Krippenanbau teurer als geplant
Autor: Stefan Geiger
Oerlenbach, Mittwoch, 16. April 2014
27 000 Euro mehr kostete die Erweiterung des Kindergartens in Oerlenbach. Insgesamt bescheinigte der Rechnungsprüfungsausschuss der Gemeinde aber eine sparsame und wirtschaftliche Arbeitsweise.
"Unsere Finanzverwaltung hat hervorragend gearbeitet", das berichtete Robert Erhard über das Ergebnis der örtlichen Rechnungsprüfung zum Jahr 2013. "Alle Einnahmen und Ausgaben sind korrekt geführt. Die Gemeinde arbeitete sparsam und wirtschaftlich. Wir stehen finanziell gut da", erklärte der Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses.
Erstmals wickelte der Ausschuss diese Aufgabe per Computer ab.
"Kämmerin Johanna Schaumberg und Finanzmitarbeiter Steffen Borst hatten diese Form optimal vorbereitet. Wir fanden über Suchbegriffe rasch die Unterlagen und konnten uns verstärkt Analysen und Auswertungen zuwenden", berichtete Erhard in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Der Etat 2013 schloss in Einnahmen und Ausgaben mit 8,7 Millionen Euro - davon 6 Millionen für Verwaltung und 2,7 Millionen für Vermögen - ab.
Dem Vermögenshaushalt konnten 1,1 Millionen Euro - mindestens hätten es 15 000 Euro sein müssen - übertragen werden. Außerdem flossen 600 000 Euro in die Rücklage. Der Schuldenstand - "eigentlich haben wir kein Minus" - machte 122 000 Euro bzw. 24,67 Euro je Einwohner aus.
An zwei Abenden sondierte der Rechnungsprüfungsausschuss einzelne Schwerpunkte: Fahrzeuge und Geräte verursachten keine auffällig hohen Reparaturen. Einnahmen und Ausgaben für Schule, Grabgebühren sowie Gewerbe-, Grund- und Hundesteuer liefen ordnungsgemäß. In fast allen Bereichen stiegen die Energiekosten: Höhere Stromverbräuche in den Feuerwehrhäusern Oerlenbach und Rottershausen, in Hegler-Halle und Kindergarten Oerlenbach sowie für Straßenbeleuchtung, nachdem in Oerlenbach Kreisverkehr und Gewerbegebiet dazu kamen. Strom sparte die Schule. An Gas wurden 20 Prozent mehr verbraucht, vor allem in der Hegler-Halle mit einem Mehr von 28 Prozent. Der Wasserverbrauch nahm um 30 Prozent zu, vor allem in den Schulhäusern Rottershausen (plus 300 Prozent, Kontrolle, ob Rohrbruch vorliegt) und Oerlenbach (plus 77 Prozent, verursacht durch Bewässerung der Neuanpflanzungen). Im Friedhof Oerlenbach ergab sich ein Plus von 15 Prozent, im Friedhof Ebenhausen fiel die Menge zwar um 64 Kubikmeter, aber immer noch 143 Kubikmeter mehr als 2011. Adäquat zum höheren Frischwasserverbrauch stiegen die Abwassergebühren um insgesamt zwölf Prozent. Die Photovoltaikanlage auf dem Schuldach lieferte im Vergleich zu 2012 einen etwas geringeren Ertrag.
Nicht alle Zuweisungen abgerufen
Der Verwaltungshaushalt verzeichnete 300 000 Euro an Mehreinnahmen, der Vermögensetat ein Minus von 927 000 Euro. "Nicht alle Zuweisungen wurden abgerufen, sowie in Rottershausen die Erschließungsbeiträge für Verlängerung der Oberen Dorfstraße und die Ausbauanteile für Obere und Untere Dorfstraße in 2013 nicht mehr abgerechnet", begründete Robert Erhard. Der Krippenanbau zum Kindergarten Oerlenbach kam mit 490 000 Euro um 27 000 Euro teurer als veranschlagt. Neun Gewerke kamen teurer, fünf günstiger, die Küche war "Punktlandung".
Im Wald erbrachten Brennholz 50 Euro und Stammholz 72 Euro je Festmeter bzw. im Schnitt 62 Euro und damit vier Euro weniger, um die Unkosten auszugleichen. "Die Hiebsätze sollten überprüft, der Eichenholzeinschlag angehoben sowie die Alt- und Jungdurchforstung forciert werden", empfahl der Ausschuss. Für den Waldschlepper fielen neue Reifen, aber kaum Reparaturen an, so dass eine Neubeschaffung nicht notwendig sei. Im Bauhof ergaben sich 1300 Euro für Containerabfälle, verursacht durch unsortierte Abfülle aus Friedhofs gru ben und öffentlichen Plätzen. Ein paar Überschreitungen billigte der Gemeinderat: 25 000 Euro für Gewerbesteuerumlage nach deutlich höheren Einnahmen, 55 000 Euro für Planungen zur Hegler-Halle als Vorleistung für 2014 und 17 000 Euro für Planung Abwasser Ebenhausen Nord (wird vom Zweckverband rückerstattet).
"Unsere Verantwortlichen mit Bürgermeister Siegfried Erhard an der Spitze verdienen ein Sonderlob. Der Haushaltsplan wurde eingehalten. Überschreitungen an einzelnen Stellen glichen Einsparungen an anderen Posten aus. Alle Gemeinderatsbeschlüsse wurden ausgeführt", resümierte Robert Erhard.
Einstimmig billigte der Gemeinderat das Fazit und entlastete einhellig Bürgermeister und Verwaltung.