Druckartikel: Kübelweise Ärgernis in der Bad Kissinger Schönbornstraße

Kübelweise Ärgernis in der Bad Kissinger Schönbornstraße


Autor: Benedikt Borst

Bad Kissingen, Freitag, 10. Januar 2014

Immer wieder bleiben Autos an den Baumkübeln entlang der Schönbornstraße hängen. Der Stadt wird vorgeworfen, die Hindernisse nicht ausreichend zu sichern.
Alexander Fetzer stürzte mit dem Fahrrad, als er einem Auto auswich und dabei den Kübel rammte. Fotos: Benedikt Borst


Erst vergangenen Mittwoch ist es wieder passiert: Gegen 13 Uhr fuhr ein Autofahrer auf der Schönbornstraße in Richtung Stadtmitte. Laut Polizei war er unachtsam. Vielleicht konnte er den Abstand zu den Baumkübeln, die ab Höhe der Hescuro Klinik am Fahrbahnrand stehen, nicht richtig einschätzen. Er streifte mit seinem Wagen den ersten von insgesamt sieben Kübeln und riss Holzlatten der Umrandung ab. Die Polizei beziffert den Schaden am Auto auf 500 Euro.



Die Kübel sind wie Fahrradreifen mit Licht reflektierenden Katzenaugen versehen, die die Hindernisse bei Dunkelheit besser erkennbar machen sollen. "Gerade die Katzenaugen werden immer wieder abgefahren" sagt Anwohner Alexander Fetzer. Er wirft der Stadt vor, es dauere zu lange, bis die Reflektoren wieder angebracht sind. "Seit Dezember fehlt am obersten Kübel der Reflektor", sagt er. Der Stadt ist das bekannt, der Sachverhalt werde behoben, hieß es am gestrigen Freitag.

Fetzers Meinung nach stellen die Kübel ein Sicherheitsrisiko dar. "Wenn immer wieder jemand hängen bleibt, ist das keine Lappalie mehr", schimpft er. Er wünscht sich, dass die Behälter mit besser sichtbaren Warnschildern versehen werden.

Stadt und Polizei Bad Kissingen weisen die Kritik zurück. Die Schäden sind für die betroffenen Fahrer ärgerlich. Dennoch handelt es sich bei den Kübeln um kein großes Sicherheitsproblem. "Wir haben es schon immer wieder, dass an den Kübeln jemand hängen bleibt", sagt Alfons Geisel, Verkehrssachbearbeiter der Polizei Bad Kissingen.

Gemessen an dem Verkehrsaufkommen in der Schönbornstraße seien die Zahlen unproblematisch. Täglich sind rund 4 800 Fahrzeuge über die Schönbornstraße in Richtung Stadtmitte unterwegs. Geisel weist darauf hin, dass die Mindestfahrbahnbreite von 5,50 Metern eingehalten wird. Nach Meinung der Stadt haben sich die Kübel seit zehn Jahren bewährt, um den Verkehr in der Innenstadt zu verlangsamen.


Mit dem Rad über den Kübel
Meist geht es um Schrammen im Holz, kaputte Reflektoren und Blechschäden. Aber so glimpflich geht es nicht immer aus. Alexander Fetzer schildert, dass er mit seinem Rad schwer über den Baumkübel an der Klinik Einfahrt zur Hescuro gestürzt ist. Er brach sich einen Finger und war mehrere Wochen krank geschrieben.

"Das Grundproblem ist, dass die Straßenbreite laufend wechselt", sagt er. Die Kübel sind breiter als die Parkflächen, die Parkflächen oberhalb liegen halb auf dem Gehweg, die Parkflächen in Richtung Stadtmitte ganz auf der Fahrbahn. Das ist für Radfahrer gefährlich. "Man versucht, sich möglichst weit rechts zu halten, weil die Autos dicht vorbei fahren", sagt Fetzer. Der Krankenpfleger war auf dem Weg zu seiner Spätschicht. Er wurde überholt und wich bei der Klinik Einfahrt nah an den Bürgersteig aus. Dann übersah er den Kübel in der Dunkelheit, an dem der Reflektor fehlte. Fetzer stürzte auf die Fahrbahn. "Die Kübel sind bei Dunkelheit nicht zu erkennen. Und ich finde, dass die Katzenaugen zu wenig sind", beschwert er sich.

Der Vorwurf lautet: Die Stadt hat ihre Verkehrssicherungspflicht verletzt. Rainer Warzecha vom Ordnungsamt weist das zurück. Man sei rechtlich gehalten, "geeignete Maßnahmen" zur Sicherung zu treffen. Die Ausführung liege im freien Ermessen. Er versichert, dass kaputte Reflektoren schnellstmöglich ersetzt werden.
Die Verantwortlichen halten den Einsatz der Katzenaugen für ausreichend. "Die Stadt ist gut beleuchtet", sagt Rathaussprecher Thomas Hack. "Die Hindernisse sind erkennbar", urteilt Polizeihauptkommissar Geisel.


Schutzstreifen für Radfahrer
Laut Fahrlehrer Klaus Schindler ist die Schönbornstraße für Radfahrer ein Gefahrenpunkt. Die Fahrbahn sei auf Höhe der Kübel zu eng. "Für Pkw-Fahrer untereinander ist das keine Schwierigkeit", sagt er. "Für Radfahrer ist die Strecke lebensgefährlich." Er spricht sich anstelle der Kübel für einen Schutzstreifen für Radfahrer aus. Busunternehmer Reinhard Weltz sagt, die Straße ist für Busse und Laster zu eng. Seine Fahrer müssen oft in die Lücken ausweichen und stadtauswärts sehr weit am Fahrbahnrand fahren. "Wir müssen immer mit der Vorder- und Hinterachse über die Gullis", sagt er. Die Gullideckel leiden unter der hohen Belastung. "Die Kübel gehören weg", findet Weltz.
Lade TED
 
Ted wird geladen, bitte warten...