Lockdown II: Das sagt der Handel im Landkreis Bad Kissingen
Autor: Thomas Malz, Ulrike Müller, Ellen Mützel, Benedikt Borst, Charlotte Wittnebel-Schmitz
LKR Bad Kissingen, Montag, 14. Dezember 2020
Ab Mittwoch wird das Land wieder heruntergefahren. Ein Großteil des Weihnachtsgeschäfts wird damit verloren gehen. Das sagen die Menschen, die jetzt in Bad Kissingen, Hammelburg, Bad Brückenau und Münnerstadt ihre Läden oder Dienstleistungsbetriebe schließen müssen.
Am Sonntag wurde es offiziell: Ab Mittwoch kommt ein härterer Lockdown - zu vergleichen, mit dem im März. Das heißt: Läden machen zu, Dienstleistungsbetriebe wie Friseure schließen und keiner darf mehr ohne triftigen Grund das Haus verlassen. Wie bewerten die Menschen im Landkreis die Lage?
Haarsalon zieht Termine der Kundschaft vor
Nicht nur die Läden, auch Dienstleistungsbetriebe mit nahem Kontakt, wie Massagepraxen oder Friseure müssen ihr Geschäft ruhen lassen. Für die Friseurmeisterin Christiane Schiesser war das Wochenende kein ruhiges: "Als fest war, dass ab Mittwoch zu ist, haben wir alle angerufen, die bis Weihnachten einen Termin ausgemacht hatten", sagt sie.
Schiesser betreibt den gleichnamigen Friseursalon in Bad Kissingen. Die Kunden bedienen die Friseurinnen heute - obwohl der Laden montags eigentlich geschlossen ist. Dafür ist mehr Personal im Einsatz. Wie die nächsten Wochen aussehen? "Es wird schon teilweise hart. Wir hatten ja das ganze Jahr schon Einbußen und die konnten wir nicht mehr reinholen."
Bad Kissingen: Harter Lockdown bereits erwartet
Dass der harte Lockdown kommt, damit hat Jörg Ahlert, Geschäftsführer des gleichnamigen Spielwarenhauses, gerechnet. Was für ihn aber viel wichtiger ist: seine Kunden auch. "Die Kunden haben sich darauf eingestellt und im voraus gekauft. Wir hatten im November schon mehr zu tun als sonst, letzte Woche und gestern war noch einmal mehr los", berichtet er.
Dennoch trifft der Lockdown den Laden finanziell. Das Weihnachtsgeschäft sei 2020 bislang zwar besser gelaufen als im Vorjahr, dennoch reißen die fehlenden Wochen im Dezember eine Lücke, die sich nicht kompensieren lässt. "Wir werden Umsatzeinbußen haben. Das Nach-Weihnachtsgeschäft ist für uns normalerweise auch sehr wichtig", sagt er. Aus finanzieller Sicht hofft Ahlert, dass die Regierung den Lockdown im Januar nicht noch weiter verlängern muss. Für die Maßnahmen hat er grundsätzlich Verständnis: "Gesundheit geht vor Geschäft", sagt er.
Öffnungszeiten verändert
Ralf Ludewig, Vorsitzender vom Stadtmarketingverein Pro Bad Kissingen und Inhaber des Modegeschäfts Ludewig, hat seit letzter Woche ein erhöhtes Kundenaufkommen wahrgenommen. Auf die kommende Schließung würden viele reagieren, indem sie Montag und Dienstag noch bis 20 Uhr öffnen.
Die gestiegene Kundenzahl würde keinesfalls die Einbußen kaschieren, sagt Ludewig, denn: "Allgemein hat im November und Dezember die Anzahl der Kunden abgenommen." Es seien keine Übernachtungsgäste da, weil die Hotels zu haben. Und keine Tagesgäste, weil Spielbank, Kisssalis und Cafés geschlossen sind.