Loipe frei fürs Training!
Autor: Marion Eckert
Bad Brückenau, Sonntag, 09. Dezember 2012
Der Winter hat in der Rhön Einzug gehalten, Langlauf-, Ski- und Snowboard-Begeisterte freuten sich über das erste Wintersport-Wochenende. Und die Vereine begannen mit den Vorbereitungen auf die Saison.
Ob in der Loipe oder auf den Pisten: Die Bedingungen waren in der Rhön bei 20 bis 30 Zentimeter Schneeauflage bereits am Samstag bestens, am Sonntag kam dann noch jede Menge dazu. Der Nebel der vergangenen Wochen sorgte zudem in den Hochlagen für einen dicken Rauhreifbehang an den Bäumen, der die Rhön in ein wahres Wintermärchenland verwandelte.
Für die Rhöner Langlaufmannschaft der beiden Vereine WSV Oberweißenbrunn und TSV Poppenhausen hat am Wochenende das Schneetraining begonnen. Eigentliche wollte die Mannschaft am Wochenende zum Schneetraining nach Mittenwald fahren, doch Trainer Marcus Enders (Frankenheim) hat sich in Absprache mit den Sportlern kurzfristig entschieden, in der Rhön zu bleiben. Zweimal täglich wurde auf den Rhöner Loipen trainiert. "Wir haben in der Rhön ideale Bedingungen, da müssen wir nicht in den Alpen fahren", erklärte Marcus Enders.
Vom WSV Oberweißenbrunn waren die Geschwister Ricarda und Alexander Eckert (19) beim Training mit dabei. Alexander Eckert ist Mitglied im Deutschen D-Kader der Skilangläufer, er bereitet sich intensiv auf die Wettkampfsaison vor. "Die Bedingungen in der Rhön sind traumhaft. Allerdings bedauere ich, dass die Loipe in Oberweißenbrunn noch nicht präpariert wurde." Zweimal täglich trainiert er. "Das erste Rennen ist am 22. und 23. Dezember in Oberwiesenthal der Lauf um den Deuschland-Pokal."
Testrennen am vergangenen Wochenende
Ein Testrennen in Seefeld hat er am vergangenen Wochenende absolviert. "Im großen und ganzen bin ich zufrieden, aber ich weiß, ich kann mehr als ich da ablieferte." So kommen Alexander Eckert der viele Schnee und die idealen Loipen in der Rhön gerade gelegen. "Wir können uns vor Ort auf die Wettbewerbe optimal vorbereiten." Zudem bereitet sich der 19-Jährige gerade auf das Abitur vor, da kommt es ihm gelegen, dass keine langen Anfahrzeiten zu den Trainingsorten notwendig sind.
Seine Schwester Ricarda Eckert wurde im vorigen Winter Bayerische Meisterin im Einzellauf über fünf Kilometer und im Team-Sprint, doch in diesem Winter wird sie nicht mehr an überregionalen Wettbewerben teilnehmen. "Ich habe im Oktober angefangen zu studieren, das geht jetzt vor, mir fehlt einfach die Zeit, um intensiv zu trainieren." Die 21-jährige Sport- und Mathematikstudentin trainiert aber dennoch weiter. "Ich bin froh, dass wir in der Rhön so tolle Bedingungen haben. Die Loipen sind anspruchsvoll und das Training macht Spaß." In den ersten Wochen steht Techniktraining auf dem Programm. "Sich wieder an den Ski gewöhnen und die Feinheiten beachten. Aber auch die Gewöhnung an die Kälte ist für die Atmung wichtig."
In der Rhön wurde in den vergangenen Jahren auch einiges getan, um die Wintersportbedingungen zu optimieren. Liftbetreiber investierten in Infrastruktur und Ausstattung der Lifte. Die Kreuzbergallianz griff die Loipenpflege auf, schuf etwa am Kreuzberg eine Verbindung zum Bruder-Franz-Haus, so dass Langläufer nun direkt bis zum Kloster fahren können.
Wichtige Änderung an der Dreihüttenloipe
Eine wichtige Änderung gibt es genau rechtzeitig zum Winterstart im Landkreis Bad Kissingen an der Dreihüttenloipe. Da in manchen Jahren die Schneelage für die tieferen Regionen der Dreihüttenloipe zum Walzen und Spuren von Loipen zu gering war, wurde die Loipenführung verändert. Der Westteil der Dreihüttenloipe zwischen Oberbacher Haus und Würzburger Haus (zwischen 611 und 760 Meter hoch gelegen) wird bis auf Weiteres aufgeben oder nur bei optimalen Schneelagen gespurt. Stattdessen wird eine "Osterweiterung" in den etwas höheren Lagen (zwischen 726 und 831 Meter) präpariert.
In Zusammenarbeit mit den Bayerischen Staatsforsten, Forstbetrieb Bad Brückenau, soll noch heuer eine Trassenänderung vorgenommen werden, allerdings ist hierfür noch ein Harvestereinsatz notwendig. Sollte sich dies nicht mehr umsetzen lassen, stehen für die kommende Langlaufsaison als Ausweichroute die vorhandenen Forstwege zur Verfügung. Spätestens in der Saison 2013/14 soll dann die neue Trasse abseits der Forstwege angeboten werden.
Ab 20 Zentimeter wird gespurt
Bei Schneehöhen ab 20 Zentimetern wird ab Berghaus Rhön über Würzburger Haus, Basaltwerk, Kissinger Hütte und Feuerberg gespurt (siehe Grafik). Mit der Abkürzung Dreihüttenloipe am Basaltwerk wird die Runde geschlossen. Im ersten Umlauf wird immer die rechte Spur, möglichst weit rechts auf den Wegen angeordnet, mit einer Klassikspur versehen. Der nächste Umlauf wird links davon nur gewalzt. Bei einem weiteren Umlauf kann noch eine Klassikspur auf der linken Seite angeordnet werden. Zwei Klassikspuren parallel nebeneinander, ohne eine gewalzte Spur, werden nicht präpariert.
Leider seien die Verhandlungen zur Verbreiterung der Loipe in den Bereichen mit Privatwald zu keiner nennenswerten Verbesserung gelangt, heißt es in der Pressemitteilung des Landratsamtes Bad Kissingen. Jedoch habe der Forstbetrieb Bad Brückenau zugesagt, in seinem Bereich sukzessive die Waldränder zurückzunehmen, um eine Optimierung der Trassen vornehmen zu können.