Unter den herausragenden Fällen Bad Kissingens war ein Mord: Anfang März stach ein 28-Jähriger in der Fußgängerzone bei einer Auseinandersetzung auf seine Ex-Lebensgefährtin ein. Die 27-Jährige erlag ihren schweren Verletzungen im Krankenhaus. Der Tatverdächtige sitzt zurzeit eine anderweitige Haftstrafe in einer Justizvollzugsanstalt ab. Mittlerweile sind die Ermittlungen abgeschlossen. Die Verhandlung wegen Mordes vor dem Landgericht Schweinfurt soll im Sommer 2020 stattfinden.
Bei einem Einbruch in eine Tankstelle in Maßbach nahm die Polizei einen 40-Jährigen fest. Im Rahmen der folgenden Ermittlungen ordnete die Polizei dem Mann noch weitere Einbrüche in die gleiche Tankstelle zu. Im April versuchten Unbekannte, in Bad Kissingen die Mauer zu einem Juweliergeschäft zu durchbrechen. Der Einbruchsversuch schlug jedoch fehl, und die Täter flüchteten ohne Beute. Die Kripo Schweinfurt übernahm die Ermittlungen, die aber erfolglos verliefen.
Hammelburg
Auch in Hammelburg gibt es weniger Straftaten. Waren es 2017 noch 774 und 2018 noch 674 Strafraten, hat die Polizeiinspektion dort im vergangenen Jahr 2019 nur noch 530 Straftaten registriert. Das entspricht einem Rückgang von gut 20 Prozent. "Das historische Tief in der Kriminalstatistik der PI Hammelburg ist Ausdruck einer sehr guten Sicherheitslage im hiesigen Bereich", findet Christian Pörtner, Dienststellenleiter der Polizei Hammelburg. Der Schwerpunkt der polizeilichen Tätigkeit im Jahr 2020 werde erneut im präventiven Bereich liegen. Basis dafür sind Kontrolltätigkeit und Präsenz.
Aufsehen erregten 2019 diverse Einbrüche: Im Januar ermittelten die Beamten wegen eines Einbruchs. Dieser fand in einem Hammelburger Gewerbegebiet statt. Die Täter waren über die Landkreisgrenze hinaus tätig.In Gauaschach klärten die Ermittler mit der Kripo Schweinfurt eine Diebstahlserie auf. Die Täter hatten mehrere Zigarettenautomaten gesprengt. Im September machten mehrere Polizeidienststellen eine Einbrecherbande dingfest. Diese verübte in Süddeutschland eine Vielzahl von Einbrüchen in Gewerbebetriebe.
Die Brandstiftungsserie, die sich Ende August in Hammelburg ereignete, ist in der Statistik für 2019 noch nicht enthalten. Damals brannten mehrere Autos ab. Es entstand ein Schaden von ca. 250 000 Euro. Die Ermittlungen der Kripo Schweinfurt, die in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Schweinfurt geführt wurden, dauerten bis Ende Mai 2020 an.
Rohheitsdelikte
Als ein Rohheitsdelikt zählen die Fälle, in der eine Körperverletzung oder ein Raub geschieht, beziehungsweise die Freiheit einer Person eingeschränkt wird. So zählen auch Nötigung, Bedrohung oder Misshandlung von Kindern zu den Rohheitsdelikten. Viele Fälle der häuslichen Gewalt oder Gewalt gegen Polizeibedienstete fallen in diese Kategorie. Insgesamt macht diese Deliktgruppe mit 591 Fällen 20 Prozent aller im Landkreis aufgenommenen Straftaten aus. 2018 waren es noch 701 Fälle. Mit gut 80 Prozent sind Körperverletzungen die am meisten begangenen Straftaten in der Gruppe der Rohheitsdelikte. Von diesen 485 Körperverletzungen sind 17,5 Prozent schwere Körperverletzung. In Bad Brückenau nahm die Anzahl der Delikte in dieser Gruppe von 187 auf 150 ab, in Bad Kissingen nahm die Anzahl dieser Delikte von 371 auf 346 ab.
Häusliche Gewalt
Dieser Bereich umfasst Vergehen zwischen Menschen, die in einem Haushalt zusammenleben. Extra ausgebildete Sachbearbeiter sorgen für eine besondere Betreuung der Opfer. Die Straftaten fallen meist in den Bereich "Rohheitsdelikte". In Hammelburg gab es 69 Fälle häuslicher Gewalt, in Bad Brückenau 41 und in Bad Kissingen 82. Die insgesamt 192 Fälle im Landkreis sind 15 weniger als im vergangenen Jahr. Mit fast zwei Drittel der erfassten Delikte machen Körperverletzungen den Großteil aus. Es folgen Beleidigungen, Nötigungen und Bedrohungen. In die Statistik zählt auch der Fall eines 27-Jährigen, der seine Ex-Partnerin wohl aus Eifersucht umbrachte. Ebenso zeigte eine 29-Jährige die Vergewaltigung durch ihren damaligen Lebenspartner an. Von den 142 Tätern waren rund 70 Prozent männlich, Opfer waren zu fast 30 Prozent männlich.
Rauschgiftdelikte
Die Polizei zählt für den Landkreis 234 Fälle von Rauschgiftdelikten für das vergangene Jahr. Das sind um ein Viertel weniger, als im Jahr 2018. In knapp über der Hälfte der Verstöße, handelte es sich um Cannabis. Dies ist auch die Erfahrung der vergangenen Jahre. Bad Kissingen zählt 141 Fälle von Rauschgiftdelikten, was einem Rückgang von etwa 25 Prozent entspricht, nachdem die Zahlen in 2018 um 17 Prozent angestiegen waren. Auch 2017 schon war ein Anstieg zu erkennen. Außerdem stellte die Polizeiinspektion Bad Kissingen ein Rückgang bei den Drogenfahrten fest. 2018 waren es mit 79 Fahrten unter Drogeneinfluss erheblich mehr. Sie waren damit 2018 auf gleicher Höhe mit den Fahrten unter Alkoholeinfluss. 2019 fielen die Fälle der Drogenfahrten auf 39, und die Alkoholfahrten dominieren nun wieder die Fallzahlen.
Diebstahl und Einbrüche
Im Landkreis gab es im vergangenen Jahr 672 Diebstähle, was etwa einem Viertel aller 2899 Delikte entspricht. 2018 zählte noch 801 Fälle. Als schwerer Diebstahl gelten die Vergehen, bei denen die Täter etwas auf- oder in etwas einbrechen. Knapp ein Viertel der Diebstähle des Landkreises (155) sind in diese Kategorie einzuordnen. 20 Fälle davon stellen Wohnungseinbrüche dar. In Bad Brückenau blieben Diebstähle mit 134 Fällen etwa auf Vorjahresniveau. Einer der 30 Ladendiebstähle war ein besonders schwerer Fall von Bandendiebstahl. Es gab fünf Wohnungseinbrüche. In Hammelburg gab es mit 129 Fällen 17 Diebstähle weniger als im Vorjahr und davon nur einen Wohnungseinbruch. In Bad Kissingen schlugen 409 Diebstähle auf. Damit fielen die Straftaten um 20 Prozent im Vergleich zum Jahr 2018. Im Falle des schweren Diebstahls ist ein Rückgang von gut 30 Prozent zu verzeichnen. Die Wohnungseinbrüche haben sich jedoch von sieben (2018) auf 14 verdoppelt.
Betrug und Fälschungsdelikte
Von Falschgeld über Enkeltrick bis zur Internetkriminalität, aber auch das Anbieten nicht vorhandener Ware und das Nichtbezahlen bestellter Artikel sowie Urkundenfälschung: All das fällt unter die Vermögens- und Fälschungsdelikte. Im Landkreis gab es vergangenes Jahr 343 Fälle an Vermögens- und Fälschungsdelikten, und damit fast 70 weniger als 2018. Vor allem in Hammelburg halbierten sich die Fälle beinahe. Die Polizeiinspektion Bad Kissingen bemerkt einen Anstieg um gut 50 Prozent bei der Computerkriminalität im Zuständigkeitsbereich. Dieser Begriff umfasst alle Straftaten, die mittels Computer beziehungsweise Internet begangen werden.
Sonderfälle
Vor allem in Sachen Internetkriminalität gibt es Fälle, die die Kriminalstatistik nicht erfasst, weil sich Täter und damit der Tatort außerhalb der Dienststelle befinden. Folgende Zahlen gehören also nicht zu den 2 899 Delikten des Landkreises: Die Beamten der Bad Brückenauer Polizei und der Schweinfurter Kriminalpolizei nahmen vergangenes Jahr 187 Anzeigen über Attacken von außerhalb des Dienstbereiches auf. 120 Mal hatten die Täter Erfolg. Sie erbeuteten Geld und Waren im Wert von rund 113 000 Euro. Sie gaben sich dreimal erfolgreich als Microsoft-Mitarbeiter aus und erbeuteten damit insgesamt gut 7600 Euro. In Bad Kissingen bearbeitete die Polizeiinspektion 113 Anzeigen mit Tatort Ausland oder ungeklärt, in Hammelburg rund 100. Die Polizei setzt hier auf weitere Präventionsarbeit.
Gewalt gegen die Polizei
In den Rohheitsdelikten, aber auch in der Beleidigung und Sachbeschädigung sind auch die Fälle enthalten, bei denen Tatverdächtige die Polizeibeamten bei ihren Einsätzen angehen. Im gesamten Landkreis haben die Beamten davon 54 Fälle aufgenommen. Fast 60 Prozent der Angriffe fallen in die Kategorie Beleidigung und Bedrohung. Andere Vergehen sind Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte oder Nötigung im Straßenverkehr. In Hammelburg und Bad Kissingen war in der Mehrzahl der Fälle vor allem Alkohol-, manchmal Drogenkonsum im Spiel. Ernsthaft verletzt wurde kein Polizist. In Bad Brückenau stand nur ein Drittel der Täter unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen.
Sexuelle Straftaten
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung gehen von sexueller Belästigung über Vergewaltigung bis zu exhibitionistischen Handlungen. Im Landkreis gab es insgesamt 62 Fälle. Darunter waren sechs Fälle der Vergewaltigung, 20 Mal sexueller Missbrauch. In Bad Kissingen waren unter den 15 Opfern von sexuellem Missbrauch elf Kinder. In Bad Brückenau zählt die Polizei sieben Fälle der Verbreitung pornografischer Schriften, darunter vier Fälle von Kinderpornografie.