Kuschelfell alleine genügt nicht
Autor: Gabriele Sell
Wollbach bei Bad Kissingen, Dienstag, 26. November 2013
Bei jeder Rasse gibt es festgelegte Merkmale, die in Augenschein genommen werden. 80 Tiere von sieben Züchtern und drei Jugendlichen prüften die Preisrichter
"Der sogenannte Erntedank der Kleintierzüchter ist die Lokalschau und Vereinsschau, die jedes Jahr im November stattfindet", sagt Arthur Zehe, Vorsitzender des Kleintierzuchtvereins Wollbach und Umgebung. Jetzt hatten Züchter aus der Marktgemeinde Burkardroth und näherer Umgebung ihre Kaninchen den Preisrichtern Willi Habermann und Patrick Elting wieder zur Bewertung gestellt.
Egon Kessler züchtet jährlich zwischen 25 und 30 Kaninchen und stellt seine Tiere seit 1976 jedes Jahr zur Bewertung. In den letzten Jahren hat sich der Züchter auf die Rasse Kleinsilber schwarz beschränkt. Mit Erfolg, wie die Auszeichnungen zeigen.
"Spaß macht‘s allemal", sagt Kessler. Aber dieses Hobby fordere hohen Idealismus und großen Zeitaufwand. Deshalb verschrieben sich immer weniger junge Menschen diesem Hobby, bedauern Kessler und Zehe unisono. Denn das Kaninchenzüchten, der Umgang mit den Tieren, gebe einem sehr viel.
80 Tiere von sieben Züchtern und drei Jugendlichen waren es, die von der Jury nach den Grundlagen des Standards, der für jede Rasse festgelegte Merkmale vorgibt, in Augenschein genommen wurden.
Beurteilt werden dabei nicht nur Gewicht, Körperbau, Fell und Pflegezustand der Tiere. Auch Rassenmerkmale, wie beispielsweise beim Kleinsilber schwarz die Silberung, Deckfarbe und Unterfarbe, sind Kriterien für die Punktevergabe.
Vereinsmeister wurde heuer Egon Kessler mit seinen Kleinsilber schwarz. Zweiter Vereinsmeister ist Karl-Heinz Kleinhenz (Weiße Wiener) und Platz drei belegt Leo Raschig mit Helle Großsilber. Nico Kleinhenz ist Jugendvereinsmeister (Zwergwidder), Vizejugendvereinsmeister Jonathan Simon mit Helle Großsilber.
Egon Kessler holte sich mit seinen Kleinsilber schwarz heuer nicht nur dem Vereinsmeistertitel, sondern auch den Wanderpokal des Vereins sowie den Robert-Schreiner-Wanderpokal für das Beste Tier der Schau. Zudem gab es für die Vereinsmeister Verbandsehrenpreise auf Kreis-, Bezirks- und Bundesebene.
Für Zehe ist die Ausstellung eines der schönsten Wochenenden im Jahr. Die Züchter kommen zusammen und können ausgiebig fachsimpeln. Weil auch überörtliche Schauen besucht werden, sind unter den Kaninchenzüchtern schon etliche "länderübergreifende" Freundschaften entstanden, sagt der Vorsitzende. Er hat auch die Antwort darauf parat, warum man eigentlich Kaninchen züchtet. Nämlich um die Rassenvielfalt zu erhalten und die Gen-Ressourcen zu festigen. Weil früher die verschiedenen Rassen für Ernährung, Fell- oder Wollgewinnung gezüchtet wurden, sei im 19. Jahrhundert die "geordnete Rassekaninchenzucht" entstanden, die sich weiter entwickelte und bis heute Bestand hat.