Kurparkresort: Hotelbau an den Heilquellen
Autor: Benedikt Borst
Bad Kissingen, Montag, 09. Mai 2022
Die Investoren haben den Bauantrag eingereicht, aktuell wird der Boden untersucht. Der Schutz des Bad Kissinger Heilwassers ist an der Stelle äußerst komplex. Noch fehlen wichtige Genehmigungen und es sind wichtige Fragen offen.
An Baumaschinen und Arbeiter auf dem Areal des früheren Steigenberger Kurhaushotels haben die Bad Kissinger sich längst gewöhnt. Schließlich wurde das einstige Flaggschiff der hiesigen Hotellerie im Winter 2014/2015 auf Entscheidung des Freistaats abgerissen, um Platz für einen - damals suchte München noch nach einem Investor - Hotelneubau zu schaffen. Seit 2017 wird das Grundstück als Baufeld genutzt, für die Sanierung des anschließenden Neumannflügels sowie des Kurhausbades.
In den vergangenen Tagen konnten aufmerksame Beobachter aber eine Veränderung beobachten: Denn das Baufeld auf dem ehemaligen Hotelareal wurde aufgelöst und der Bereich frei geräumt - für Bohrungen und Baugrunduntersuchungen. Zwölf Jahre nach dem Aus des Fünf-Sterne-Hotels wird es beim Nachfolger, dem Kurparkresort, endlich konkret. "Wir haben im März den Bauantrag bei der Stadt eingereicht", bestätigt Architekt Siegbert Wagner.
Beim Kurparkresort handelt es sich um ein gehobenes Hotel- sowie ein Wohnprojekt. Das Hotel wird im Vier-Sterne oder Vier-Sterne-Superior Standard angesiedelt und soll Platz für 120 bis 140 Zimmer sowie Suiten, ferner Restaurant-, Tagungs- und Konferenzbereiche, Fitness-, Wellness- und Therapieangebote auf 10 450 Quadratmetern bereithalten. Hinzu kommen 70 bis 80 Seniorenwohnungen auf 5600 Quadratmetern plus 1000 Quadratmeter für Tagespflege.
Suche nach alten Fundamenten im Boden
Auch wenn die Baugenehmigung noch aussteht, laufen derzeit erste Vorarbeiten für das Millionenvorhaben. "Aktuell machen wir die Baugrunduntersuchungen", berichtet Wagner. Dabei gehe es unter anderem darum herauszufinden, ob und in welcher Tiefe sich noch Fundamente des alten Kurhaushotels oder einem Vorgängerbau im Boden befinden. Dafür braucht es Bohrungen. Außerdem wurde eine Messstelle für den Grundwasserpegel auf dem Areal eingerichtet. Die braucht es für den Heilquellenschutz während der Bauarbeiten.
Die bestehende Steigenberger-Tiefgarage stellt die Planer vor erhebliche technische Herausforderungen. Das Grundwasser beginnt laut Wasserwirtschaftsamt in einer Tiefe von circa drei Metern. Die Tiefgarage ist mit Grundwasser geflutet. Um zu verhindern, dass das Wasser den Bau weg drückt, ist die Garage seit Abriss des Hotels mit Steinsäcken zusätzlich beschwert. Die Planer wollen die baulichen Eingriffe so gering wie möglich halten, um das Grundwasser und die benachbarten Heilquellen zu schützen. Das Fundament und die Wände bleiben laut Wagner stehen. In die alte Hülle wird die neue Garage eingebaut werden. Die Frage, wie die Tiefgaragenhülle während der Arbeiten gegen Auftrieb gesichert wird, beschäftige aktuell noch die Statiker.
Der Architekt ist zuversichtlich, dass die nötigen Genehmigungen im Lauf des Jahres vorliegen und die offenen technischen Fragen geklärt sind. "Ein Baustart 2022 ist realistisch", sagt er. Los geht es an der Tiefgarage, aber auch die Arbeiten für das Hotelgebäude sollen in diesem Jahr anlaufen.
Das Rathaus bestätigt, dass der Bauantrag vorliegt. Dieser werde geprüft. Die Verwaltung befinde sich in einem Abstimmungsprozess mit beteiligten Behörden und dem Investor. Momentan werde der Durchführungsvertrag endverhandelt, der für die Baugenehmigung notwendig ist, teilt Sprecher Thomas Hack mit.