Ein Biodiversitätsberater für den Landkreis - als Folge des Bienen-Volksbegehrens
Autor: Ellen Mützel
Bad Kissingen, Dienstag, 17. August 2021
Als Konsequenz aus dem Volksbegehren Artenvielfalt hat der Freistaat für die Unteren Naturschutzbehörden eine neue Stelle geschaffen: Die des Biodiversitätsberaters. In Bad Kissingen ist das Matthias Franz. Das sind seine Aufgaben:
Vor zweieinhalb Jahren haben 1,7 Millionen Wahlberechtigte in Bayern für das Volksbegehren Artenvielfalt gestimmt, das unter dem Motto "Rettet die Bienen" bekannt wurde. Eine Folge davon ist, dass Matthias Franz nun als Biodiversitätsberater in der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes sitzt und sich um den Landkreis kümmert.
Ziel des "Volksbegehren Artenvielfalt und Naturschönheit Bayern" war es, die Vielfalt von Pflanzen und Tieren zu erhalten und zu fördern. Denn auch in Bayern schreitet der Artenverlust voran. So hatte der Bayerische Landtag im Juli 2019 beschlossen, an den Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise eine neue Stelle zu schaffen: Die des Biodiversitätsberaters.
Lebensräume erhalten
Die Stelle von Matthias Franz am Landratsamt Bad Kissingen gibt es seit November 2020. Dorthin passt der Münnerstädter mit seinem Studium in Umweltsicherung und Umweltingenieurwesen gut. Zwischen Studium und seiner jetzigen Stelle war er bereits in einer Unteren Naturschutzbehörde in Oberbayern angestellt.
Nach der Beschreibung des bayerischen Umweltministeriums ist seine Aufgabe zum einen, Eigentümer, Kommunen und Landbewirtschafter zu beraten. Zweitens soll er Artenschutzmaßnahmen initiieren. Und drittens, Lebensräume verbinden, die sich durch menschliches Eingreifen wie Straßenbau und Landverbrauch verkleinert und aufgespalten haben. "Im Kernbereich dreht sich meine Arbeit darum, schützenswerte Lebensräumen zu stabilisieren, zu erhalten und zu verbessern", sagt Matthias Franz.
Mit Landwirten sprechen
So hat der 25-Jährige verschiedene Projekte, um die er sich kümmert. Eines dreht sich um seltene Ackerwildkräuter. Hierfür beauftragt er Experten, die auf geeigneten Flächen nach diesen Pflanzen suchen. "Wenn seltene Arten dort wachsen oder der Acker von der Lage oder der Beschaffenheit her dafür geeignet ist, heißt es, bestimmte Maßnahmen zu unternehmen, dass diese dann dort überhaupt oder weiterhin wachsen können."
Das bedeutet, Matthias Franz würde mit dem Landwirt sprechen, dem die Fläche gehört, und mit ihm darüber ins Gespräch kommen, wie sie dieses Ziel erreichen. Das bedeutet für Landwirte jedoch, dass sie ihre Fläche nicht wie gewohnt bewirtschaften: Beispielsweise bleiben seltene Ackerwildkräuter nur durch den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel und Düngung erhalten.
Dafür gibt es die Förderung, die als Entschädigung fungiert, um Ertragsverluste damit auszugleichen. Fördergelder gibt es durch das bayerische Vertragsnaturschutzprogramm über den Freistaat, das über die EU mitfinanziert wird. Ähnlich wäre das Vorgehen, wenn ein schützenswerter Vogel im Acker von Landwirten brütet. Landwirte spielen in seiner Arbeit eine wichtige Rolle, sagt Franz: "Naturschutz ist nur mit der Landwirtschaft möglich, weil viele schützenswerte Lebensräume durch eine landwirtschaftliche Nutzung entstanden sind."