Schwalben sind selten geworden. Zwei Vogelfreunde erzählen, wie sie die Tiere schützen wollen und wie jeder helfen kann.
Wenn Patrizia Hüter und Alexander Brand in Oberthulba oder Hammelburg spazieren gehen, blicken sie immer wieder nach oben und suchen die Wände nach halbförmigen Ausbuchtungen aus Lehmklümpchen ab. Wo gibt es noch Schwalbennestern? Wenn sie eins finden, markieren sie sich die Straße auf dem Handy, übertragen diese später in eine Excel-Datei und schicken die Liste an die Untere Naturschutzbehörde.
Hüter und Brandt sind auf der Suche nach Verbündeten, die mitzählen. Das Ziel ist eine Kartierung für den gesamten Landkreis, um einen Überblick zu gewinnen, wie viele Nester es im Landkreis gibt. "Die Halbkugeln sind unübersehbar", sagt Vogelfreund Alexander Brand. Aber: "Es gibt immer weniger Schwalben." Und: "Wenn wir das allein machen, sind wir in fünf Jahren noch nicht fertig."
Schwalben fressen Insekten. "Ihre Nahrung wird immer weniger." Für die Tiere wird das Überleben zunehmend schwierig. Es gibt zum Beispiel nicht mehr so viele Lehmpfützen wie früher, da Flächen heutzutage stärker versiegelt werden. Um ein Nest zu bauen, transportieren Schwalben Lehm mit ihrem Schnabel und bauen die Nester mit ihrem Speichel. Die Lehmklümpchen kleben sie dann an eine Dachkante. Schwalbennester zu entfernen, ist verboten, kommt aber laut den Vogelfreunden immer wieder vor.
Im Landkreis gibt es vor allem zwei Arten von Schwalben: Die Rauchschwalbe und die Mehlschwalbe. "Für Laien sehen die ähnlich aus", sagt Brand. Die Rauchschwalben sind gerne in Kuh- und Schweineställen, an Orten also mit reichlich Insekten. Sie seien an ihrem typisch langen Gabelschwanz leicht zu erkennen. Die Rauchschwalbe steht laut Bayerischem Landesamt für Umwelt auf der Vorwarnliste der bayerischen Brutvögel.
Mehlschwalben dagegen bauen gerne an der Außenseite von Häusern. Sie haben einen kürzeren Schwanz als die Rauchschwalben und sie brüten gerne in Kolonien. An einer Dachkante hängen dann schon mal drei bis fünf Nester in einer Reihe. Die Mehlschwalbe ist laut Bayerischem Landesamt für Umwelt in Bayern gefährdet.
Schwalben sind Zugvögel. "Im September hauen sie nach Afrika ab und kommen im April wieder, wenn das Wetter gut ist", sagt Brand. Sie brüten in dieser Zeit zweimal, manchmal auch dreimal. "Sie kommen oft zum gleichen Nest zurück."
Die Rauchschwalbe brütet von Mai bis Juli, die Mehlschwalbe manchmal bis Ende August. Um den Vögeln zu helfen, würden auch Kunstnester aus Holzbeton helfen, die Brutplätze schaffen. Schwalben flögen oft in einer Art Parabelflug ins Nest. Wenn Kunstnester angebracht werden, sollten diese nicht unter drei Meter Höhe hängen. "Sonst springt die Katze hoch.Es gibt Ausnahmen, Vögel, die niedriger nisten, das haben wir auch schon gesehen." Aber die meisten Nester seien in acht oder zehn Meter Höhe.