Kriminalstatistik: Zahl der Straftaten im Kreis Bad Kissingen sinkt
Autor: Benedikt Borst
Bad Kissingen, Dienstag, 16. April 2019
2018 wurden im Landkreis weniger Straftaten begangen. Extreme Einzelfälle schüren Ängste, die nicht zur statistischen Sicherheitslage passen.
Die Polizei kann mit der Sicherheitslage im Kreis Bad Kissingen zufrieden sein. Die Zahl der Straftaten ist im vergangenen Jahr leicht gesunken, und zwar um 18 Fälle auf 3472. Im Rückblick auf die letzten zehn Jahre ist das sogar der zweitniedrigste Wert. Die drei Dienststellen liegen mit ihren Aufklärungsquoten über dem bayerischen Durchschnitt. Auch die relative Häufigkeitszahl, also die Zahl der Straftaten hochgerechnet auf 100 000 Einwohner, liegt deutlich unter den bayerischen und bundesweiten Vergleichswerten.
Eine besonders positive Bilanz zieht die Inspektion in Hammelburg. "Nachdem 2016 die Anzahl der registrierten Straftaten (744) auf einem historisch niedrigen Niveau lag, kann [mit 674 Straftaten] erneut ein historisches Tief festgestellt werden", berichtet PI-Leiter Alfons Hausmann. Die Häufigkeitszahl sinkt in Hammelburg auf 2478. Zum Vergleich: Im Bundesgebiet ist die Kriminalitätsbelastung nahezu drei Mal so hoch.
Geringes Risiko, Opfer zu werden
Auch in Bad Kissingen hat die Polizei weniger Straftaten gezählt als im Vorjahr. Bei einfachen Diebstählen, Einbrüchen, Betrügereien und Sexualstraftaten gab es deutlich weniger Fälle. Dem steht jedoch ein deutlicher Anstieg bei schweren Diebstählen und Rauschgiftdelikten gegenüber. Dennoch lebt es sich im Bereich Bad Kissingen sicher, betont Stefan Haschke, Leiter der Bad Kissinger Polizei. "Für das gesamte Bundesgebiet ist das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, etwa doppelt so hoch", fasst er zusammen. Einsatzschwerpunkte waren die Große Kreisstadt Bad Kissingen sowie Münnerstadt.
In Bad Brückenau hat die Zahl der Straftaten zwar zugenommen (737 Delikte), allerdings ausgehend vom niedrigsten Wert seit Bestehen der Dienststelle (615 Fälle) im Jahr 2017. Einsatzschwerpunkte waren Bad Brückenau und Wildflecken. Als besorgniserregende Entwicklung wertet Leiter Herbert Markert den Anstieg bei der Rauschgiftkriminalität um mehr als 50 Prozent und dass in diesem Tatbereich mehr als jeder vierte Verdächtige minderjährig ist.
Dazu passt ein weiterer Negativtrend: 2018 ermittelte die Bad Brückenauer Polizei deutlich mehr Kinder und Jugendliche als Täter. Sie sind für 15,3 Prozent der geklärten Fälle verantwortlich. "Die Entwicklung hat sich verschärft", findet Markert. Es bestehe zum einen zwar Grund zum Optimismus, weil sich delinquentes Verhalten in weniger Fällen verfestige. "Zum anderen alarmiert die Tatsache, dass mehr Kinder überhaupt strafbares Verhalten an den Tag legten", sagt er.
Jede fünfte Straftat im Landkreis ist ein Rohheitsdelikt, dazu gehören vor allem Körperverletzungen. Lebensgefährliche Attacken sind dagegen selten. Die Polizei Bad Kissingen hat 2018 drei Straftaten gegen das Leben registriert, die Polizei Bad Brückenau eine fahrlässige Tötung. Dabei handelt es sich um den Schießunfall auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken vom Mai 2017, bei dem ein Soldat ums Leben kam. Da die Ermittlungen erst 2018 abgeschlossen wurden, taucht der Vorfall erst jetzt in der Statistik auf.
18,8 Prozent der Tatverdächtigen in Bad Kissingen sind Ausländer, 7,9 Prozent Zuwanderer. "Die Delinquenz von Zuwanderern hat sich leicht gesteigert. Absolut gesehen ist das aber nicht das große Thema", bilanziert Haschke. Es lasse sich keine beunruhigende Straffälligkeit von Migranten beobachten.