Landkreis Bad Kissingen: Optimismus in Pflegeheimen
Autor: Charlotte Wittnebel-Schmitz
LKR Bad Kissingen, Dienstag, 01. Februar 2022
Ist die Impfquote in den Heimen hoch genug, um folgenschwere Ausbrüche zu verhindern? Und was ist mit Pflegebedürftigen zu Hause, die nicht zum Hausarzt gehen können? Wie erhalten sie ihre dritte Impfung?
Mindestens neun Bewohner starben nach einem Corona-Ausbruch Anfang des Jahres in einem Rastatter Pflegeheim in Baden-Württemberg. Wie die Deutsche Presseagentur berichtet, hatte keiner von ihnen eine Boosterimpfung. Diesen Vorfall nahm die Redaktion als Anlass, bei Pflegeheimen nachzufragen, wie die Impfquote bei ihnen ist und ob so ein folgenschwerer Ausbruch auch hier passieren könnte.
Marco Schäfer vom Vorstand der Carl-von-Heß-Sozialstiftung sagt: "Wir haben eine sehr hohe Boosterquote bei uns in den Einrichtungen. Ich gehe davon aus, dass das nicht bei uns in dieser Dimension passieren kann."
Zur Carl-von-Heß-Sozialstiftung gehören das Seniorenheim Dr.-Maria-Probst in Hammelburg, das Seniorenzentrum Waldenfels in Bad Brückenau, das Seniorenzentrum St. Elisabeth in Münnerstadt, das Seniorenheim Haus Rafael in Zeitlofs, das Senioren- und Pflegeheim Juliusspital in Münnerstadt und das Seniorenhaus Thulbatal in Oberthulba. Das Seniorenhaus Euerdorf, das auch von der Sozialstiftung betrieben wurde, schloss Ende Januar vorläufig wegen Personalmangel auf unbestimmte Zeit.
Bei der ersten und zweiten Impfung hätten nahezu alle Bewohner die Impfung erhalten, sagt Schäfer. Die Booster-Impfung hätten dagegen nicht alle Bewohner angenommen. "Wir erheben das nicht, warum jemand die Impfung ablehnt."
Es sei wohl die Angst vor Nebenwirkungen. Mögliche Nebenwirkungen würden als schwerwiegender eingeschätzt als die Gefahr, schwer an Corona zu erkranken."Die dritte Impfung ist auf jeden Fall jedem Heimbewohner angeboten worden."
Schäfer hält die Booster-Impfung für sehr wichtig. Seine Erfahrungen deckten sich mit dem, was in Medien berichtet werde: Wird der Zeitraum zwischen der letzten Impfung und dem Kontakt mit dem Virus zu groß, dann hätten manche Menschen zu wenig Antikörper, sodass es dann lebensbedrohlich werde. Den Zeitraum schätzt Schäfer etwa auf "ein halbes Jahr plus X."
Seit Herbst 2021 hätten die Heimbewohner Booster-Impfungen erhalten, diese schützen zwar nicht vor Ansteckung, aber in vielen Fällen vor einem schweren Verlauf. "Es sind auch Bewohner positiv getestet worden, die hatten gar keine Symptome, wahrscheinlich weil sie kurz vorher eine Booster-Impfung bekommen haben", berichtet Schäfer.