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Landwirt als gefragter Beruf


Autor: Peter Rauch

Bad Bocklet, Freitag, 15. August 2014

In Bad Bocklet und Aschach standen jetzt die Abschlussprüfungen in landwirtschaftlichen Betrieben in Aschach und Bad Bocklet an. Die Absolventen zeigten sich begeistert von ihrer künftigen Aufgabe.
Sebastian Hüfner aus Untererthal absolviert seine betrieblichen Abschlussprüfung zum Landwirt. Unser Bild zeigt ihn mit den Prüfern Stefan Büttner (Mitte) und Herbert Kohl (rechts). Foto: Peter Rauch


"Der moderne Landwirt steht beruflich zwischen Handwerker und Kaufmann", so beschreibt Martin Mack vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) das heutige Berufsbild, das ehemals schlicht und einfach mit "Bauer" abgetan wurde. 75 Jugendliche arbeiten derzeit an ihrer Abschlussprüfung zum Landwirt.

Während fast alle anderen Auszubildenden schon Ende Juli die Gesellenbriefe erhalten, fängt für sie die heiße Phase der Prüfungen auch in der ersten Juniwoche an und zieht sich dann aber bis weit in den August hinein. Landeseinheitlich stand in diesem Jahr am 7. Juli die schriftliche Prüfung an.

Die betriebliche und praktische Prüfung findet in Unterfranken in insgesamt 23 Betrieben statt. 15 Termine sind dafür vorgesehen, so auch in den Ausbildungsbetrieben Norbert Götz in Aschach und bei Sebastian Becherts in Bad Bocklet.

Zwei Berufsschulen

Aber nicht alle 75 Prüflinge kommen hierher, denn an zwei Berufsschulen, in Ochsenfurt und in Schweinfurt findet das Vollzeitberufsschuljahr statt und im 2. und 3. Lehrjahr der jeweils wöchentlich eintägige Berufsschulunterricht. Alleine aus dem Berufsschulbereich Schweinfurt, der die Landkreise Schweinfurt, Haßfurt, Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld umfasst, kommen in diesem Jahr 48 Prüflinge und damit fast doppelt so viele wie aus Ochsenfurt, das die restlichen unterfränkischen Landkreise abdeckt.

"Der Trend beim Ausbildungsberuf Landwirt zeigt in den letzten Jahren eindeutig nach oben", bilanziert Mack und verweist auf die Zahlen der Berufsschüler. 2004 und auch 2005 waren es für den Bereich Schweinfurt jeweils 18 Schüler, inzwischen hat es sich bei rund 30 Schülern eingependelt. Dazu kommen noch die Seiteneinsteiger, also die Nebenerwerbslandwirte, die meist schon einen anderen Beruf erlernt haben, nicht mehr berufsschulpflichtig sind und dennoch eine Landwirtschaftsausbildung nachweisen wollen oder müssen. Rund ein Viertel bis zu einem knappen Drittel aller Landwirtschafts-Azubis ist "nicht vorbelastet", heißt, sie stammen nicht aus einer Landwirtsfamilie, haben keinen eigenen Hof.

Dennoch haben sie sehr gute Chancen später in ihrem Traumberuf zu arbeiten, bestätigt auch Landwirt Norbert Götz. Sie lassen sich bei großen Betrieben anstellen, manche gehen zu Behörden, wo sie in ihrem erlernten Landwirtschaftsberuf Aufgaben übernehmen, oder sie studieren einfach weiter, werden Betriebsleiter großer Güter oder auch Landschaftsarchitekten. "Die Vielfalt in dem Beruf ist sehr groß, und während andere Ausbildungsgewerke inzwischen verzweifelt nach Personal suchen, haben wir inzwischen wieder ausreichend junge Menschen, die sich für den Beruf des Landwirts begeistern." Nur bei den angehenden Bäuerinnen mangelt etwas: gerade einmal zwei Frauen sind zur betrieblichen Abschlussprüfung 2014 in der Landwirtschaft gemeldet.

Selbstverständliche Entscheidung

Ihnen gegenüber stehen 43 männliche Aspiranten. Lorraine Geis ist derzeit Auszubildende auf dem Hof von Norbert Götz in Aschach. Erst nächstes Jahr steht für die junge Frau aus dem Nachbarlandkreis Main-Spessart die Prüfung an. Für sie, deren Eltern einen Milchviehbetrieb mit Nachzucht unterhalten, war es ebenso selbstverständlich wie ihre Schwester, dass sie einmal Landwirtin werden wird. "Es macht mir einfach Spaß mit Tieren zu arbeiten und wenn es sich rentiert, werde ich sogar meinen Landwirtschafts-Meister machen", sagt die junge Frau und verweist darauf, dass die ältere Schwester gerade diese Prüfung abgelegt hat.