Kurtheater schwächelt wegen Denkmalschutz bei Barrierefreiheit
Autor: Benedikt Borst
Bad Kissingen, Donnerstag, 07. April 2016
Barrierefreier Zugang ist in historischen Gebäuden eine Herausforderung. Das Kissinger Kurtheater erfüllt gerade die gesetzlichen Mindestanforderungen.
Wer einen Behördengang im Neuen Rathaus zu erledigen hat, der kann entweder über 18 Stufen durch den Haupteingang in den ehemaligen Adelssitz gehen, oder er nimmt den Aufzug von der Spitalgasse aus. "Wir befinden uns in einem alten Barockschloss. Das wurde damals natürlich noch nicht behindertengerecht gebaut", sagt Rathaussprecher Thomas Hack.
Insofern sei der Aufzug ein echter Segen, der nicht nur von Gehbehinderten rege angenommen wird, sondern auch von Besuchern und Mitarbeitern, die etwas Schweres zu tragen haben.
Kein Zugang zu den Emporen
Leider schaut es nicht in allen historischen Gebäuden mit öffentlicher Nutzung in Sachen Barrierefreiheit so gut aus.
So können sich Rollstuhlfahrer Aufführungen im Kurtheater und im Großen Saal des Regent enbaus nur vom Parkett und nicht vom Balkon aus ansehen. Der Zugang zu den oberen Etagen ist in beiden Gebäuden ansonsten nur über die Treppenhäuser möglich. Wer auf diesen Luxus verzichten kann, ist aber gerade im Regentenbau gut bedient. "Er ist ebenerdig und für Rollstuhlfahrer auch ohne Hilfe gut befahrbar", sagt Sandra Schmelz, Pressesprecherin der Staatsbad GmbH. Es gebe Behindertentoiletten und bis zu zehn Rollstuhlplätze. Der Gesetzgeber schreibt in der Versammlungsstättenverordnung vor, dass ein Prozent der gesamten Platzkapazität für Rollstuhlfahrer bereitzuhalten ist. Das wird im Regentenbau eingehalten, im Kurtheater hingegen ist es nicht möglich. Dort finden sich lediglich zwei Rollstuhlplätze direkt an den Eingangstüren, was aber den gesetzlichen Minimalanforderungen entspricht. "Da ist eine andere Bestuhlung wegen des Denkmalschutzes nicht möglich", erklärt Schmelz. Die Plätze seien über Rampen gut zu erreichen.