Leader-Projekte sollen bis 2020 weitergehen
Autor: Edgar Bartl
Bad Kissingen, Dienstag, 16. April 2013
Dank des EU-Förderprogramms Leader wurden seit 2008 im Landkreis Bad Kissingen zahlreiche Projekte begonnen und umgesetzt. Das soll bis mindestens 2020 fortgesetzt werden.
Wie kaum ein anderer Landkreis hat Bad Kissingen vom EU-Förderprogramm Leader profitiert. Das wurde deutlich bei der Vollversammlung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG). Sie stehe in Unterfranken an der Spitze, was die abgerufenen Mittel von der Europäischen Union und des Freistaats betreffe, sagte Dieter Ofenhitzer. Er ist im Landwirtschaftsministerium Leiter des Referats Strukturentwicklung
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Deshalb, so der einstimmige Beschluss, wird die LAG auch an der Förderperiode 2014 bis 2020 teilnehmen. Gleichzeitig wird das Regionale Entwicklungskonzept fortgeschrieben.
Mittel werden wohl knapper
Nach Angaben von Ofenhitzer gibt es im Vergleich zur laufenden Förderperiode zwei Änderungen. Erstmals sind die Haushaltsmittel der EU um etwa acht Prozent niedriger als in der Vergangenheit. Das habe auch Auswirkungen auf die Förderung nach Leader. Allerdings sei noch unklar, in welchem Umfang. Außerdem werden höhere Ansprüche an die eigene Erfolgskontrolle gestellt. Ansonsten bleibt alles im Prinzip beim Alten.
In diesem Zusammenhang regte Landrat Thomas Bold (CSU) an, LAGs in strukturschwachen Gebieten zu bevorzugen. Das könnte durch mehr Mittel oder durch einen höheren Fördersatz geschehen.
Aber auch in dieser Förderperiode - bis Ende 2013 - will die LAG noch drei Projekte angehen. Regionalmanagerin Cordula Kuhlmann stellte sie vor. "Wert : voll : leben" dreht sich um das Jugendhaus im Dicken Turm in Münnerstadt. Hier stehen die Kapelle sowie die Wege im Vordergrund. Ferner soll eine Agora als Ort der Begehung und Diskussion entstehen. Aufgepeppt wird auch das Heimatspiel Münnerstadt. Es soll eine größere Spielfläche, neue Kostüme, eine optimierte Beschallung und einen Infopunkt erhalten.
Wartmannsrother "Brennerweg"
Der "Brennerweg Wartmannsroth" soll ein "Genusspfad zu edlen Tropfen in Frankens Saalestück" werden und viele Touristen anlocken. Denn in dieser Gemeinde gibt es wertvolle Obstanlagen und eine der höchsten Kleinbrennerei-Dichten in Bayern. Geplant sind Infopunkte in den Orten, gemeinsame Veranstaltungen und Führungen. Am Weg sind Tafeln, Sitzgelegenheiten und interaktive Erlebnisbereiche vorgesehen.
Cordula Kuhlmann zog Zwischenbilanz der aktuellen Förderperiode. Neu bewilligt wurde auch "Zeitblicke" der Stadt Bad Kissingen mit Schausiedepfanne, einer Ausstellung über Max Littmann, den Erbauer des Regentenbaus, und einer virtuellen Rekonstruktion des eisernen Brunnenpavillons.
Heraus ragte seit 2008 das erste gesamtdeutsche Leader-Treffen im Vorjahr in Bad Kissingen. Ende April wird es hier erneut stattfinden. Die meisten Projekte (68 Prozent) befassten sich mit Tourismus und Kultur. Es folgten die Handlungsfelder Wohn- und Siedlungsstrukturen, Gesundheit und Wirtschaft sowie Natürliche Ressourcen.
88 Prozent der Teilnehmer wollen nach Angaben von Cordula Kuhlmann der LAG treu bleiben. Die anderen überlegen noch. Mehr als drei Viertel sind nach einer Umfrage mit den bisherigen Schwerpunkten der Projekte und Veranstaltungen zufrieden. Genauso gut wird der LAG-Internet-Auftritt bewertet. Gelobt werden Geschäftsstelle und Regionalmanagement. 88 Prozent zeigten sich zufrieden mit ihrer Arbeit; der Rest bewertete mit "teils, teils".
Ziele: Leader ist eine Gemeinschaftsinitiative der Europäischen Union (EU). Es dient als Förderprogramm zur Weiterentwicklung der ländlichen Gebiete. Neue Ideen und Aktionen sollen die regionale Identität stärken und Wertschöpfung unterstützen. Die aktuelle Förderperiode endet 2015. Bis Ende 2013 können noch Anträge gestellt werden. Alles muss bis 2015 abgerechnet werden. Das Folgeprogramm "Leader 5.0" startet voraussichtlich ab 2014.
Zahlen: In der Förderperiode 2008 bis 2012 wurden im Landkreis 5,58 Millionen Euro investiert. An Leader-Geldern flossen 1,8 Millionen Euro. Dazu kommen 1,09 Millionen Euro andere Fördermittel. Pro Einwohner im Kreis wurden 53,82 Euro ausgegeben. Davon entfielen auf jeden 28 Euro an Fördergeld. Es gab zwölf Einzelprojekte und 16 Kooperationsvorhaben. Bei sieben von ihnen war die LAG Bad Kissingen federführend.
Organisation: Verantwortlich für Leader im Landkreis ist als Nachfolger von Gerhard Karg Kreisentwickler Jürgen Metz, den Michael Schäder unterstützt. Regionalmanagerinnen sind Cordula Kuhlmann (für Bad Kissingen) und Ursula Schneider (Rhön-Grabfeld). Die Lokale-Aktionsgruppe (LAG) ist zuständig für den Landkreis.
Termine: 2013 sind noch vorgesehen die Eröffnungen der Terra Triassica in Euerdorf (3. Mai), das Naturbad in Aura (im Juli) und die Ausstellung "Schnitz/ Stand/ Ort/ Rhön" in Bad Kissingen (9. Juli).
Informationen bei der Stabsstelle für Kreisentwicklung im Landratsamt Bad Kissingen (Telefon: 0971/ 8010, Fax: 0971/ 801 33 33).