Luitpoldbad: Pleite reißt Lücke in den Zeitplan
Autor: Ralf Ruppert
Bad Kissingen, Montag, 22. Februar 2016
Die Insolvenz einer Firma verzögert die Fertigstellung des Behördenzentrums. Die Ämter müssen sich mindestens bis Mitte 2017 gedulden.
Zwei Jahre lang lief alles wie am Schnürchen auf der Großbaustelle Luitpoldbad. Im Dezember gab es dann erste Anzeichen dafür, dass eine Baufirma ihre Termine nicht halten kann. Mittlerweile hat Erwin Full vom Staatlichen Bauamt Gewissheit: Ein Unternehmen, das eigentlich gute Referenzen hatte und deutschlandweit aktiv war, hat Insolvenz angemeldet.
"Das ist natürlich bitter, weil wir bis Dezember gut im Zeitplan waren", sagt Architekt Ralf Alsheimer vom Büro "Grellmann, Kriebel, Teichmann", und: "Wir haben jetzt einen Knoten, den wir hoffentlich bald lösen."
Rohbau lief reibungslos
Ende 2015 war der Rohbau so gut wie fertig, also Abbruch, Entkernen, Betonieren der neuen Zwischendecken und der Archivgebäude sowie die Erneuerungen sämtlicher Dachstühle.
Gut 15 der veranschlagten 37 Millionen Euro hat der Freistaat Bayern bislang in den Bau des neuen Behördenzentrums investiert. Aktuell müsste der Innenausbau auf Hochtouren voran gehen. Die Baustelle wurde vor dem Winter komplett abgedichtet, der erste Gas-Heizkessel läuft bereits, so dass alle Räume temperiert werden können. "Normalerweise würde jetzt überall gearbeitet", sagt Full.
Baulärm ist zwar trotzdem zu hören, allerdings nur von Gewerken, die weitgehend eigenständig sind: Die Steinmetze etwa meißeln an der Fassade, die Restauratoren befreien die historischen Treppenhäuser von alten Lacken und Rost, auch auf dem Dach soll bald wieder weiter gearbeitet werden.
Beschränkte Ausschreibung
Die Insolvenz habe jedoch ein "zentrales Gewerk" beim Innenausbau getroffen.
"Davon hängt leider vieles andere ab", berichtet Full. Deshalb seien auch alle Firmen, bei denen es Verzögerungen gibt, informiert worden. "Wir gehen offensiv damit um und hoffen, dass alle mitspielen." In den regelmäßigen Baubesprechungen sei eine Lösung für das Problem nun Hauptthema: "Das genaue Procedere müssen wir noch absprechen, aber wir hoffen, dass wir beschränkt ausschreiben können", sagt Full.
"Wir haben Glück, dass wir bisher fast alles EU-weit ausgeschrieben haben", freut sich Architekt Ralf Alsheimer. 20 Prozent der Gewerke könnten nämlich beschränkt - und damit schneller - ausgeschrieben werden. Auf diesem Weg soll nun Ersatz für die insolvente Firma gesucht werden. Allerdings müssten trotzdem gesetzliche Fristen eingehalten werden. "Der Zeitplan verschiebt sich auf alle Fälle um mindestens zwei Monate", berichtet Full. Das sei auch nicht mehr aufholbar, der Einzug sei somit nicht vor Mitte 2017 möglich.
Wenn das Gewerk im März neu vergeben werden könnte, befürchtet Full keine weiteren Verzögerungen: Es bestehe keine Gefahr, mit Arbeiten in die Frostperiode zu kommen. Die Gebäudehülle sei ja bereits abgedichtet, die Außenarbeiten würden sich einfach nur verschieben. Zudem könnten viele Arbeiten ja fernab der Baustelle vorbereitet werden, etwa die Restaurierung der historischen Fenster oder die Vorfertigung von Stein-Gesimsen.
"Wir haben eh schon mit einem späteren Termin gerechnet", berichtet Konrad Unsleber, Chef des Vermessungsamtes. Es sei zwar das erste Quartal 2017 in Aussicht gestellt worden, aber das Vermessungsamt könne sein aktuelles Gebäude neben dem Landratsamt ohne Probleme bis Ende 2017 und sogar darüber hinaus nutzen. Die Möbel für die neuen Büros seien zwar bereits bestellt, aber: "Wir sind noch im Zeitrahmen."