstagen früher geöffnet werden, zudem steht im Vergleich zum Vorjahr am Samstag ein Künstler mehr auf der Bühne.
In Kooperation mit dem Stattbahnhof in Schweinfurt wird im April außerdem auf der "First Act Night" ein Auftritt auf der Lutzi für Newcomer-Bands verlost. Das Konzert im Stattbahnhof findet am 23. April statt, Bands können sich dort noch bis 10. März bewerben. Das Publikum entscheidet, wer auf der Lutzi spielen darf.Termin Die Lutzi findet am 10. und 11. Juni in Rottershausen am Sportplatz statt. 23 Bands und Dj's sollen an beiden Tagen auf drei Bühnen auftreten. Als Headliner ist neben den Donots die Stuttgarter Indierock-Band Schmutzki bestätigt.
Tickets Der Vorverkauf beginnt am 13. März. Weitere Informationen zum Open Air und zu den Vorverkaufsstellen sind hier zu finden.