Druckartikel: Leichte und lockere Musik in Bad Bocklet

Leichte und lockere Musik in Bad Bocklet


Autor: Sigismund von Dobschütz

Bad Bocklet, Dienstag, 26. April 2016

Steffen Trekel und Michael Tröster eröffnen den fünften Bad Bockleter Musikfrühling.
Die Musiker Steffen Trekel (Mandoline, links) und Michael Tröster (Gitarre) eröffneten den Bad Bockleter Musikfrühling. Foto: Sigismund von Dobschütz


Mit dem international bekannten Duo Steffen Trekel (Mandoline) und Michael Tröster (Gitarre) eröffnete Intendant Hermann Freibott den 5. Bad Bockleter Musikfrühling. Es sei nur ein kleines Musikfestival, aber mit drei attraktiven Konzerten in unterschiedlichsten Besetzungen, stimmte Freibott die nur 60 Zuhörer im Kursaal auf einen stimmungsvollen Abend ein.

Gerade von einer dreiwöchigen Japan-Tournee zurück, saßen die beiden Musiker nun auf der bescheidenen Bockleter Bühne vor wenigen Zuschauern, präsentierten aber ihr vielseitiges Können auf eine derart leichte und lockere Art mit einer selbst für musische Laien bekömmlichen Stückauswahl, dass der Funke schnell übersprang, und nach zwei Stunden der Applaus kein Ende finden wollte.

Vor 50 Jahren sei er schon mal als kleiner Junge in Bad Bocklet gewesen, verriet der aus Schweinfurt stammende Echo-Klassik-Preisträger Michael Tröster gleich zu Beginn. Damals hatte er mit den Eltern seine kurenden Großeltern besucht. Wie ihm das Heilwasser geschmeckt hatte, wagte er in Anwesenheit von Bürgermeister Wolfgang Back nur anzudeuten. Back hatte es sich trotz seines Krankenstandes nicht nehmen lassen, den Jubiläums-Musikfrühling persönlich zu eröffnen.

In dieser lockeren Stimmung wechselten sich Michael Tröster und Steffen Trekel in der Moderation ab, führten mit launigen Worten in die Musikstücke ein und machten ihre Zuhörer auf Besonderheiten aufmerksam. Von Jahrhundert zu Jahrhundert reisten sie mit ihrer Stückauswahl durch die Musikgeschichte. Sie begannen mit Antonio Vivaldis Konzert D-Dur, das sie mit Nachbauten von Barockinstrumenten darboten. Bei geschlossenen Augen meinte man im Zusammenklang beider Instrumente statt zweier Zupfinstrumente ein zeitgenössisches Cembalo spielen zu hören.


Moderne Musik in Teil zwei

Nach der Sonate d-Moll von Domenico Scarlatti, eine von nur zwei Sonaten für Mandoline dieses Komponisten, überzeugte Tröster als Solist an der Konzertgitarre mit Variationen des spanischen Komponisten Fernando Sor über ein kurzes Papageno-Thema aus Mozarts Zauberflöte. Mit einem Walzer-Konzert von Carlo Munier aus der Wende ins 20. Jahrhundert wurden die Zuhörer schließlich erwartungsvoll in die Pause entlassen.

Der zweite Programmteil war der modernen Musik bestimmt. Auch hier gelang es beiden Musikern, mit wohl überlegter Stückauswahl die Zuhörer erneut zu begeistern. Die Reflexionen No. 6 für Cello und Gitarre des Lateinamerikaners Jaime M. Zenamon (63), "er ist unser Facebook-Freund", hatten Trekel und Tröster für Mandoline und Gitarre umgearbeitet. Speziell für das Duo umgeschrieben hat Komponist Klaus Wüsthoff (94) kürzlich seine Collagen, die er vor 50 Jahren ursprünglich für ein ganzes Orchester komponiert hatte.

"Dieses Stück habe ich schon immer gemocht", gestand Tröster, weshalb es zur Zusammenarbeit mit Wüsthoff gekommen war. Den Abschluss des offiziellen Programms bildete die Rhapsody des Japaners Keigo Fujii (60), "unser Lieblingskomponist und guter Freund". Fujii verstehe es, so Trekel, musikalische Elemente aus Japan, Europa und den USA geschickt zu vereinen: "Eine spannende Musik".


Eine Zugabe nach der anderen

Das meisterliche Können der beiden Musiker hielt schließlich das Publikum derart gefangen, dass bei Konzertschluss niemand gehen wollte. Eine Zugabe folgte der anderen. "Wir haben noch zwei oder drei Konzertprogramme auf Lager", schien Tröster eine Verlängerung in die Nacht anzubieten. Nach der dritten Zugabe war aber dann doch Schluss. "Die Musik war Balsam für die Seele", meinte Bürgermeister Back in seinen Dankesworten. "Wer heute nicht da war, hat echt etwas verpasst."

Weitere Konzerte

Sonntag, 1. Mai: "Divertimento Flautistico" mit dem Leipziger Querflötenensemble.

Donnerstag, 5. Mai: Abschlusskonzert mit Deanna Talens (Violoncvello) und Maria-Theresa Freibott (Harfe).