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Licht und Schatten fürs Bad Kissinger Gastgewerbe


Autor: Benedikt Borst

Bad Kissingen, Montag, 13. Januar 2014

Das Gastgewerbe im Landkreis hat seine Probleme: Es fehlen Personal und Nachwuchs, Dorfgasthöfe schließen, und das Internet ist zu langsam. Freistaat und Stadt sorgen für positive Entwicklungen.
Licht und Schatten fürs Gastgewerbe: Azubis werden gesucht, einige Stellen können nicht besetzt werden. Gastronomen und Hoteliers in Bad Kissingen sehen baureichen Jahren mit viel Lärm und Dreck entgegen. Das ehemalige Kurhaushotel Steigenberger soll abgerissen werden. Fotos: Benedikt Borst


Wo Licht ist, ist auch Schatten. Heinz Stempfle hat auf die Frage, wie es um die Hotel- und Gastronomiebranche im Landkreis bestellt ist eine deutliche Antwort: "Wir haben große Nachwuchsprobleme und es fehlen Mitarbeiter", klagt der Kreisvorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DeHoGa). Gleich ob Servicekräfte, Köche oder Restaurantfachleute. Dabei ist die Region kein Einzelfall, sondern es handelt es sich um branchenübliche Probleme.

"Der Arbeitsmarkt ist leer", sagt er weiter. Unter dieser Entwicklung leiden vor allem die traditionellen Dorfgasthöfe, denen es immer schwerer fällt, sich zu halten.

Gaststätten und Hotels auf dem Land kämpfen noch mit einem weiteren Wettbewerbsnachteil, sagt Stempfle: Die Internetverbindungen sind viel zu langsam. In manchen Gegenden im Landkreis "ist der Empfang so schlecht, da rennen die Gäste weg", schimpft er.

Trotz der grundsätzlichen Probleme, mit denen das Gastgewerbe zu kämpfen hat, beobachtet Stempfle zuletzt auch positive Entwicklungen: Allen voran, dass der Freistaat endlich 35 Millionen in das ehemalige Steigenberger Areal investieren will. "Bad Kissingen, die Gastronomie und der Einzelhandel, wir alle brauchen ein First-Class-Hotel", sagt er. Das Kurhaushotel und das nebenstehende Bürogebäude sollen abgerissen, die Tiefgarage und das Kurhausbad saniert werden. Stempfle fordert, dass der Freistaat seine Entscheidung zügig umsetzt. Bad Kissingen brauche ein Flaggschiff-Hotel aus Imagegründen.

Optimismus beim Steigenberger

Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) bezeichnet das Engagement von Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) nach der Landtagswahl als gutes Omen. "Ich sehe, dass da jemand dran ist, der will, dass es vorwärts geht", sagt Blankenburg zuversichtlich. Laut Landrat Thomas Bold (CSU) ist es ein Erfolg, dass der Freistaat bereit ist, 70 Millionen Euro für das Steige n berger-Areal und den Umbau des Luitpoldbades in ein Behördenzentrum zu investieren.

2014 steht den Gastronomen und Hoteliers in Bad Kissingen einiges an Lärm und Dreck ins Haus: Das Steigenberger soll abgerissen, das Luitpoldbad umgebaut und die Fußgängerzone saniert werden. Dafür scheint die Branche Verständnis zu haben. "Nur eine Bitte habe ich an die Verantwortlichen", sagt Stempfle. Die "durch den Bau verursachten Belästigungen und Behinderungen" sollten "auf ein Minimum beschränkt werden". Als landkreisweit wichtiges Thema für Tourismus und Gastgewerbe sieht Stempfle den Weinbau und die Weinvermarktung.

Wein soll Gäste anlocken

Er lobt die Pläne, im Alten Rathaus in Bad Kissingen eine Kreis-Vinothek einzurichten, in der die Winzer ihre prämierten Weine präsentieren. "Das gibt gerade kleineren Fremdenverkehrsorten im Landkreis eine Chance, zusätzliche Gäste für längere Urlaubsaufenthalte zu motivieren", sagt der DeHoGa-Kreisvorsitzende. Auch die Idee, einen Wein-Wanderweg von der Burgruine Botenlauben entlang der Saale über Ramsthal nach Hammelburg zu schaffen, trifft auf die einhellige Zustimmung des Verbandes.