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Lob für die Jugendpfleger


Autor: Ralf Ruppert

Bad Kissingen, Montag, 21. Juli 2014

Der Verein "Pro Jugend" stellt im Auftrag der Kommunen Jugendarbeiter ein und teilt die Stellen nach Bedarf auf. Die bisherigen Erfahrungen sind sehr positiv.
Mädchen für alles: Boris Höttinger vom Verein "Pro Jugend" arbeitet 15 Stunden pro Woche in Bad Brückenau. Unter anderem hat er dafür gesorgt, dass das Jugendzentrum wieder mit Leben erfüllt wird. Auf dem Foto ist er während einer Besprechung mit Eva Schüßler (links) und Elisa Bott zu sehen. Foto: Lukas Dill


von unserem Redaktionsmitglied Ralf Ruppert

Bad Kissingen — "Jugendarbeit ist ein Standortfaktor", sagt Siegbert Goll. Der 50-Jährige ist nicht nur Leiter des Bad Kissinger Jugendamtes, sondern auch Geschäftsführer des Vereins "Pro Jugend im Landkreis Bad Kissingen". Bei der ersten Dienstbesprechung der Bürgermeister in der neuen Amtszeit stellte Goll die Arbeit der bislang drei Gemeindejugendpfleger vor. Und von den Bürgermeistern der beteiligten Kommunen gab es fast einhellig Lob, lediglich in Maßbach hatten die Vereine wohl andere Erwartungen.
"Das ist das Ohr, das an den Jugendlichen hängt", sagt Landrat Thomas Bold (CSU), gleichzeitig Vorsitzender des Vereins "Pro Jugend". Die Jugendlichen fühlten sich ernst genommen und würden in ehrenamtliche Tätigkeiten hineinwachsen: Das trage auch zur Identifikation mit der Region bei: "Wenn sich die Jugendlichen hier wohl fühlen, kommen sie in der Regel nach Studium und Ausbildung auch wieder zurück."
"Wir haben sehr positive Erfahrungen gemacht", berichtete der 2. Bürgermeister von Nüdlingen, Edgar Thomas (CSU). Er gebe auch den Jugendlichen eine Perspektive, die nicht in Vereinen organisiert sind. Ähnlich gut sind die Erfahrungen in Bad Brückenau: "Ich bin froh, dass ich den Stadtjugendpfleger habe, er fängt vieles auf, was sonst bei mir gelandet ist", sagt Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU). 15 Stunden in der Woche kommt Boris Höttinger in die Stadt. "Am liebsten würde ich ihn in Vollzeit buchen", sagte Meyerdierks. Nachdem sie selbst vergeblich versucht habe, das Jugendzentrum wieder aufzubauen, habe Höttinger dies in kurzer Zeit geschafft. "Wir haben jetzt keine heile Welt, aber es ist eine große Entlastung", lautet das Fazit von Brigitte Meyerdierks.

Schießer: Große Erleichterung

"Wir haben zehn Stunden gebucht, das ist die absolute Untergrenze", würde sich auch der Burkardrother Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) noch mehr Zeit von Jugendpfleger Tobias Meierl in den zwölf Gemeindeteilen wünschen. "Die Jugend- pfleger sprechen die Sprache der Jugendlichen, sie kommen gut an." Meierl gehe dorthin, wo sich die Jugendlichen treffen. Bug sieht keine Konkurrenz zur Jugendarbeit in Vereinen. Genau messbar sei der Vorteil der Arbeit nicht, aber: "Es ist ein großer Vorteil, wenn das ein oder andere vermieden wird."
"Das ist eine große Erleichterung", berichtete auch die Euerdorfer Bürgermeisterin Patricia Schießer (CSU). Mit dem Jugendpfleger seien zwei Brennpunkte aufgelöst worden. Ihr Amtskollege Karlheinz Kickuth (SPD/ FWG) aus Elfershausen würdigte auch die "sehr gute Arbeit". Natürlich müsse der Bürgermeister Aufbauarbeit leisten, um das zu vermeiden, was in Elfershausen leider üblich sei: "Bei uns wandert die Jugend in die Nachbargemeinden ab."
"Wir dachten, er kommt auf uns zu", berichtete Maßbachs 2. Bürgermeister Wolfgang Rützel (WGP) von den Vereinen. Dem entgegnete Goll jedoch, dass der Schwerpunkt in Maßbach auf den Jugendräumen gelegen habe und auch nur fünf Stunden gebucht sind. "Der Bürgermeister muss die Richtung vorgeben", betonte deshalb Landrat Bold, und: "Der Erfolg hängt stark vom Kontakt vor Ort ab."